Wie normal ist es, sich heute im Alltag schick zu machen?
Dani

Kleidung ist mehr als ein bloßer Schutz vor Wind und Wetter, sie ist ein Ausdruck von Identität, ein Statement, das der Welt sagte: „Das repräsentiere ich“. Was sagt die Casualisierung in der Mode nun über uns aus? Was ist aus dem Bedürfnis geworden, sich im Alltag schick zu machen? Ist dieses heute überholt – oder können wir gerade jetzt, zur Weihnachtszeit, ein Stück des alten Glanzes zurückholen? Ein paar Gedanken vom Lady-Blog Team

Mode als soziale Sprache

In früheren Jahrhunderten war Mode eng mit sozialem Status verbunden. Jede Epoche hatte ihre ästhetischen Codes, die genau definierten, was als „schick“ galt – und oft auch, wer und in welchen Situationen die entsprechende Kleidung getragen werden durfte. „Fein machen“ galt dabei nicht nur für die Oberschicht: Selbst der Arbeiter trug seinen besten Anzug zur Kirche, und das Dienstmädchen wechselte nach Feierabend in ein makelloses Sonntagskleid. Kleidung war Teil einer sozialen Ordnung, einer höflichen Umgangsform. Sich schick zu machen bedeutete nicht nur Selbstachtung, sondern auch Respekt gegenüber anderen. In der Nachkriegszeit blieb diese Haltung zunächst bestehen. Frauen gingen mit Handschuhen einkaufen, Männer mit Hut ins Büro. Doch schon in den 1960er- und 70er-Jahren brach dieses Korsett auf. Die Jugendbewegungen der Zeit machten Mode demokratischer, lässiger – und letztlich auch rebellischer. Das ist zunächst nicht verwerflich. Allerdings hält dieser Trend bis heute an und betrifft alle Lebensbereiche: Sneakers und Jeans gelten als universeller Dresscode, der auch vor Opernhäusern keinen Halt macht. Und das ist doch schade?

Es fehlt an Qualitätsbewusstsein & Wissen

„Ich saß neulich im Theater neben einem Mann in Funktionskleidung und sehr dreckigen Trekkingschuhen. Da dachte ich, dass es die Dresscodes früher auch einfacher gemacht haben. Es war klar, dass man nicht in Freizeitklamotten ins Theater oder auf einen Empfang geht. Es gab eine bestimmte Rocklänge und Hosenform, zu der die passenden Blusen, Hemden und Schuhe kombiniert wurden. Das Fehlen dieser Dresscodes verunsichert viele – zumal in Deutschland das Thema Mode, im Gegensatz zu Ländern wie Italien oder Frankreich, als oberflächlich gilt“, meint Sybille und ergänzt: „Außerdem fehlt das Qualitätsbewusstsein. Handwerk und gute Stoffe werden nicht erkannt und nicht geschätzt, da das Wissen darum nicht mehr vermittelt wird. Wenn schon in der Schule das Tragen von Jogginghosen erlaubt wird, dann sind nachlässiger Kleidung früh Tür und Tor geöffnet. Deshalb: Ein Hoch auf Schuluniformen!“. Auch Sabine ist überzeugt: „Kleidung ist einfach nichts mehr wert. Meine Schusterin hat erst neulich geklagt, dass kaum noch jemand pflegebedürftige Schuhe zur Reparatur bringt! Häufig rentiert es sich wegen der billigen Materialien gar nicht.“

Wie normal ist es, sich heute im Alltag schick zu machen?

Virgina hat in den Fotos ihrer Großmutter gestöbert und ein paar wunderschöne Aufnahmen für uns herausgesucht

