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Momentan beschäftigen wir uns viel mit Kochbüchern: Für Virginia ist Backen und (Ein)kochen unmittelbar mit dem Herbst verbunden und Sybille hat in letzter Zeit ihre Leidenschaft für’s Kochen entdeckt. Wenn die Bücher dann von hübschen Geschichten wie im Fall von “Wiener Zuckerbäckerei” und „Die Kichererbsen“ oder liebevollen Illustrationen wie bei „Gemüsefreunde“ begleitet werden, macht das Ausprobieren gleich noch mehr Freude! von Sybille & Virginia
1. Bernadette Wörndl: Wiener Zuckerbäckerei
Bernadette Wörndl, die Autorin des „Waldkochbuchs“ (hier bereits vorgestellt), entführt uns in ihrem neuen Werk „Wiener Zuckerbäckerei: Süße Klassiker und wiederentdeckte Schätze“ in Österreichs Hauptstadt: Die Rezepte des Backbuchs stammen aus dem Familienarchiv der Zuckerbäckerin Therese Schulz, die in den Zwanziger Jahren Gäste aus aller Welt im berühmten Wiener Grand Hotel mit Wiener Spezialitäten verwöhnte. Hundert Jahre später haben ihre Nachkommen die umfangreiche Rezeptsammlung auf dem Dachboden gefunden und gemeinsam mit Bernadette Wörndl der heutigen Zeit angepasst: So mussten die in Kurrentschrift notierten Rezepte zunächst in Reinschrift übertragen und alte Maßeinheiten wie das Loth umgerechnet werden. Auch Mengenangaben wie „ein Seidel Wein“ und „ein Gedanke Zimt“ wollten in aktuellere Einheiten übertragen werden. Zusätzlich mussten die Rezepturen behutsam verändert werden, um die Mengenverhältnisse von Butter, Eiern und Zucker an zeitgemäße Maßstäbe anzupassen.
Herausgekommen ist eine herausragende Rezeptsammlung, die eine kleine Zeitreise in die Wiener Kaffeehäuser der 1920er ermöglicht. Da gibt es schokoladigen Rehrücken, Zwetschkenfleck, Besoffene Kapuziner, Marillenschaumtarte, Linzer Torte und Bienenstich; nicht zu vergessen die ikonische Sachertorte und ungarische Esterházyschnitten sowie Vanillekipferl, Brandteigkrapferl, Topfenstrudel, Böhmische Dalken, Stollen und Schokoladenbusserl. Ergänzt wird die Sammlung durch präzise Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Gelingtipps zu Basics wie Rühr- und Biscuitteig sowie spannende Erklärungen („Warum trägt der Gesundheitskuchen eigentlich seinen Namen?“). Malerische Wien-Photographien von damals und heute sowie Teilabdrucke von Thereses handschriftlichen Notizen verleihen dem Buch unglaublich viel Charme und Eleganz. Die wirklich zauberhafte Umschlaggestaltung in Hellblau mit opulenter Goldprägung rundet die “Wiener Zuckerbäckerei” ab – ein wunderschönes Buch zum Schmökern und Nachbacken! (vir)
Das Buch „Wiener Zuckerbäckerei: Süße Klassiker und wiederentdeckte Schätze“ von Bernadette Wörndl aus dem Dorling Kindersley Verlag ist schon beim Blättern ein absoluter Hochgenuss
2. Stevan Paul: Die Kichererbsen der Señora Dolores
Ich gebe zu, beim Titel „Die Kichererbsen der Señora Dolores“ schwante mir Böses, erinnerte er mich doch sehr an literarische Leichtgewichte wie „Der Duft von Zimt“ oder „Glücksfrauen“. Und bei solchen Büchern gruselt es mich immer ein wenig. Aber „Die Kichererbsen“ sind weit entfernt von oberflächlicher Lektüre: Autor Stevan Paul erzählt anrührende kleine Geschichten, in denen es um die Leidenschaft für gutes Essen geht. Dazu gibt’s zu jeder Geschichte ein Rezept. Die titelgebende Señora kocht zum Beispiel ihren berühmten spanischen Eintopf und findet alte Freunde wieder. Die Geschichte schildert außerdem berührend eine beginnende Demenz. Am meisten gefreut habe ich mich über die Geschichte aus Japan. Der Grund: Vor Jahren habe ich den wundervollen Film „Tampopo“ gesehen, in dem es um die Zubereitung und Wertschätzung dieser Nudelsuppe geht. Ich ging hungrig aus dem Kino und suchte nach einem Rezept für diese Suppe. Stevan Paul serviert es mir nun in seinem Buch. Dafür und für alle anderen wunderbaren Geschichten (inklusive eines fabelhaften und einfachen Rezeptes für Kartoffelsalat) bin ich ihm sehr dankbar. (syb)
In „Die Kichererbsen der Señora Dolores“ findet Ihr eine wunderbare Mischung aus Geschichten, Rezepten und Illustrationen in Blau; das Buch ist im mairisch verlag erschienen
3. Sabine Kranz: Gemüsefreunde
„Gemüsefreunde“ im doppelten Wortsinn bevölkern dieses wunderschön gestaltete Kochbuch. Die Illustratorin und leidenschaftliche Köchin Sabine Kranz hat 63 Freundinnen und Freunde gebeten, ihre liebsten Gemüse-Rezepte preiszugeben (die wiederum große Gemüsefreunde sind) und hat sie in einem herrlich farbenfrohen Buch versammelt. Das Ergebnis sind prächtig illustrierte, zugängliche und sehr alltagstaugliche Rezepte mit der ganzen Gemüse-Vielfalt – von Tomaten über Auberginen bis hin zu Kürbis. Die Kapitelunterteilung reicht von „Ganz einfach“, “Wenig Zeit” über Party- und Picknickideen, “Wow-Effekt” bis zu Gerichten, die man in „Großer Runde“ servieren kann. Dazu gibt es immer auch kleine Geheimtipps oder Alltagsanekdoten der Köchinnen und Köche. Wer nach dem Stöbern durch dieses anregende Buch nicht sofort anfangen will zu kochen, dem ist nicht mehr zu helfen. „Gemüsefreunde“ ist im empfehlenswerten Kunstanstifter-Verlag erschienen, der noch viel mehr zauberhafte Bücher im Angebot hat. (syb)
63 Freundinnen und Freunde kochen sich in „Gemüsefreunde“ einmal durchs Gemüsebeet
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Liebe Sybille, liebe Virginia,
ich mag sehr, dass Koch- und Backbücher inzwischen mehr sind als nur eine Aneinanderreihung von Rezepten – mit kleinen Geschichten oder DIYs nimmt man sie noch viel lieber in die Hand und lässt sich inspirieren – siehe die Bücher von Theresa oder auch die wunderbare Reihe von Saskia van Deelen, Vera Schäper und Julia Cawley. Toll Sybille, dass Deine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt hast. Wobei ich mich ja noch sehr gut an Deine fantastischen Tortellini mit Salbeibutter erinnern kann. Einfach und so gut!
“Ein Gedanke Zimt” als Maßeinheit finde ich großartig, muss ich mir merken!
Herzlichst, Dani