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Ihr Lieben, seid Ihr schon im Urlaub (wie Dani aktuell) oder packt Ihr noch Eure Koffer und Strandtaschen? Ein Stapel Bücher gehört unserer Meinung nach natürlich unbedingt ins Gepäck! Wenn Ihr noch auf der Suche nach tollem Lesestoff für Eure Sommerferien seid, dann haben wir ein paar wunderbare Tipps für Euch zusammengetragen. Darunter drei Wiederentdeckungen von bereits vergessenen Autorinnen aus dem Rowohlt-Verlag, luftigleichte Lektüre von Carley Fortune, Lebenskluges von Ewald Arenz und Tiefsinniges von Stephan Schäfer. von Virginia & Sybille
1. Cecilia Ahern: Alle Farben meines Lebens
„Alle Farben meines Lebens“ interessierte mich als Synästhetikerin besonders: Buchstaben und Zahlen haben für mich schon immer bestimmte Farben; Manche Buchstaben mag ich überhaupt nicht, weil sie „schwer und düster“ sind, andere wiederum geben mir ein Gefühl von Leichtigkeit und Harmonie. Würde ich Buchstaben und Zahlen vertonen müssen, würden einige warm und glockenhell klingen, während andere dunkel wie Donnergrollen wären. Klingt verrückt? Tatsächlich war das jahrelang für mich vollkommen normal und ich dachte, dass alle Menschen ebenso wahrnehmen würden. Erst als ich über den Begriff „Synästhesie“ – die Kopplung physisch getrennter Sinneseindrücke, die sich zu einer Wahrnehmung vermischen – gestolpert bin, hat sich vieles für mich aufgeklärt. Synästhesie hat viele Gesichter. Der neue Roman von Cecilia Ahern macht besondere Sinneswahrnehmungen zum Thema: Alice sieht seit Kindertagen die Emotionen und Gemütszustände anderer Menschen als Farben und muss sich der Herausforderung stellen, damit umzugehen. Ihre Angst, dass die Farben und dazugehörige Emotionen bei Berührung auf sie übergehen begleitet sie ständig bis sie ihn trifft: Ein Mann, dessen Farben sie nicht sehen kann. Alice ist wie gebannt und lernt zum ersten Mal in ihrem Leben einen Menschen kennen, dessen Gefühle sie nicht sehen, sondern verstehen muss. (vir)
2. Mary Renault: Freundliche junge Damen
Nach der Lektüre von “Freundliche junge Damen” habe ich wirklich mit dem Gedanken gespielt, auf ein Hausboot zu ziehen. Denn dieser unterhaltsame Roman aus den 1930ern über Frauen, Männer und die Freiheit macht richtig Lust auf ein Leben in so einem schwimmenden Häuschen: Die behütete Elsie ist unglücklich in ihrem Elternhaus, verliebt sich in Peter, der als Vertretung des Landarztes im Dorf auftaucht, und flieht auf dessen Rat zu ihrer Schwester Leonora. Diese lebt zusammen mit der attraktiven Helen auf einem Hausboot und verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Western-Romanen. Elsie freundet sich langsam mit dem selbstbestimmten Lebensstil der beiden Frauen an und erkundet London. Dabei bleibt sie allerdings weitestgehend naiv und versteht auch die Beziehung von Leonora und Helen nicht. Dann besucht sie der selbstverliebte Peter und rüttelt mit seinem Versuch, die Frauen zu erobern, ihre Beziehungen durcheinander. Ein humorvoller Roman, der mich immer wieder zum Lachen gebracht hat. Mary Renault, geboren 1905 in London, besuchte die Oxford University, bevor sie eine Ausbildung zur Krankenschwester machte. Dort lernte sie ihre Lebenspartnerin Julie Mullard kennen. 1939 erschien Mary Renaults erster Roman. Später lebte sie in Südafrika und war vor allem für ihre historischen Romane u.a. über Sokrates oder Alexander den Großen bekannt. (syb)
3. Stella Benson: Zauberhafte Aussichten
