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Viele Menschen wissen nicht, wo der Lago Maggiore liegt. Als ich erzählte, dass meine nächste Reise dorthin führt, erntete ich oft ungläubige Blicke. Wir fliegen nach Bali oder in die Karibik – kennen aber kaum die schönen Ecken, die Europa bzw. eines unserer Nachbarländer zu bieten hat? Das möchte ich unbedingt ändern und verrate Euch die Lieblingsorte meiner Reise an den Lago Maggiore im wunderschönen Schweizer Kanton Tessin. von Sabine
Kanton Tessin: Sommer unter Palmen & schneebedeckte Berge
Anfang April ging es für mich zum ersten Mal an den Lago Maggiore im Schweizer Kanton Tessin. Von meinem Besuch auf den Brissago-Inseln habe ich Euch ja bereits berichtet. Die Einheimischen nennen ihren Kanton dank des milden Klimas mit vielen Sonnentagen auch liebevoll die „Schweizer Sonnenstube“. Die Landschaft ist eine faszinierende Mischung aus mediterranem Flair im Süden – rund um die beiden Seen Lago Maggiore und Lago di Lugano – und beeindruckenden Berglandschaften im Norden. Ich habe mich für den Süden, die Gegend rund um den Lago Maggiore, entschieden. Heißt: Sommerfeeling am Wasser unter Palmen – mit Blick auf schneebedeckte Gipfel! Ein Abstecher führte mich allerdings auch ins nördlicher gelegene Verzascatal. Die Abende am See habe ich besonders genossen: Ein Gläschen Wein, warme Luft, das sanfte Plätschern der Wellen – himmlisch! Übrigens: Der italienische Einfluss ist hier allgegenwärtig. Nicht nur, weil im Tessin Italienisch Amtssprache ist – auch Architektur, Kultur und Tradition erinnern stark an das nahegelegene Italien. Kein Wunder, denn der Kanton gehörte einst tatsächlich zum Nachbarland.
Extra-Tipp: Das Ticino Ticket
Solltet Ihr im Kanton Tessin in einem Hotel, einer Jugendherberge oder auf einem Campingplatz übernachten, erhaltet Ihr bei über 500 Partnerunterkünften das sogenannte Ticino Ticket – fragt am besten direkt bei Eurer Unterkunft nach. Mit dem Ticket dürft Ihr kostenlos alle öffentlichen Verkehrsmittel, wie Bahn, Postbusse und den städtischen Nahverkehr nutzen. Zudem gibt es zahlreiche Ermäßigungen bei Bergbahnen, Museen oder Bootstouren.
1. Locarno: Spaziergang durch den Kamelienpark
An meinem ersten Abend in Locarno spazierte ich begeistert an der Uferpromenade entlang – und stand plötzlich im Kamelienpark: Ein botanisches Paradies mit rund 1.000 verschiedenen Kamelienarten in unzähligen Farben, die gerade (im März und April) in voller Blüte standen. Was für ein Anblick! Die Kamelie gilt als Symbol der Stadt. Mitten im Park könnt Ihr in einem Pavillon mehr über die Geschichte der wunderschönen Teestrauch-Pflanze erfahren. Zum Beispiel, dass Locarno von 1923 bis 1938 ein großes Kamelienfest veranstaltete, um Besucher in die Stadt zu locken: Die Häuser wurden mit Blüten geschmückt, durch die Straßen zog ein prächtiger Blumenumzug – es muss traumhaft ausgesehen haben! Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Feierlichkeiten zeitweise wieder aufgenommen. Seit 1999 wird Locarnos Symbolblume erneut gefeiert – bei der fünftägigen Ausstellung Camelie Locarno, die jedes Jahr im März stattfindet. Im kommenden Jahr läuft sie vom 18. bis 22. März 2026. Der Eintritt in den Kamelienpark ist übrigens frei.
