Die Kunst des stilvollen Rauchens
Dani

Manhattan in den 50ern. Sie lächelt ihn an mit ihren blutrot geschminkten Lippen, die Augenbrauen spöttisch hochgezogen. Ihre Hände schmücken lange cremefarbene Handschuhe, eine hebt das Martiniglas und prostet ihm zu. Nach einem Schluck aus dem Glas greift sie in ihre Handtasche und holt ein silbernes Zigarettenetui hervor. Sie nimmt eine Lucky Strike heraus, steckt sie auf eine Zigarettenspitze. Ohne den Augenkontakt zu verlieren greift er zu seinem Zippo und zündet sie mit einem Klack an. Genussvoll zieht sie an der Zigarette und hält sie dann mit einer Eleganz, die man heute nur noch selten sieht.

Absolutes Rauchverbot – ich find’s gut

Lasst es mich gleich vorweg nehmen: Ich bin eine absolute Rauchgegnerin. Ich habe bis auf die eine oder andere Partyzigarette nie wirklich geraucht und entwickle eine Antipathie gegen fremde Leute, die mir ihren Zigarettenrauch ins Gesicht blasen. Zudem trage ich das Vorurteil mit mir herum, Qualmer wären vor allem in bildungsfernen Schichten zuhause. In Bayern herrscht absolutes Rauchverbot – ich find’s gut. Vor kurzem allerdings hat mich eine Serie dazu veranlasst mein Weltbild zu überdenken: Mad Men.

In der Werbewelt der frühen 60er Jahre wurde permanent geraucht und getrunken. Die Herren begossen ihre Projekte mit Cognac und qualmten dicke Zigarren in rauchgeschwängerten, dunklen Bürozimmern. Die Damen rauchten im Bett, schwanger oder mit dem Kind auf dem Arm. Bilder, die heute für Empörung sorgen würden. Damals allerdings war die Welt der Raucher noch in Ordnung. Seitdem 1902 mit der filterlosen Malboro die erste Damenzigarette auf den Markt kam, qualmten auch die Ladies ohne schlechtes Gewissen. Eine Frau die raucht hatte etwas großstädtisches, geheimnisvolles und vor allem emanzipiertes. 1964 allerdings versetzte ein amerikanischer Medizinalbeamter der Rauchersorglosigkeit ein Ende.

Rauchen mit Stil

Die Spezies Raucher mit Stil stirbt aus

Er erklärte: Rauchen gefährdet die Gesundheit! Seitdem hat sich die Raucherwelt gewaltig verändert. Die Gesundheitskampagnen der 60er und 70er Jahre, die drastischen Warnhinweise auf Zigarettenpackungen seit den 80ern und dazu die ständig steigenden Tabakpreise führten nach und nach zu einem Imagewandel: Raucher werden immer seltener, gelten als vulgär, wenn nicht sogar asozial. Hollywoodschauspieler, Politiker und Sportler tragen zu diesem Bild bei, indem sie darauf verzichten, in der Öffentlichkeit zu rauchen. Es gibt sie zwar auch heute noch, die seltene Spezies der Raucher mit Stil. Wer aber nicht gerade von sich behaupten kann, ein Ex-Bundeskanzler zu sein, wird von unserer Gesellschaft verurteilt.

Das Leben eines Rauchers spielt sich heute vor allem draußen in der Kälte, auf Balkons, Hinterhöfen oder kleiderschrankgroßen Raucherzimmern ab. Wer hat denn da noch Sinn für Eleganz und Muße das Rauchen zu zelebrieren? In meinem Freundeskreis raucht kaum jemand und ich bin eigentlich ganz froh darüber. Trotzdem. Es gibt Momente, da verspüre ich Lust nach einer Zigarette. Das kann ein Lied sein, zu dem gehört ein Rotwein und eine Zigarette, das kann ein verkateter Morgen sein, zu dem gehört ein Kaffee und eine Zigarette. Es kann ein mieser Arbeitstag sein, zu dem gehört ein Bier und eine Zigarette oder es ist einfach eine Folge Mad Men.

Bild-Credit: Shutterstock.com

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2 Kommentare
  • Franziska sagt:

    Dies waren noch Zeiten, es war Anstand und Stil gefragt und wurde gelebt. Als die Zigarettenindustrie die Gruppe der Frauen entdeckt hat, bietet sie ein reichhaltiges Angebot, an stilvolle Frauenzigaretten an. Entscheidet sich ein Mädchen, eine Frau, für den Raucherweg, kann sie ihren notwendigen Nikotinspiegel mit stilvollen Zigaretten befriedigen. Dies sollten wir hartnäckigen Raucherinnen beherzigen. So rauchen wir weiterhin gerne.

  • Leon Schischke sagt:

    Sehr schöner Blog!
    Sehr froh darüber dass die Raucher immer weniger werden und immer weniger junge Leute rauchen!
    Klaasse

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