Diese 6 Gründe führten zur Casualisierung der Mode

1. Sozialer Wandel & Demokratisierung
Mit den gesellschaftlichen Umbrüchen der 1960er begann eine Emanzipation von traditionellen Dresscodes, die zuvor Status und soziale Hierarchie sichtbar machten. Mode wurde demokratischer: Kleidung sollte nicht länger Klassenunterschiede markieren, sondern Ausdruck von Individualität sein. V.a. die Jeans, die ursprünglich als Arbeiterbekleidung galt, wurde zu einem Symbol der neuen Freiheit.
2. Die Jugendkultur & die 68er
Die Jugendbewegungen der 1960er- und 70er lehnten formelle Kleidung als Symbol für Konformität und Autorität ab. Sie bevorzugten stattdessen Lässigkeit und Natürlichkeit – sei es durch Schlaghosen, Batik-Shirts oder unprätentiöse Sneaker. Die Mode wurde ein politisches Statement gegen das Establishment.
3. Wirtschaftliche Entwicklung & Globalisierung
Die Industrialisierung der Mode und die Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer machte Kleidung erschwinglicher und förderte eine „Fast Fashion“-Mentalität. Gleichzeitig wurden Sport- und Freizeitmarken wie Adidas, Nike oder Levis weltweit populär, was den Trend zu bequemer und sportlicher Kleidung weiter verstärkte.
4. Technologischer Fortschritt
Mit der Entwicklung neuer Materialien wie Stretchstoffen und funktionalen Textilien verschwanden Grenzen zwischen Sport- und Alltagskleidung. Sneaker wechselten von der Laufbahn in die Büros, und selbst Jogginghosen wurden dank luxuriöser Interpretationen von Designern gesellschaftsfähig.
5. Der Einfluss von Homeoffice & Digitalisierung
Spätestens seit der Pandemie hat das Homeoffice die Casualisierung auf ein neues Level gehoben: Der Fokus verschob sich auf Bequemlichkeit, da formelle Kleidung im häuslichen Umfeld unpassend erschien. Dieser Trend hat sich vielerorts gehalten – auch bei der Rückkehr ins Büro…
6. Der Wertewandel hin zur Bequemlichkeit
In der heutigen Gesellschaft wird Komfort häufig über Ästhetik gestellt. Zeitdruck, schnelle Lebensstile und der Wunsch nach Funktionalität haben die Bedeutung von eleganter Kleidung oft verdrängt. Kleidung soll „praktisch“ sein, leicht kombinierbar und möglichst wenig Aufwand erfordern.

Die Abkehr vom „Schönen“

Mit der „Casualisierung“ der Mode geht auch etwas verloren: die Freude an der Eleganz, das Spiel mit Farben und Stoffen, die bewusste Gestaltung des eigenen Erscheinungsbildes. Sicher, das Bequeme und Funktionale haben ihre Berechtigung – und doch hat die Allgegenwärtigkeit von Jogginghosen und Funktionsjacken einen Preis. Sich schick zu machen wird heute oft als „overdressed“ belächelt, als etwas Altmodisches, das nicht mehr in unsere schnelle Welt passt. Doch warum eigentlich? Warum sollte es nicht auch im Alltag erlaubt sein, sich schön zu fühlen? „Warum führen Menschen morgens in Einhorn-Pyjama, Gummistiefeln, Funktionsjacke und zerzausten Haaren Ihren Hund spazieren? Es fühlt sich an, als gäbe es kein Schamgefühl, aber auch keinen Selbstwert mehr. Dabei fühlt es sich doch so viel besser an, sich für den Tag – egal wie er auch gestrickt sein mag – angemessen zu kleiden, sich zu frisieren und einfach auf ein gepflegtes Äußeres zu achten. Für mich ist das die Grundlage für eine gesunde Beziehung zu mir selbst“, sagt Virginia. Kleidung ist ein Ausdruck von Kultur – und auch von Individualität. Gerade in Zeiten, in denen wir uns immer ähnlicher sehen, könnte das Schicksein im Alltag sogar ein kleiner Akt der Rebellion sein. Und vielleicht gibt es keinen besseren Moment, diesen Gedanken wieder aufzugreifen, als die Weihnachtszeit. Sie lädt ein, uns auf das Schöne zu besinnen: das Funkeln der Kerzen, die festlich gedeckte Tafel – all das schreit förmlich nach einer passenden Inszenierung.

Schick kleiden im Alltag: Daniela Uhrich vom Lady-Blog

Ein Haarreifen aus rotem Samt sieht nicht nur in der Weihnachtszeit fantastisch aus! Dani hat ihn hier zu unseren großen Perlenohrringen aus der Lady-Blog Collection und einem flaschengrünen Kleid von Consches (hier vorgestellt) kombiniert

Ist schicke Kleidung im Alltag aus der Mode?

Mode ist ein Fenster zu unserer Persönlichkeit – und was könnte schöner sein, als diese Persönlichkeit zu feiern?

