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Wer uns hier aufmerksam folgt, kennt sie natürlich schon lang: Alexandra Zirngibl, ehemalige Redakteurin vom Lady-Blog, studierte Mediävistin und Politologin, langjährige Mitarbeiterin im Bundestag und Marketing-Expertin bei einem großen eCommerce-Unternehmen. Vor drei Jahren hat die umtriebige Mama von zwei Kindern nun ihr eigenes Label gegründet und sich damit einen Herzenstraum erfüllt: Das Kutscherhaus vereint schöne Dinge rund um den Equestrian Lifestyle. Ich habe mich mit Alex über ihre Liebe zu den Pferden und den Schritt in die Selbstständigkeit unterhalten.
Wann und warum hast Du das Kutscherhaus gegründet?
Das Licht der Welt erblickte der Onlineshop 2020, mitten in der Corona-Pandemie. Mit der Idee bin ich aber schon viele Jahre „schwanger gegangen“, weil ich immer wieder auf meine private Pferdedeko-Sammlung angesprochen wurde. Diese habe ich von überall – aus dem Ausland, kleinen Shops, Nachlässen, Flohmärkten – zusammengetragen und konnte selten spezifische Adressen nennen. Mit unserem Umzug von Berlin nach Oberbayern stand dann mein Entschluss fest, mich selbstständig zu machen. Ein Markt ist für den „Equestrian Style“ in Deutschland definitiv da.
Woher kommt Deine Liebe zu den Pferden?
Pferde haben mich schon immer fasziniert! Ich habe glaube ich schon als Zweijährige zum ersten Mal auf dem Rücken eines Pferdes gesessen. In unserem Zuhause in der Eifel hatten wir ein Pferd im Garten stehen, das gehörte zwar nicht uns, aber ich war sofort pferdeverliebt. Die Vorfahren meines Vaters hatten seit jeher mit Pferden zu tun, z.B. als Hufschmiede und Pferdezüchter. Mit den meisten hatte ich natürlich nie Kontakt, aber die Liebe zu diesen Tieren wurde irgendwie über die Generationen weitergegeben. Meine Mutter fürchtet sich hingegen vor Pferden und dachte, das sei bei mir nur eine Phase, die wieder vorbeigehe. Und so durfte ich erst mit 10 Jahre richtige Reitstunden nehmen.
Kutscherhaus-Gründerin Alexandra Zirngibl mit ihrer ehemaligen Reitbeteiligung Aladin/Bild-Credit: Alexandra
Doch dann warst Du nicht mehr zu bremsen…
Ja, ab diesem Zeitpunkt hieß es für mich in jeder freien Minute: Ab in den Stall! Mit 20 Jahren habe ich mir dann mein ehemaliges Reitbeteiligungspferd gekauft. Ich habe damals gearbeitet, um mir ein Pferd leisten zu können. Als Freddy gestorben ist, war das ein einschneidendes Erlebnis für mich, denn er hatte mich ja mein halbes Leben begleitet. Vor allem in der Pubertät hat er mir als Konstante viel Halt gegeben. Dieses Zusammenwirken von Mensch und Tier ist doch ganz erstaunlich: Das Pferd braucht uns eigentlich nicht um glücklich zu sein und öffnet sich trotzdem dem Menschen, geht eine Partnerschaft ein und bemüht sich wirklich gemeinsam etwas zu erreichen und eine gute Zeit zu haben.
An wen richtest Du Dich mit dem Kutscherhaus?
Bei mir kaufen Pferdeliebhaberinnen, Reiterinnen, Jägerinnen und Liebhaberinnen des englisch-klassischen Wohnstils ein. Und ich habe interessanterweise inzwischen fast 35 Prozent männliche Käufer. Ich überlege auch immer mal wieder, ob ich nicht auch noch ein paar Hundeaccessoires aufnehme, ich denke das könnte sehr gut passen…
Oh ja, unbedingt! Pferde und Hunde gehören zusammen.