Stella Bensons Roman „Zauberhafte Aussichten“ ist eine fantasievolle Geschichte, in der ein Besen namens Harold seinen eigenen Kopf hat und Hexen eine wichtige Rolle spielen. Was dieses Setting nicht vermuten lässt: Der Roman spielt im Ersten Weltkrieg und entführt in eine Welt, die im Schatten des Krieges liegt. Hier findet die junge Sarah Brown unter magischem Einfluss zu ihrer Identität. Und das geht so: Im Rahmen ihres Engagements für wohltätige Zwecke begegnet sie einer Hexe. Diese lädt sie in ihr geheimnisvolles Haus “Alleinleben” auf einer Insel in der Themse ein. Sarah folgt der Einladung mit ihrem Hund David und erlebt das Abenteuer ihres Lebens. Besonders beeindruckend: Ein Ritt auf dem Besen über dem nächtlichen London während eines Bombenangriffs. Stella Benson (1892-1933) war eine englische Feministin, Romanautorin und Dichterin. Sie setzte sich für das Frauenwahlrecht ein und war während des Weltkriegs in der Wohlfahrt tätig. Sie wurde u.a. von Virginia Woolf und Katherine Mansfield verehrt. (syb)
4. Laurie Colwin: Familienglück
Der wunderbare Roman “Familienglück” der amerikanischen Erfolgsautorin und Foodkolumnistin Laurie Colwin ist jetzt endlich auf Deutsch erschienen. Er spielt in der New Yorker Upper Class und nimmt deren Leben liebevoll unter die Lupe: Auf den ersten Blick scheint das Leben von Polly mit dem attraktiven Anwalt Henry und ihren beiden Kindern in schönster Ordnung. Neben ihrem Job fühlt sie sich für alles und jeden verantwortlich. Sie kümmert sich um alle familiären Angelegenheiten, auch um die Erwartungen ihrer Eltern zu erfüllen. Aber: Henry ist selten zu Hause, ihre Mutter kritisiert sie ständig. Und da ist noch der Maler Lincoln, mit dem sie eine Affäre hat. Das stellt ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf und sie sich die Frage: Wie glücklich kann das Familienleben eine Frau machen? Polly findet für diese Frage ihre ganz eigene Antwort. Ein zauberhaftes Buch, das bei allem Humor sehr zum Nachdenken anregt. Laurie Colwin (1944-1992) in Manhattan geboren, wuchs in Chicago und Philadelphia auf. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Übersetzerin, Verlagslektorin und Foodkolumnistin. Mit fünfundzwanzig Jahren verkaufte sie ihre erste Erzählung an den “New Yorker”. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen sowie Kochbücher veröffentlicht. (syb)
Der Rowohlt-Verlag bringt in einer kleinen feinen Edition Werke von bemerkenswerten, bereits vergessenen Autorinnen aus dem 20. Jahrhundert heraus – herausgegeben werden sie von den leidenschaftlichen Literaturliebhaberinnen Magda Birkmann und Nicole Seifert; aus dieser Reihe hat Euch Sybille bereits “Mädchen mit Prokura” vorgestellt
5. Carley Fortune: Fünf Sommer mit Dir
„Fünf Sommer mit Dir“ von Carley Fortune spielt im kanadischen Barry’s Bay und erzählt von Sam und Percy, die sich als Teenager kennenlernen und aus deren Ferienfreundschaft klammheimlich eine tiefe, unverbrüchliche Liebe erwächst. Und dennoch: Trotz ihrer mitreißenden Liebesgeschichte und den innigen Gefühlen, die sie auch 15 Jahre später miteinander verbinden, sind Sam und Percy in der Gegenwart kein Paar mehr. Als Sams Mutter stirbt und Percy nach Barry’s Bay zurückkehrt, treffen die beiden aufeinander und sehen sich mit der Tatsache konfrontiert, dass sich an ihrer gegenseitigen Liebe nichts verändert hat. Warum sind sie überhaupt getrennt? Eisessen am Steg, Wettschwimmen und Bananenboot fahren, erste Verliebtheit, Nacktbaden in heißen Sommernächten und Sternezählen am See – die Geschichte ist so schön geschrieben, dass immer wieder Sehnsucht und nostalgische Gefühle beim Lesen aufwallen, ganz so, als ob man all diese Dinge miterlebt hätte. Selten mochte ich ein Paar beim Lesen so sehr wie dieses! (vir)
