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Wir Lady-Bloggerinnen lieben nicht nur Großbritannien, sondern haben auch ein Herz für Skandinavien und insbesondere Schweden. Toll, wenn dann beides aufeinandertrifft – so wie bei „Tjolöholm Slott„! Das Schloss bei Göteborg habe ich während unseres Schweden-Roadtrips besichtigt und war hin und weg vom Schlossgarten direkt am Meer, aber auch von der original erhaltenen Innenausstattung, die zum Großteil von William Morris geschaffen wurde.
Tjolöholm Slott: Das wohl englischste Haus außerhalb Großbritanniens
Euch kommt das Tjolöholm Slott bekannt vor? Vielleicht liegt es daran, dass Sabine das beeindruckende Schloss bei Göteborg schon in ihrem Artikel „Schlössertour durch Schweden“ empfohlen hat. Vielleicht habt Ihr es aber auch durch den Film „Melancholia“ von Lars von Trier wiedererkannt. In den Film passt es dank der Tudor-Elemente außen und der dunklen Holzvertäfelung innen tatsächlich perfekt – es wirkt definitiv etwas melancholisch und düster. Das wird aber durch den zauberhaften Garten, den Blick zum Meer und die William-Morris-Innenausstattung mehr als wettgemacht. Denn ja: Das Schloss ist innen komplett mit original Möbeln, Wandmalereien, Tapeten und Textilien der Arts and Crafts Bewegung eingerichtet. Und wenn Ihr durch die Räume streift, habt Ihr das Gefühl, dass die Hausherren nur kurz für ein paar Stunden ausgegangen sind. Auf dem Schreibtisch liegen noch Briefe, im Rauchzimmer Zigarren, in den Schränken hängt feinste Wäsche, am Lesetischchen warten Zeitungen und im Kinderzimmer das Spielzeug auf die Bewohner. Ich glaube, es gibt selten die Gelegenheit, so einfach und authentisch in die Vergangenheit einzutauchen.
Wer sich für die Arts & Crafts Bewegung und Architektur interessiert, kommt an einem Besuch nicht vorbei!
Tjolöholm Slott vereint den englischen Tudor-Stil mit einem Hauch schwedischer Romantik: Das aus Back- und Naturstein erbaute Schloss ist mit Erkern, Türmchen, Fassadenskulpturen und wildem Wein verziert
Die Arts-and-Crafts-Bewegung
… entstand Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien als Reaktion auf die zunehmende industrielle Massenproduktion. Sie wurde maßgeblich von William Morris und John Ruskin geprägt, die sich für die Wiederbelebung traditioneller Handwerkskunst einsetzten. Die Bewegung strebte danach, hochwertige, handgefertigte Produkte zu schaffen, die sowohl ästhetisch als auch funktional waren und Schönheit in den Alltag brachten. Möbel, Tapeten, Textilien und Schmuck waren häufig mit floralen Mustern verziert. Die Bewegung beeinflusste nicht nur die Innenarchitektur und Möbelherstellung, sondern hatte auch Auswirkungen auf die Architektur und legte den Grundstein für spätere Designströmungen wie den Jugendstil, Wiener Secession und Bauhaus. Einer der wichtigsten Händler war das Londoner Kaufhaus Liberty, welches die Produkte von Morris und Co. vertrieb und zu seinem wichtigsten Markenzeichen machte. Daneben prägte es einen eigenen, sogenannten Liberty-Stil, der mit dem Jugendstil verwandt ist und starke Einflüsse der Arts-and-Crafts-Designer aufnahm.
Die reich verzierten Decken und Wände sind mit aufwendigen Malereien und Schnitzereien geschmückt; einige der Tapeten mit floralen Mustern stammen vom renommierten britischen Designer William Morris
Die Geschichte des Tjolöholm Slott
Die Geschichte von Tjolöholm Slott beginnt im Jahr 1892, als der wohlhabende schwedische Geschäftsmann James Fredrik Dickson und seine Frau Blanche Dickson das Anwesen erwarben. Das Paar wollte ein prunkvolles Landschloss erschaffen, das den Charme der englischen Architektur und die Annehmlichkeiten des modernen Lebens vereint. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm Blanche die Verantwortung für das Projekt und ließ das Schloss 1898 bis 1904 nach den Entwürfen des Architekten Lars Israel Wahlman vollenden. Sie hatte einen entscheidenden Einfluss auf das Design und die Ausstattung des Schlosses, das sowohl ein Spiegel des viktorianischen Geschmacks als auch ein Vorreiter für modernste Technik und Komfort jener Zeit war. Technische Errungenschaften wie eine Zentralheizung, elektrische Beleuchtung, eine Dusche mit Kapellenbrausen, also seitlichen Düsen, und der erste Staubsauger des Landes – mit dem stolzen Gewicht von einer Tonne – machten das Schloss zu einem der modernsten Gebäude seiner Zeit. Nach Blanche Dicksons Tod 1906 wechselten die Besitzer des Anwesens mehrere Male; heute gehört es der Stadt Göteborg.
Vorhänge, Kissen und Polster bestehen aus luxuriösem Samt, Brokat und Seide; Tische, Stühle und Kommoden sind häufig mit aufwendigen Schnitzereien verziert und aus edlen Hölzern wie Eiche, Mahagoni und Walnuss gefertigt
Typisch Arts and Crafts Garten: Die geometrisch angelegten Beete und Wege stehen in harmonischem Kontrast zu den naturbelassenen Formen des angrenzenden Waldes und der felsigen Küstenlinie; vom wunderschönen Terrassengarten habt Ihr einen spektakulären Blick auf das Kattegat
Bild 3: Das Rauchzimmer im maurisch-arabischen Stil/Bild 6: eine Klingelanlage für die Hausangestellten wie bei Downton Abbey/Bild 7: eines der 10 Gästezimmer, eingerichtet von Liberty London im Stil Henrik VIII., das Original des Bettes von 1590 steht übrigens im Victoria & Albert Museum in London/Bild 8: das zauberhafte Kinderzimmer
- Liberty London: Einkaufen mit Stil & Tradition
- William Morris: Zeitlos schöne Drucke und Textilien
- Die William Morris Gallery in London
- Outfitpost: Mit Liberty-Rock & Briefpapier in der Frühlingswiese