Weit gereiste Schönheiten: Kamelien stammen ursprünglich aus Ostasien – insbesondere aus Japan, China und Korea
Kamelienpark Locarno
Via Gioacchino Respini 17
6600 Locarno
2. Ascona: Promi-Ort am Lago Maggiore
Ascona ist ein Ort für Genießer – und Promis! Schon in den 1960er-Jahren, dem „Goldenen Jahrzehnt der Schönen und Reichen“, zog es zahlreiche bekannte Persönlichkeiten in das charmante Küstenstädtchen am Lago Maggiore, unweit von Locarno. Völlig zu Recht, wie ich finde! Auch ich habe mich in diesen Ort mit seinen bunten Fassaden, den engen Gassen, die zum Bummeln einladen, und den spektakulären Seeblick verliebt. Hier scheint die Zeit ein wenig stillzustehen. Obwohl nach Ascona viele Touristen kommen, empfand ich es hier zu keiner Zeit hektisch – ganz im Gegenteil: Ich habe es sehr genossen an der Promenade entlangzuschlendern, durch die Gassen zu streifen und zum Abschluss in einem der zahlreichen Cafés, Bars oder Restaurants einzukehren – natürlich mit Blick auf den Lago Maggiore und die gegenüberliegende Berglandschaft. So so schön! Tipp: Von April bis Mitte Oktober findet jeden Dienstag (bei gutem Wetter) ein ganztägiger Markt statt. Neben gastronomischen Spezialitäten findet Ihr hier auch lokale Handarbeiten – darunter Produkte aus Holz, Wolle und hübsche Accessoires aus dem berühmten Tessiner Granit.
3. Madonna del Sasso: Wallfahrtskirche in Locarno
Wer nach Locarno reist, sollte unbedingt auch der „Felsenmadonna“ einen Besuch abstatten – der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso in Orselina. Sie thront auf dem Sacro Monte di Orselina hoch über der Stadt und gilt als einer der bedeutendsten religiösen Orte im Kanton Tessin. Der Legende nach erschien dem Franziskanerbruder Bartolomeo aus dem Kloster von Locarno im Jahr 1480 die Muttergottes. Zu ihren Ehren errichtete er an dieser abgeschiedenen Stelle in den Bergen eine Kapelle. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kapelle immer wieder erweitert. Heute erwartet Euch eine prachtvolle Kirche mit beeindruckender Architektur und einem grandiosen Blick über das Tal und den Lago Maggiore. Auch das Innere der Kirche ist sehenswert: reich verziert, stimmungsvoll und ein echter Kraftort. Von Locarno aus gibt es mehrere Wege zur Wallfahrtskirche: Ihr könnt dorthin wandern, einen der Busse nehmen oder Euch mit der Seilbahn hinaufbringen lassen. Ich habe mich für die etwa 30 min lange Wanderung entschieden.
Wallfahrtskirche Madonna del Sasso
Via Santuario 2
6644 Orselina
4. Von Orselina nach Cardada mit der Luftseilbahn
Nicht weit von der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso entfernt, bringt Euch die Luftseilbahn von Orselina hinauf nach Cardada – auf 1340 Meter über dem Meer. Allein die Fahrt ist ein Erlebnis: Während sich Locarno langsam unter Euch ausbreitet, rücken See und Berge in greifbare Nähe. Oben angekommen habt Ihr die Wahl: Entweder Ihr steigt um in den Sessellift und lasst Euch noch ein Stück höher nach Cimetta (1.670 m) tragen – oder Ihr bleibt in Cardada und erkundet einen der zahlreichen Wanderwege. Die gesamte Gegend ist ein Ruhepol inmitten der Natur: saftige Wiesen, frische Bergluft und ein fantastischer 360-Grad-Panoramablick auf den Lago Maggiore, die umliegenden Täler und Gipfel. Ein Ort zum Durchatmen. Ich habe mich für eine ausgedehnte Wanderung zurück nach Locarno entschieden – rund vier Stunden lang, bergab, über Pfade, Treppen, Waldstücke und immer wieder mit Blick auf den funkelnden See.