Weihnachten: Die Rückkehr zum Besonderen

Warum also nicht ein wunderschönes Cape ausführen, eine große Schleife im Haar tragen, den Tannenbaumkugeln mit funkelnden Ohrringen Konkurrenz machen? In unserer Lady-Blog Collection haben wir solche hochwertigen, zeitlosen Produkte versammelt, mit denen Ihr Euch nicht nur an Festtagen sondern auch im Alltag „schön machen“ könnt. Für uns Lady-Bloggerinnen bedeutet sich schick zu machen nicht, in opulenten Kleidern oder steifen Anzügen durch den Alltag zu gehen. Es bedeutet, sich selbst und seiner Umgebung Respekt zu zollen – durch einen bewussten Umgang mit der eigenen Erscheinung. „Ich freue mich immer, wenn jemand einen Hut oder einen besonders schönen Rock trägt, und mache dann auch Frauen sehr gerne Komplimente“, so Dani. Es geht um kleine Akzente wie eine edle Bluse statt des ausgeleierten Pullovers und ein Paar (gut geputzter!) Lederschuhe statt Sneakern. Es geht darum, aus der Monotonie des Alltags auszubrechen und sich selbst etwas Wert zu sein. Vielleicht kann uns Weihnachten ein Impuls sein, das Schicksein wieder als Haltung zu verstehen – nicht nur als Ausnahme, sondern als Teil unseres Lebens.

Wie kann man sich im Alltag elegant kleiden?

In diesem Sinne wünschen wir Euch ein frohes, stilvolles Weihnachtsfest – mit Liebe, Glanz und vielleicht einem kleinen Stück aus unserer Kollektion; Und: Wir freuen uns auf ganz viel Glamour im Jahr 2025!

Euer Lady-Blog Team
Dani, Virginia, Sybille & Sabine

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im Alltag schick machen

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12 Kommentare
  • Martina sagt:

    Ein treffender und wunderbar geschriebener Artikel. Beschäftigung mit schöner Kleidung wird oftmals als oberflächlich erachtet (O-Ton vor einigen Jahren: „Warum interessiert dich das so sehr. Du hast doch studiert.“). Anderer „Körperkult“, z.B. beim Sport, hingegen positiv konnotiert, denn „da tut man ja was für sich“.
    Mittlerweile stehe ich darüber und trage auch im Unterricht das, was mir gefällt. Vor allem „big“ skirts und Kleider, gerne auch mal einen Bänderrock. Ich fühle mich wohl, kann darin problemlos arbeiten und es ist Ausdruck meiner Persönlichkeit und Lebens- und Farbenfreude. Und wenn’s ein bisschen Vorbildwirkung hat- nur zu.
    Ein Blick auf die Straßen stimmt hingegen eher traurig- sehr oft Einheitsbrei ohne Gespür für Anlass und Qualität …
    Aber dank so tollen Inspirationen wie durch den lady-blog gibt’s vielleicht doch noch Hoffnung auf wieder charmantere Erscheinungsbilder. Schön wär’s….

  • Susanne sagt:

    Mir fällt auf, dass viele Menschen es nicht mehr verstehen, sich dem Anlass entsprechend zu kleiden. In ein Konzert wird in Jeans gegangen. Zum Einkaufen tut es die Jogginghose, in die Arbeit erscheint man in Leggins und Schlabberpulli. Es ist irgendwie alles egal, es gibt auch nichts mehr besonderes. Crogs sind ja im Garten recht und schön, aber beim Semmel holen, finde ich sie nicht angebracht, noch dazu wenn sie schmutzig sind.
    Es tut einfach auch der Seele gut, wenn man sich gut anzieht, auf eine gepflegte Erscheinung achtet, ein besonderes Ereignis auch mit einem schönen Gewand würdigt.
    Immer wieder sieht man auch gute Beispiele, und allein das Anzuschauen ist schön, macht Freude!

  • Ino sagt:

    Ein elitärer Artikel. Die meisten Menschen hatten bis nach Ende 2. Weltkrieg 1-2 Kleidungsstücke und haben : gearbeitet. Schick sein, konnte sich fast niemand leisten bis 1945. Beim Kochen, Backen, Landarbeit, in den Fabriken? In der Kirche wurde das einzig ‚ nicht ausgebesserte‘ Kleid angezogen, denn sonst hat man immer gearbeitet.
    Nur reiche Leute konnten sich ‚ schick‘ machen. Heute steht wie damals die Funktionalität der Kleidung sehr oft im Fordergrund. Hat man Zeit, kann man sich schick machen, wobei dann schick erst definiert werden müsste. Aber ja, wir leben in Frankreich, und hier sehen die Menschen im Alltag schicker aus- aber!! wie oft habe ich beobachtet, dass Eltern ihren Kindern sagten, mach dich nicht dreckig, das ist eine gute Hose?! Auf dem Spielplatz! Es hat eben alles seinen Preis.