Pferd und Mensch verbindet seit jeher eine innige Beziehung: Das Pferd hat uns über viele Jahrhunderte von Ort zu Ort getragen und unsere Arbeit erleichtert – dem wird in der Kunst auf sehr viele Arten und Weisen Rechnung getragen
Woher beziehst Du Deine Kutscherhaus-Produkte?
Ich habe ein paar eigene Produkte und Hersteller die exklusiv für mich produzieren, z.B. die Künstlerin Sina Agneta. Dann gibt es eine Designerin in Südafrika, die für mich wunderschöne Kissen herstellt. Ansonsten ist es ein durchaus schwieriger Prozess. Viele meiner Produkte entdecke ich eher zufällig – im Internet, im Ausland, auf Messen oder auch durch Tipps von Followern. Manchmal, im Falle der Kissen z.B., melden sich auch die Produzenten proaktiv bei mir. Meine Einzelstücke sind Flohmarktfunde, manches wird mir von Besitzern oder Erben zur Verfügung gestellt.
Und was kommt besonders gut an?
Besonders beliebt sind die Steigbügel-Kerzenständer und die Steigbügel-Lampen. Aber auch der kleine silberne Bilderrahmen in Hufeisenform und die Kissen kommen sehr gut an – das „Polo-Ponnies“ das Du hast, aber auch die mit „H“, die an Hermès erinnern. Auch meine Einzelstücke, die ich zunehmend im Sortiment habe, sind sehr gefragt.
Mein wunderschönes neues Kutscherhaus-Leinenkissen mit Polo-Motiv wurde von einer südafrikanischen Künstlerin hergestellt; die dunkelblaue Vorderseite ziert ein wiederkehrendes Pferdemotiv in grau und braun, die Rückseite ist einfarbig naturfarben – und passt es nicht ganz fantastisch zu meinem Leinen-Kissen mit Enten-Motiv?
Was ist Dir bei Deinen Produkten wichtig?
Ich wünsche mir, dass sich meine Produkte wie Erbstücke anfühlen. Bei den Stücken, die ich neu einkaufe, versuche ich eine Qualität auszuwählen, die den Anspruch erfüllt, vererbt werden zu können. Das ist für mich nachhaltig! Oder auch das: Ich habe einen Hersteller aus Amerika im Sortiment, der aus alten Hermès-, Ralph-Lauren- oder Gucci-Tüchern Kissen herstellt – wunderbar! Daneben liegen mir soziale Frauen-für-Frauen-Projekte am Herzen. So beschäftigt meine südafrikanische Designerin vor allem Frauen mit einem Township-Hintergrund.
Hast Du persönlich ein Lieblingsprodukt Alex?
… ich verliebe mich regelmäßig in die alten Bilder mit Pferde- und Reitermotiven!
Hängen die dann auch bei Euch zuhause?
Ohja, die hängen bei uns zuhause, bis ich mich dazu durchringe, sie doch zu verkaufen (lacht).
Die XXL-Jutetasche Derby hat Alex in den USA für das Kutscherhaus entdeckt, sie ist aus haltbarer, nachhaltiger Jute gefertigt – wir haben in ihr unsere Helm-Sammlung untergebracht: Reithelme, Fahrradhelme, Skihelme und Kletterhelme
Wie sieht denn ein gut gemachter Equestrian Style aus?
Gut gemacht heißt: dezent eingesetzt. Die Räumlichkeiten müssen nicht vollgestellt sein mit Pferden. Lieblingsstücke kann man hingegen gut sichtbar zur Schau stellen. Sie zeigen: Hier wohnt ein Pferdemensch! Das könnte z.B. ein Tablett sein, Untersetzer auf dem Tisch, eine besondere Lampe oder eben ein schönes Bild – vor allem letzteres strahlt auf eine subtile Art Weltgewandtheit und Zeitlosigkeit aus – man muss sich nur mal The Crown oder ähnliche Serien ansehen, da steht in fast jedem Bildkontext im Hintergrund ein Pferd. Das Pferd war und ist in der Kunstgeschichte von großer Bedeutung: Herrscher ließen sich früher alle auf einem Pferd abbilden – ein Kulturträger im wahrsten Sinne.
Danke für das spannende Gespräch liebe Alexandra!
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