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In Schottland ist ein guter Whisky meist nicht fern! Mit unseren liebsten Sorten im Gepäck – dem torfig-rauchigen Laphroaig und dem mild-fruchtigen Aberfeldy – haben wir die schottischen Highlands unsicher gemacht und kamen nicht umhin, auch eine der Whisky-Brennereien vor Ort zu besuchen. Unsere Wahl fiel auf Balblair – eine der nördlichsten Destillerien Schottlands, die seit 1790 einen klassischen Highland Whisky produziert. von Virginia
Eine Whisky-Verkostung in den Highlights
Eingebettet in die abgelegenen, unberührten Hügel der nordöstlichen Highlands am Dornoch Firth, in direkter Nähe zur renommierten Glenmorangie Distillery, ticken die Uhren etwas langsamer. Es ist 10 Uhr am Morgen, das Wetter so schottisch wie man es sich nur vorstellen kann und wir entscheiden spontan den Tag mit einer Führung durch die Balblair-Destillerie zu beginnen. So trüb und ungemütlich es draußen auch ist, in der Brennerei spüren wir davon nichts. Ein herzlicher Empfang macht den Beginn für einen sehr interessanten Vormittag bei Balblair! Die Führung durch alle Bereiche der Destillerie und die anschließende Whisky-Verkostung finden in entspannter, familiärer Atmosphäre statt – von Hektik keine Spur. In der Balblair Destillerie geht es schließlich auch nicht darum, die größten Mengen an Whisky zu produzieren. Der Fokus des nicht-industriellen Betriebes liegt vielmehr darauf, ein außergewöhnliches Produkt zu erschaffen und dafür nehmen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viel Zeit.
Siehe auch: Frauen & Whisky: Eine kulinarische Whisky-Probe
Balblair: Die Geschichte einer Brennerei
1790 wurde die Balblair Distillery von John Ross auf dem Anwesen der Rosses of Balnagown, einem schottischen Clan in Ross-shire, gegründet. Einer seiner Nachfahren, James Ross, übergab die Destillerie 1894 an Alexander Cowan, einen Weinhändler aus Iverness, der die Brennerei umbaute und Büros, ein Destillierhaus, ein Maischehaus, einen Brennhofen und Lagerhäuser hinzufügte. Dank des Anschlusses ans Eisenbahnnetz konnte die Brennerei ab 1895 regelmäßig über die Schiene mit Kohlen zum Betrieb des Destille sowie Gerste für die Mälzerei versorgt werden. Über ein Jahrzehnt vertrieb Balblair sein flüssiges Gold sehr erfolgreich, bis die Brennerei 1911 aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Zeiten dazu gezwungen wurde, die Produktion stillzulegen. 1932 wurden die letzten Flaschen Balblair-Whisky verkauft. Erst 1948, nach zwei Weltkriegen und einer Weltwirtschaftskrise, wurde die Produktion wieder aufgenommen. 1964 konnte die Brennerei aufgrund der steigenden Nachfrage sogar erweitert werden – der neue Besitzer von Balblair, Robert James „Bertie“ Cumming, investierte in zusätzliche Lagerhallen und den ersten Dampfkessel der Destillerie. Bis Ende der Neunzigerjahre wechselte die Brennerei noch zweimal den Besitzer. Unabhängig davon arbeiten aber auch heute noch zahlreiche Rosses für Balblair – zwar nicht mehr in Familienhand, aber nach wie vor familiär.
Precious Time
Spannend: Der Name Balblair stammt aus dem Gälischen und hat die Bedeutung „Dorf in der Ebene“ oder auch „Schlachtfeld“. Bereits die Pikten, das schottische Urvolk, deren Name vom altlateinischen „picti“ – „Die Bemalten“ – herrührt, haben sich vor 3000 Jahren an diesem Platz versammelt. Daran erinnert noch heute der Clach-Biorach-Menhir, ein circa drei Meter hoher Menhir aus rotem Sandstein, der unweit der Brennerei steht. Das in den Stein geritzte Symbol – eine Doppelschreibe mit Z-Stab – zeugt von der reichen Geschichte dieses Ortes und ziert heute jede Balblair-Whiskyflasche. Sehr sehenswert ist der Kurzfilm Precious Time von David Eustace, der die Schönheit der Balblair Destillerie und die sie umgebende Landschaft perfekt einfängt!
Highland-Whisky aus einer der ältesten Destillerien Schottlands
Was alle Balblair-Whiskys vereint: Sie sind weder gefärbt noch kältefiltriert, sodass sich das Endprodukt durch ein besonders natürliches, kräftiges Aroma auszeichnet. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sind die außergewöhnlich lange 62-Stunden-Fermentation sowie die extrem langsame Destillation, die bis zu 4,5 Stunden dauert. Auch die Lagerung nimmt entscheidenden Einfluss auf das fertige Produkt: Durch die niedrigen Balblair Lagerhäuser, die zum Teil noch aus dem Jahr 1894 stammen, reifen die Fässer sehr langsam bei geringer Verdunstung. Der Whisky kommt zudem unverdünnt ins Fass; mit einer deutlich höheren Alkoholstärke (68,5%) als bei anderen Brennereien (üblich sind ca. 63,5%). Balblair verwendet vor allem Bourbonfässer und amerikanische Hogsheads – rund 250 Liter große Fässer aus Eichenholz, die dem Whisky Noten von Vanille und Karamell verleihen. Nur etwa 5% aller Fässer sind Sherryfässer. Die Verwendung bester Zutaten – Gerste der Black Isle sowie klares Wasser aus dem Bach Allt Dearg der Edderton Hills, die traditionelle Verarbeitung und – natürlich viel Zeit – machen Balblair Whisky zu einem echten Klassiker aus den Highlands. Highland-Whiskys weisen eine ähnliche Charakteristik wie die Speyside-Whiskys auf (für Whisky-Liebhaber ist der Speyside Malt Whisky Trail ein Muss), durch die Meeresnähe kommen jedoch noch weitere Aromen zum Tragen.
Heute zählt Balblair wegen seiner nur etwa 1 Million Liter Jahresproduktion zwar zu den kleineren Herstellern, ist aber dennoch eine von Schottlands ältesten noch existierenden Whisky-Destillerien
Einer meiner Favoriten: Balblair 15 Jahre, der sich durch Aromen von Honig, Lebkuchen, dunkle Schokolade, getrocknete Pflaumen, Zitronenschale und einen Hauch Vanille auszeichnet; Gereift in ehemaligen Bourbonfässern und nachgereift in spanischen First-Fill-Oak-Buts ist dieser Whisky ein geschmacklicher Volltreffer
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