  • Dani sagt:

    Hallo Ino,

    es stimmt, dass Kleidung bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein knappes Gut war – besonders für die ärmeren Schichten. Viele Menschen hatten nur ein oder zwei „gute“ Kleidungsstücke, die für besondere Anlässe wie Kirche oder Feiertage reserviert waren. Die Alltagskleidung war oft abgetragen, repariert und auf reine Funktionalität ausgerichtet. Allerdings wurde auch diese begrenzte Garderobe mit großer Sorgfalt gepflegt und gestaltet – im Rahmen der Möglichkeiten. Es ging nicht unbedingt darum, reich oder modisch zu wirken, sondern darum, eine gewisse Würde und Selbstachtung in der äußeren Erscheinung zu wahren. Dass „Schicksein“ nur den Reichen vorbehalten war, greift also zu kurz. Mode war zwar ein Spiegel von Status und Wohlstand, aber es gab in allen Gesellschaftsschichten Bestrebungen, sich bei Gelegenheit herauszuputzen – selbst mit bescheidenen Mitteln. Auch in bäuerlichen oder proletarischen Haushalten wurde durch regionale Trachten oder Festtagskleidung das Beste hervorgeholt.

    Herzliche Grüße
    Dani

  • Marina sagt:

    Ein wirklicht toller Beitrag und aktueller denn je. Ich habe ebenfalls das Gefühl heutzutage wird sich leider kein Gedanke mehr um einen Dresscode gemacht und besonders zu Anlässen oder schönen Abenden, wie zum Beispiel im Theater in „normaler“ bzw. Freizeitkleidung gegangen.
    Ich finde es schön sich zu solchen Anlässen auch die Kleidung entsprechend zu gestalten!
    Herzliche Grüße Marina

  • Christina sagt:

    Liebes Lady-Blog-Team,
    vielen Dank für diesen schönen und sehr aktuellen Artikel. Er greift genau die Gedanken auf, die ich auch immer öfter habe. Dem äußeren Erscheinungsbild wird leider immer weniger Bedeutung beigemessen, dabei geht es um so viel mehr als nur Kleidung. Es geht um Selbstachtung, Respekt gegenüber den Mitmenschen und dem Anlass aber auch den Kleidungsstücken, den Ressourcen und der Umwelt gegenüber. Kleidung wird sehr häufig nur noch nach Bequemlichkeit und der aktuellen, schnelllebigen Mode ausgewählt, anstatt nach Qualität und dem eigenen zeitlosen Stil. Ich hoffe sehr, dass die „alten“ Werte nochmal aktueller werden und freue mich, dass sie hier auf dem Blog nach wie vor geschätzt werden.
    Herzliche Grüße
    Christina

  • Sandra Grenzer sagt:

    Guten Morgen, da stimme ich voll zu. Manchmal hätte ich sogar Lust, ein Abendkleid anzuziehen, einfach für mich, daheim. Weil mir danach ist. Ich mache mich gerne chic, aber, es gibt zur Zeit wenig Anlässe. Warum hat eigentlich noch niemand die Unterziehkragen/Blusenkragen thematisiert? Entweder wie ein Top zum drunterziehen, mit Gummiband auf Rippenhöhe oder die einfachen ohne Zusammenhalt weiter unten vorn und hinten? Ich liebe sie! Als Schneewittchenkragen, als Hemdblusenkragen mit eckigen oder runden Ecken, mit Perlen, mit Stickerei, ohne Stickerei? Sie machen – finde ich – den Alltagslook daheim im Home Office etwas wertiger. Da das noch nie Thema war, sind sie wohl nicht ladylike…? Ich trage sie auch im Sommer zu kurzärmligen T-Shirts. Bis sich jemand denken kann „das kann keine Bluse drunter sein“, bin ich schon 5 Ecken weiter. Außerdem ist solch ein Kragen bequemer unter einem Pulli als eine Bluse. Es „wurstelt“ nichts darunter, das Shirt kann auch dünner sein. Ich war im Sommer mit meinem New Orleans Saints-Shirt (schwarzes Shirt, goldener Druck) und schwarzer Hose bei einem ELF-Spiel (European League of Football), plus weißem Kragen darunter. Ich fühlte mich gut angezogen. Egal, ob ladylike oder nicht, ich habe eine hübsche Samlung an Blusenkragen/Unterziehkragen und liebe sie. Alles Gute für 2025, bleibt alle gesund! Schöne Grüße, Sandra, die ehem. Schwedenlady

  • Virginia sagt:

