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Frauen können angeblich besser riechen und schmecken. Die Ursache dafür liegt wohl weit zurück in der Geschichte der Menschheit, als die Familie sich noch um das Feuer versammelte und Frauen für die Gesundheit und Nahrung der Angehörigen zuständig waren. Inzwischen entdecken immer mehr Spirituosenfirmen die Zielgruppe der Frauen für sich – so auch das italienische Getränkeunternehmen Campari, das am Mittwoch unter dem Motto „Women & Whisky“ in die Münchner Bar Reichenbach lud. In einer kulinarischen Whisky-Probe durfte ich gemeinsam mit anderen Journalistinnen sechs verschiedene Whisky – abgestimmt auf bestimmtes Essen – testen. Hochinteressant!
Scotch Whisky & die Speyside
Zunächst ein paar Fakten: Whisky ist eine Getreidespirituose die mindestens drei Jahre in Eichenfässern lagern muss. Scotch Whisky sind jedoch mit 10 bis 15 Jahren Lagerzeit in der Regel viel älter. Whisky wird selten nur aus einem Fass gewonnen, den Vorgang nennt man Blenden. Die Speyside ist eine Region im Nordosten Schottlands, in der sich besonders viele Whiskydestillerien befinden. Der Grund: Getreide und Wasser sind hier reichlich vorhanden. Besonders gut kommt Whisky in Zusammenspiel mit bestimmten Essen zur Geltung, z.B. Seafood, Käse oder Schokolade.
Immer mehr weibliche Masterblender
Ein weiterer interessanter Fakt, den ich aus der Whisky-Probe mitgenommen habe: In der Branche sind immer mehr weibliche Masterblender tätig; das sind die Personen, die einen Whisky zusammenstellen. Vielleicht liegt es ja daran, dass Frauen mit allen Sinnen genießen? Bei einem Whisky geht das los beim „Plopp“ des Korkens, der auditiv wahrgenommen wird und den wunderbaren, durch die Fassreife entstehenden Farbtönen, die visuell beeindrucken. Am wichtigsten ist jedoch der Geruchssinn, denn die Nase mit ihren rund 100.000 Nervenzellen benötigt Ihr nicht nur zum Riechen des Getränks, sondern auch zum Schmecken – zum Vergleich: die Zunge besitzt nur etwa 10.000 Nervenzellen.
Whisky-Tasting: So wird’s gemacht
Am besten Ihr startet mit einem “sanften” Einsteiger-Whisky. Wenn Ihr ihn probiert, dann lasst ihn im Mund kreisen, denn nur so werden die verschiedenen Geschmackszentren aktiviert. Wichtig ist auch der Sauerstoff: Lasst zwischendurch ein wenig Luft in den Mund und atmet nach dem Runderschlucken aus. Beim ersten Schluck kann der Whisky etwas im Hals brennen, denn das Gehirn muss sich erst einmal auf etwas Hochprozentiges einstellen.
1. Glenfiddich 12 Years Old
Glendfiddich bedeutet übersetzt Tal der Hirsche und so ziert auch ein Hirsch das Logo der 1886 gegründeten Destillerie; die Flaschenform ist dreieckig und spiegelt die drei Elemente Luft, Wasser und Getreide wider. Kombiniert den 12 Jahre alten Glenfiddich (angeblich der beliebteste Single Malt der Welt) mit Lachs Capaccio oder Butterfisch.
2. The Balvenie Caribbean Cask
Der Whisky ist 2 Jahre älter als der Glenfiddich, dadurch etwas dunkler und süßer; ein 4 bis 6-monatiges Finishing in einem karibischen Rumfass gibt dem Whisky Aromen. Genießt ihn mit Austern auf Eis (gerne mit ein paar Tropfen Whisky beträufelt) oder Sushi. Balvenie Whiskys werden übrigens noch komplett auf traditionellen Wege hergestellt – die Gerste wird selbst angebaut und selbst die Kupferkessel in der hauseigenen Schmiede gefertigt.
