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In unserer Rubrik „Designer-Entdeckung“ stellen wir Euch junge, kreative Modemacher vor, die Ihr vermutlich noch nicht kennt, die sich aber hinter den großen Marken nicht zu verstecken brauchen. Denn die kleinen Labels punkten durch gute Qualität, herausragende Kreationen und vor allem durch viel, viel Herzblut. So ist es auch bei Friederike von Müllers Modelabel Puddingtown, das ich Euch heute ausführlicher vorstellen möchte. von Sybille
Bielefeld: Lange Modetradition
Bielefeld ist tatsächlich ein Ort mit einer langen Modetradition. In der Gründerzeit entstanden in der Stadt viele Textilunternehmen, heute ist hier die Fachhochschule für Mode und Design ansässig. Der Hemdenhersteller Seidensticker hat seinen Sitz in Bielefeld, genauso wie etliche kleinere Labels. Puddingtown gehört dazu. Friederike von Müller gründete das Unternehmen mit dem ausgefallenen Namen im Jahr 2003. Nach dem Abschluss ihrer Schneiderlehre studierte sie Modedesign in Bielefeld und ging dann für sieben Jahre nach New York, wo sie u.a. als Freelancer für die Andy-Warhol-Foundation, aber auch für Betsey Johnson oder GAP arbeitete.
Puddingtown: Charmanter Werkstattcharakter
Zurückgekehrt nach Bielefeld setzte von Müller direkt ihre erste Kollektion mit dem Thema „Küche“ um: Aus Küchentextilien der 50er bis 70er Jahre fertigte sie moderne Kleidungsstücke. Den ausgefallenen Stoffen ist Friederike von Müller bis heute treu geblieben. Der vordere Bereich des Bielefelder Ladengeschäftes ist mit einer originalen Tapete aus den 70er Jahren gestaltet. Die Größe des Ladens ermöglicht zudem die Integration von Werkstatt und Stofflager, was dem Laden einen charmanten Werkstattcharakter verleiht. Das Ambiente und die Produkte laden einfach zum Stöbern ein. Die Kleidungsstücke kombinieren zumeist verschiedene Muster sowie Farben und bestechen durch klassische, schnörkellose Silhouetten. Neben Tageskleidern findet Ihr hier auch Unikate in kleiner serieller Fertigung sowie exklusive Abend- und Brautmode. Bei letzterm setzt Puddingtown auf totale Individualität.
Der vordere Bereich des Ladens ist mit einer originalen 70er-Jahre Tapete gestaltet/Foto: Marion Beckhäuser
Neben Tageskleidern erhaltet Ihr bei Puddingtown auch elegante Kleider für den Abend
1. Frau von Müller, was steckt hinter Ihrem Konzept, Unikate zu fertigen?
In „Puddingtown“ spiegelt sich ein neues Konsumverhalten: Der Wunsch nach Unikaten kommt in Mode. Für meine Kundinnen ist es ein Erlebnis, sich das eigens entworfene Kleidungsstück auf Maß fertigen zu lassen. Der Bezug zum Produkt intensiviert sich durch eine individuelle Beratung, die mit Stoff- und Skizzenvorlagen arbeitet und Einblicke in den Werkstattbereich sowie den Arbeitsablauf der Fertigung gibt. Die Kundin kann auf die Entstehung des Kleides auch direkt Einfluss nehmen, indem sie zum Beispiel die Stoffe aussucht. Bei uns wird man sozusagen „im alten Stil“ beraten. Wir haben mehrere Basismodelle, die in den unterschiedlichsten Stoffen gefertigt werden können. 95 % aller von uns verarbeiteten Stoffe sind neu. Ich arbeite zum Beispiel sehr gerne mit Bassetti-Stoffen, die ich bei den Kleidern ganz unterschiedlich wieder neu zusammensetze. Da sieht kein Kleid wie das andere aus. Die restlichen 5% sind Originalstoffe aus den letzten fünf Jahrzehnten. Das sind wirkliche Raritäten.
Puddingtown legt großen Wert auf die Gestaltung von Details und die hochwertige Verarbeitung
2. Muss man denn persönlich zu Ihnen nach Bielefeld kommen?
Ich habe gute Erfahrungen mit der Beratung über das Internet gemacht. Die Kundin muss einfach auf unsere Website gehen, ein Modell aussuchen, das ihr gefällt, Body-Maße angeben und einen Stoff wählen. Auf Anfrage versende ich auch gerne Stoffproben.
3. Haben Sie Stilvorbilder?
Ja, vor allem Designer die klassisch und perfekt in der Schnittführung sind: Tom Ford, Paul Smith oder Donna Karan.
4. Ich sehe hier auch einige Accessoires…?
Unsere Wintermützen werden von Seniorinnen aus dem Münsterland gehäkelt. Außerdem arbeite ich mit dem Berliner Gürtelmacher Thomas Czimczik zusammen, mit Andrea Seidel, die Lederaccessoires fertigt, der Modistin Laurence Leleux und der Goldschmiedin Viola Kranz.
5. Von New York nach Bielefeld – war das nicht ein gewagter Schritt?
Nun ja, ich komme von hier und ich mag Bielefeld. Ich wusste, dass hier eine Menge Potenzial ist. Und außerdem habe ich meine Leidenschaft mit Puddingtown zum Beruf gemacht.
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Oh wow, was für ein tolles Label! Wenn ich zurück in Germany bin, muss ich mal eine Reise nach Bielefeld antreten ;-)
Das sind ja tolle Kleider. Finde ich super, dass Ihr hier dieses Label vorstellt.
soso, Sie arbeiten mit dem ‚Gürtelmacher‘ Thomas Czimczik zusammen – der Mann ist ein Kopist und Scharlatan und istin erster Linie ein Händler, denn einen Gürtel montieren kann fast jeder.