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Meine letzte Reise führte mich Anfang April an den Lago Maggiore – und dort habe ich mich in einen Ort ganz besonders verliebt: die Villa Emden auf den Brissago-Inseln. Kommt mit auf einen Streifzug durch das historische Anwesen, erkundet mit mir den botanischen Garten und taucht ein in eine kinoreife Geschichte über eine uneheliche Zarentochter und einen reichen Hamburger Geschäftsmann. Auf geht’s zur Isola Grande! von Sabine
Brissago Inseln: Italienisches Flair auf Schweizer Boden
Mein Besuch der Brissago-Inseln war während meiner einwöchigen Reise an den Lago Maggiore eines meiner absoluten Highlights! Sollte ich jemals auf eine einsame Insel ziehen – sie müsste genau so aussehen. Die beiden Inseln (italienisch „Isole di Brissago“) bestehen aus der Isola Grande und der Isola Piccola und liegen noch auf Schweizer Boden, im nördlichen Teil des Lago Maggiore – oder, auf Deutsch, des „Langensees“. Während Ihr die Isola Grande täglich bequem mit Ausflugsbooten erreichen könnt – von etlichen Orten wie Locarno, Brissago oder Ascona –, bleibt die kleinere Isola Piccola Besuchern verschlossen. Sie wurde in ihrem ursprünglichen Zustand belassen und dient heute der Forschung der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt. Einen Blick auf das Inselchen könnt Ihr jedoch erhaschen, wenn Euer Schiff an der Isola Grande anlegt. Die größere der beiden Inseln ist berühmt für die Villa Emden und ihren botanischen Garten – beide Inseln vereint ein mildes, beinahe mediterranes Klima. Ich habe ein Boot ab Ascona genommen; die Überfahrt dauerte gerade einmal 15 Minuten. Tickets für die Schifffahrt und den Eintritt könnt Ihr am Anleger oder online kaufen.
Isola Grande: Insel der Zartentöchter & Kaufhauskönige
Doch wie gelangte der Botanische Garten auf die Isola Grande? Um das herauszufinden, unternehmen wir eine kleine Reise in die Geschichte der Insel: 1885 erwarben Antoinette de Saint Léger und ihr dritter Ehemann Richard Fleming die Brissago-Inseln und errichteten ein Haus auf den Ruinen eines ehemaligen Klosters. Vor allem Antoinette sorgte damals für Gesprächsstoff: 1856 wurde sie als Antoinette Bayer in Sankt Petersburg geboren, Tochter der deutschstämmigen Wilhelmine Bayer. Ihr Vater allerdings soll niemand Geringerer als Zar Alexander II. gewesen sein. Da Richard Fleming eine Leidenschaft für Botanik hegte, legte das Paar auf der mediterranen Insel einen botanischen Garten an. Sie ließen Erde aus aller Welt heranschaffen und pflanzten seltene und subtropische Gewächse wie Eukalyptus und Palmen. Doch die Ehe zerbrach 1897 – Richard Fleming zog nach Neapel, während Antoinette auf der Insel blieb. Sie lud Künstler und Literaten wie James Joyce zu rauschenden Gesellschaften ein. Irgendwann gingen ihr jedoch die finanziellen Mittel aus, und 1928 sah sie sich gezwungen, die Inseln an den jüdischen Kaufmann Max Emden aus Hamburg zu verkaufen.
Villa Emden: Kunst trifft Natur
„Kaufhauskönig“ Max Emden – ihm gehörte u.a. das Berliner KaDeWe –, war durch den Verkauf mehrerer Warenhäuser im Jahr 1926 zu immensem Reichtum gelangt. Der kunstsinnige Unternehmer ließ das Haus von Antoinette abreißen und errichtete an seiner Stelle die elegante Villa Emden im neoklassizistischen Stil. Seine Räume schmückte eine beeindruckende Sammlung mit Werken berühmter Künstler wie Van Gogh und Monet. Emden ließ zudem den botanischen Garten aufwendig restaurieren und ein römisches Bad anlegen – ein kleines Paradies mitten im See. Auch er liebte es, Gäste zu empfangen, die das Inselleben in vollen Zügen genossen. Im Juni 1940 verstarb Max Emden plötzlich und unerwartet. Sein Sohn Erich, der zuvor als Jude gezwungen war, nach Chile zu emigrieren, verkaufte die Brissago-Inseln 1949 an den Kanton Tessin. Bereits ein Jahr später öffnete sich die Isola Grande für die Öffentlichkeit. Heute beherbergt die Villa ein charmantes Restaurant sowie ein stilvolles Hotel mit zehn Zimmern – perfekt für alle, die eine Nacht auf der Insel verbringen und das besondere Flair von Geschichte und Natur hautnah erleben möchten.
Noch heute könnt Ihr durch die prachtvollen Säle und über die eleganten Terrassen der Villa schlendern…
… zwischen historischen Mauern, knirschendem Kies und duftenden Pflanzen fühlt sich ein Spaziergang fast an wie eine kleine Zeitreise in die glamourösen 1920er-Jahre
Nach meinem Spaziergang durch den botanischen Garten – bei besten, frühlingshaften Temperaturen – habe ich eine kleine Rast im Restaurant eingelegt
Fun Fact: Max Emden – da war doch was…
Auf meiner Rückfahrt nach Hamburg habe ich lange überlegt, woher mir der Name Max Emden so vertraut war – bis es mir plötzlich einfiel: Im Loki Schmidt Park (hier vorgestellt) in Hamburg „Klein Flottbek“ befindet sich eine Bank, auf der eine Statue von Max Emden sitzt – nun wird sie mich immer an meine wundervolle Reise und die Brissago Inseln erinnern…
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