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Wenn Frauchen auf uns hören würde, dann hätte sie ganz bestimmt schon einen Jahrhundertroman geschrieben. Richard Wagner hat immer auf seine Hunde gehört und deshalb sind solche grandiosen Werke wie „Der Fliegende Holländer“ oder „Tannhäuser“ entstanden. Da kam das Buch „Richard Wagner: Mit den Augen seiner Hunde betrachtet“ von Kerstin Decker uns doch gerade recht: Wir haben es seeeehr genau gelesen. eine Kolumne von Blog-Dackel Emil
Hunde waren Wagners treueste Begleiter!
Erst einmal sind wir sehr enttäuscht, dass Wagner niemals einen Dackel hatte. Wer weiß, was dann noch viel Größeres entstanden wäre! Die Lieblingshunde des Komponisten waren Neufundländer. Seinem ersten Hund Robber, mit dem zusammen Wagner eine stürmische Überfahrt nach England überstand, ist laut Buch der „Fliegende Holländer“ zu verdanken. Und der King Charles Spaniel Peps hat eine ganz entscheidende Rolle bei der Wahl der Tonarten des „Tannhäusers“ gespielt. Weil er beim Vorspiel in Es-Dur leicht mit der Rute wedelt, steht der Schluss des Tannhäuser in dieser Tonart. Braver Peps! Hunde waren immer Wagners treueste Begleiter und überall dabei – ob in England, Deutschland oder im schweizerischen Exil. Sie nahmen auch häufig an Orchesterproben teil.
Da stellt sich doch die Frage: Warum nimmt Frauchen uns nie zu Chor- oder Tanzproben mit?
Sie behauptet, dass das auch schon bei Wagner schiefgegangen wäre, denn sein Hund hätte einen Kontrabassisten angefallen. Wie das bitte erst mit uns werden solle, die wir keinen Augenblick still sitzen können? Außerdem würden wir die Stühle anknabbern. Also bitte: Wir sind die absoluten Musikliebhaber und könnten stimmlich unbedingt mit dem Chor mithalten. Und wir sind lauter! Und um nochmal auf den Jahrhundert-Roman zurückzukommen: Auch am Schreibtisch legt sie keinen Wert auf unsere Meinung. Wenn wir mal zart quietschen, verbittet sie sich das sofort. Dabei hätten wir wirklich sehr wertvolle Tipps zu Dramatik, Textaufbau und Synonymen. Irgendwie ist mir der Herr Wagner trotz seiner manchmal komischen Ansichten recht sympathisch. Er fiel zum Beispiel „prügelnden Droschkenkutschern in die Zügel“ und stritt mit ihnen über das Recht der Tiere. Als bekennender Tierfreund hat er sich sogar neben seinem Hund Russ im Garten der Villa Wahnfried bestatten lassen. Das ist wahre Liebe. Wir gehen jetzt mal Wagner hören.
Euer Emil
„Wagner – mit den Augen seiner Hunde betrachtet ist beim Berenberg Verlag erschienen und kostet 20 Euro
PS: Also: So kann ich das als Frauchen nicht stehen lassen. Emil scheint ob seiner Wagner-Lektüre in einen leichten Wahn verfallen. Was bei Kerstin Deckers sehr amüsantem Buch kein Wunder ist. Wagner liebte Tiere und insbesondere seine Hunde über alles. Ganz nebenbei lernt man im Buch viel über sein Werk und sein Leben. Die promovierte Philosophin Decker beschäftigt sich auch mit Richard Wagners sperrigeren Schriften und seinem Verhältnis zum Judentum. Alles in leichtem Ton und mit sehr viel Humor. Von mir gibt es ebenfalls eine Leseempfehlung!
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