    Hallo Ino,

    auch ich möchte dir hier widersprechen: meine Großmutter auf den Fotos stammte aus einer Familie, die alles andere als betucht war. Ihr Vater – mein Urgroßvater – war noch lange nach dem Krieg in russischer Gefangenschaft und kehrte erst 1950 heim. Da waren meine Oma und ihr jüngerer Bruder bereits ein Teenager und meine Urgroßmutter musste beide Kinder bis dahin quasi komplett alleine durchbringen. Zum Kriegsende hin besaßen sie absolut nichts mehr – nach der Rückkehr aus der Evakuierung nach Bayern war die Trierer Wohnung von Franzosen besetzt und der gesamte Hausstand damit weg. Sie besaßen buchstäblich nur noch das, was sie am Leibe trugen und in einem Koffer mit sich führen konnten. Dennoch war meiner Oma bereits in jungen Jahren ein gepflegtes Äußeres immer wichtig und sie hat versucht, dass Beste aus der Situation zu machen: so hat sie sich sämtliche Kleidung als junges Mädchen selbst genäht – meist aus gebrauchter Kleidung, die eingetauscht wurde; mit der Zeit und mit etwas Glück auch mal aus einem „neuen“ Stück Stoff. Auch Kleid und Haarschleife auf dem Porträtfoto (Titelfoto ganz links) hat sie beide selbst genäht – zu diesem Zeitpunkt wohnte sie mit Mutter und Bruder sowie 5 weiteren entfernteren Familienmitgliedern in einem Bootshaus (einer großen Halle, in der vor dem Krieg über Winter Boote eingelagert wurde) ohne Wände, Küche oder sanitäre Anlagen. Man war froh, das man ein Dach über dem Kopf hatte und arrangierte sich noch Jahre nach dem Krieg mit Gegebenheiten, die wir uns heute kaum mehr vorstellen können.

    Sich „schick“ zu machen, auf die eigene Erscheinung zu achten und Mode einen gewissen Stellenwert einzuräumen hat also wirklich nichts mit Reichtum, teurer Kleidung oder einer privilegierten Stellung zu tun, sondern einzig und allein mit einer inneren Haltung und Selbstwert. Adrett aussehen kann man auch mit geringsten Mitteln – gerade das sehe ich immer wieder auf alten Fotos unserer Groß- und Urgroßeltern und nehme es mir selbst gerne zum Vorbild.

    Herzliche Grüße,
    Virginia

  • Caroline sagt:

    Zum Thema findet sich heute ein Beitrag auf ndr.de mit dem Titel „Dresscode im Konzertsaal: Muss es immer schick sein? am Beispiel der Elbphilharmonie. Die Antwort ist kurz „Nein“. Ich persönlich finde es auch nicht schlimm, wenn Leute ihren Hund morgens um sechs Uhr in Kleidung ausführen, die in erster Linie warm hält. Ich habe aber dennoch Freude an ansehnlicher Kleidung in meiner Umgebung.

  • Dani sagt:

    Liebe Caroline, danke für Deinen Hinweis!

    Die Welt hat das Thema über Weihnachten auch aufgegriffen: https://www.welt.de/iconist/mode/article254975010/Mode-Warum-man-sich-nicht-nur-an-Weihnachten-und-Silvester-chic-machen-sollte.html

  • Sophia sagt:

    Ein toller Artikel mit tollen Kommentaren! Ich denke auch, dass es mit Selbstrespekt und Selbstachtung zu tun hat, sich passend zu kleiden und nicht nur den nächstbesten Schlabberpulli rauszusuchen. Auch schicke Kleidung kann bequem sein. Leider werde ich auch oft belächelt, als overdressed bezeichnet, Kommentare wie „Hast du noch was vor?“ Das nervt schon manchmal, dass es immer als auffällig angesehen wird. Zur Zeit bin ich auf der Suche nach einer Alternative zu Jeans für mich (ü40). Denn mit den derzeit modernen weiten Schnitten kann ich so gar nichts anfangen.

  • Dani sagt:

    Liebe Sophia,

    ich trage ja hauptsächlich Röcke und Kleider, aber wenn Hose, dann tatsächlich auch gerne Bluejeans – zusammen mit einer Bluse oder einem Kaschmirpulli einfach eine tolle Kombi für den Alltag. Die aktuell weiten Hosen mag ich aber auch gar nicht und ich weigere mich den Trend mitzumachen. Bei mir gibt es nach wie vor nur Skinny Jeans. Aber wie wäre es sonst mit Kordhosen in schönen Farben wie Bordeaux, Dunkelblau oder Nougat?

    Herzlichst, Dani

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