3. Glen Garioch 12 Years Old
Die 1797 gegründete Brennerei Glen Garioch lagert ihren Whisky in ehemaligen Bourbon- und spanischen Sherry-Fässern. Bei diesem 12 Jahre alten Whisky handelt es sich um eine leichte, frische Variante die Ihr sehr gut mit Parmigiano-Reggiano, Téte du Moine und intensiven Blauschimmelkäse (Gorgonzola) genießen könnt. Probiert letzteres mit Zartbitterschokolade.
4. Glen Grant The Major’s Reserve
Die 1840 von den Brüdern John und James Grant gegründete Destillerie ist der Inbegriff für die Whiskyherstellung an der Speyside. Der Major’s Reserve ist mit 48 Prozent sehr kräftig (aber immer noch der leichteste des Glen Grant Sortiments) und kann gut mit milden Ziegenfrischkäse, Brie und Gorgonzola+Schokolade kombiniert werden.
5. The Balvenie DoubleWood 12 Years Old
Der 12 Jahre alte Single Malt Whisky mit weicher Sherrynote passt hervorragend zu Schokolade, beispielsweise von Rausch (43% Kakao-Anteil) oder Sprüngli Pralinen (Nuss, Nougat und Vanillenote). Seine Tiefe und Geschmacksfülle verdankt der Whisky seinem Finishing in Sherryfässern aus europäsischer Eiche.
6. Glenfiddich Rich Oak 14 Years Old
Nach 14 Jahren Reifung in Fässern aus spanischer Eiche und amerikanischen Bourbon-Fässern, wird dieser Premium-Whisky in nagelneuen Fässern aus amerikanischer und spanischer Eiche geschmacklich vollendet. Es entstehen Aromen wie Vanille, Toffee und nussige Noten. Wie wäre es dazu mit einer Schokolade mit leichter Orangennote?
Mein Fazit: Frauen die Whisky trinken sind sexy. Oder wie Oskar Wilde es ausdrückte: „Die Emanzipation der Frau ist nicht mehr aufzuhalten, seitdem die Damen dazu übergegangen sind den Whisky nicht mehr heimlich zu trinken.“
Hier haben wir Euch einen Bio-Whisky aus Schottland vorgestellt
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Tolle Impressionen!
“Frauen riechen und schmecken besser – das ist mittlerweile eine anerkannte Tatsache.”? – Ersteres hängt wohl von Körperpflege und Kosmetik ab. Ob Frauen aber besser “schmecken”, kann ich nicht beurteilen – habe noch keine probiert.
Ein sehr schöner Bericht mit tollen Fotos! Das Event klingt wirklich super, das hätte mir als Whisky Fan sicherlich auch gut gefallen. Mein aktueller Favorit ist ja der Bruichladdich Rocks :-)
Interessanter Artikel. Leider ist der Appleton Estate Rum kein Whisk(e)y, sondern eben Rum. Im Übrigen sucht man die Space Side in Schottland vergeblich, viele Destillerien gibt es aber in der Region Speyside. Und zuguterletzt würde ich dazu raten, Whisky zunächst nur zu erschnuppern und dann pur und anschließend mit einem kleinen Schuss Wasser verdünnt zu probieren. Essen dazu verdeckt nur den eigentlichen Whiskygeschmack. Aber vielleicht gilt das ja nur für Männer, wenn Frauen soviel besser riechen und schmecken…..:-)
Lieber Roman,
danke für Deine Hinweise!
Herzliche Grüße
Dani
Ein guter Artikel. Den Einwand bezüglich des Essens von oben kann ich gut nachvollziehen. Es ist schön das es jetzt ladylike ist auch einmal einen guten whisk(e)y zu trinken und schließlich trinkt man den ja auch nicht in massen..;-)
Da freu ich mich doch auf meinen 12jährigen Lagavulin Zuhause. :-)
Sensationeller Artikel! Nach meinem Studium in Schottland und unzähligen Whiskyproben bin ich nicht nur aus nostalgischen Grünen eine Liebhaberin dieser sagenhaften Spirituose geworden. Die Bilder in Eurem Artikel machen gleich wieder große Lust auf eine Verkostung – verratet Ihr uns, wo die Probe stattgefunden hat?
Dankeschön und hochprozentige Grüße,
Janne
Liebe Janne,
die Probe fand in der Bar Reichenbach in München statt: http://www.bar-reichenbach.de/
Herzliche Grüße
Dani