5. Tessins Hauptstadt Bellinzona
Sehr an’s Herz legen kann ich Euch auch einen Besuch der heutigen Hauptstadt des Kantons Tessin: Bellinzona. Nicht nur weil die Stadt seit 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Sie verfügt neben der wunderschönen Altstadt auch über gleich drei stattliche Burgen! Die Festungen Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro wurden im Mittelalter errichtet, um das Tal gegen Angreifer aus allen Richtungen zu sichern. Die größte und älteste der drei, die Castelgrande, könnt Ihr heute ganz leicht von der Altstadt aus mit einem Fahrstuhl erstürmen. Von hier habt Ihr einen wundervollen Blick auf die Stadt und die anderen beiden Burgen. Ein kurzer Spaziergang bringt Euch zur Festung Montebello, die etwa 90 Meter über Bellinzona liegt. Der interne Mauerkern aus dem 13./14. Jahrhundert wurde vermutlich von einer reichen Kaufmannsfamilie aus Como erbaut und später um die äußeren Burghöfe mit ihren Türmen ergänzt – sehr beeindruckend! Castello di Sasso Corbaro erhebt sich 230 Metern oberhalb der Stadt. Hier erwartet Euch wieder ein fantastischer Panoramablick: Richtung Süden bis zum Lago Maggiore und im Norden bis zum Pizzo di Claro. Kaum zu glauben: Diese Festung wurde im Jahr 1479 in nur gut sechs Monaten erbaut!
6. Lugano: Italien in der Schweiz
Mit meinem Ticino Ticket (siehe oben) habe ich auch einen Tagesausflug nach Lugano unternommen – die größte italienischsprachige Stadt außerhalb Italiens. Gelegen am Nordufer des Luganersees, nahe der italienischen Grenze, war die Stadt über Jahrhunderte ein wichtiger Knotenpunkt zwischen Nord und Süd. Bereits im Mittelalter spielte Lugano eine bedeutende Rolle im Handel – was sich bis heute in der Architektur und dem kulturellen Flair widerspiegelt. Lugano ist eine elegante Schwester von Mailand, nur mit Seezugang und Bergen. Mich hat vor allem die historische Altstadt beeindruckt: Bunte Häuserfassaden, belebte Plätze, enge Gassen, Arkadengänge – hier lässt es sich wunderbar flanieren. Überall laden Cafés, Gelaterias und Bistros zum Verweilen ein, ideal für eine kurze Pause nach dem Bummeln durch die vielen schönen Geschäfte. Die Promenade am Luganersee ist ein weiteres Highlight. Palmen säumen den Uferweg, und der Blick auf die umliegenden Berge – allen voran Monte Brè und Monte San Salvatore – ist spektakulär. Leider reichte meine Zeit nicht, um einen der beiden zu erklimmen – aber vielleicht beim nächsten Mal!
7. Eine Wanderung im Val Verzasca
Mehr als 300.000 Touristen zieht es jedes Jahr ins Verzascatal – das hat mich neugierig gemacht! Von Locarno aus bin ich mit dem Postbus zur Ponte dei Salti gefahren. Die mittelalterliche Steinbrücke mit zwei eleganten Bögen ist ein beliebtes Fotomotiv und fast schon das Wahrzeichen des Tals. Von dort hatte ich mehrere Optionen für Wanderungen im Verzascatal. Ich habe mich für eine Tour von der Ponte dei Salti nach S. Bartolomeo entschieden, immer entlang des smaragdgrünen Flusses Verzasca. Die Landschaft ist tatsächlich wunderschön: glasklares Wasser, glattgeschliffene Felsen, dichte Wälder. Immer wieder habe ich Rast gemacht um die Natur auf mich wirken zu lassen. Je näher ich dem Ziel kam, desto häufiger blitzte in der Ferne das kleine Dorf Corippo zwischen den Hügeln hervor. Es wurde 1975 unter Denkmalschutz gestellt – zu Recht, denn es wirkt wie aus der Zeit gefallen. Mit seinen engen Gassen, den typischen Steinhäusern und der kleinen Kirche gehört es zu den architektonischen Juwelen der Schweiz. Und: Es ist gleichzeitig auch die kleinste politische Gemeinde. Laut einer Volkszählung aus dem Jahr 2018 lebten hier nur noch zwölf Menschen. Wer mehr über das Dörfchen erfahren möchte, dem kann ich die Doku aus der ARD-Mediathek empfehlen.
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