6. Carley Fortune: Nächsten Sommer am See
Ich war so begeistert vom wundervollen „Fünf Sommer mit Dir“, dass ich sofort mit Carley Fortunes nächstem Buch „Nächsten Sommer am See“ angefangen habe: Auch dieser Band spielt in Kanada; zwischen romantischen Blockhütten am Ufer des Smoke Lake, nostalgischen Tretbooten auf dem glitzernden Wasser und glühenden Sonnenuntergängen am See begleiten wir Fern, die nach dem Tod ihrer Mutter das familieneigene Ferienresort geerbt hat und nun weiterführen soll. Mit Will Baxter hat sie vor zehn Jahren den schönsten Sommertag ihres Lebens verbracht und ihn danach nie wiedergesehen. Doch als er unvermittelt wieder in ihr Leben tritt, sind alle Gefühle schlagartig wieder da! Ich bin noch mittendrin in der Geschichte von Fern und Will, kann aber ebenso wie bei „Fünf Sommer mit dir“ kaum das Buch aus der Hand legen. Carley Fortune versteht es meisterhaft, flirrende Sommergefühle zu wecken und romantische Liebesgeschichten mit kanadischem Flair zu schreiben. Eine herrliche Mischung – unbedingt mehr davon! (vir)
7. Ewald Arenz: Der grosse Sommer & Die Liebe an miesen Tagen
Seit „Alte Sorten“ bin ich Ewald-Arenz-Fan! Ich mag sehr, wie er es schafft, seinen Erzählungen genau das richtige Maß an Gefühl, Lebensklugkeit und Nostalgie zu verleihen. Auch „Der grosse Sommer“ ist solch ein Buch: Es beschreibt in wunderbaren Worten diesen einen ersten Sommer, den jeder von uns nur ein Mal erleben kann, das Gefühl von unfassbarer Freiheit und ungezählten neuen Möglichkeiten, der ersten großen Liebe, dem ersten unsäglichen Herzschmerz und all den Gefühlen, die man wohl nur als junger Mensch in dieser Reinheit und Intensität verspürt. „Die Liebe an miesen Tagen“ ist ein weiterer, ganz typischer Arenz! So völlig aus dem Leben gegriffen dreht sich der Roman um die Frage, was passiert, wenn man irgendwie im falschen Leben steckt – wie findet man dann den Weg hinaus? Clara und Elias haben die ersten verliebten Tage ihrer Beziehung hinter sich gelassen und werden zum ersten Mal als Paar auf eine Belastungsprobe gestellt. Und unweigerlich stellen sie sich sie Frage: Kann man auch dann, wenn man nicht mehr jung ist und das Leben wie eine weiße Leinwand vor einem liegt, noch einmal die Liebe finden und neu anfangen? (vir)
8. Stephan Schäfer: 25 letzte Sommer
Diesen Sommer gehe ich in meiner Lektüre den großen Fragen des Lebens auf den Grund. So auch in „25 letzte Sommer“ von Stephan Schäfer: Der Ich-Erzähler führt ein Leben voller Hektik, Stress und To-Do-Listen; Karl lebt ein einfaches Leben, sortiert Tag für Tag Kartoffeln und sinniert über das Leben. Als beide aufeinandertreffen, konfrontiert Karl sein Gegenüber mit der Tatsache, dass ihm geschätzt noch 25 Sommer bleiben – eine Formulierung, bei der man auch als Leser innehält und beginnt nachzudenken. Es entspinnt sich ein Gespräch über Sinn und Unsinnigkeiten des Lebens: Warum verschwenden wir so viel Zeit auf unwichtige Dinge anstatt das Wertvollste, das wir besitzen – Zeit – dazu zu nutzen, möglichst viele Träume zu verwirklichen und Erinnerungen zu schaffen? Warum erkennen wir oft erst viel zu spät, was wirklich zählt im Leben? „25 letzte Sommer“ ermutigt dazu, Antworten auf die großen Fragen des Lebens in uns selbst zu suchen und weckt eine tiefe Sehnsucht nach einem einfacheren, „echteren“ Leben. (vir)
9. Sarah Orne Jewett: Deephaven
Die Bücher des Mare Verlages sind wunderhübsche bibliophile Schönheiten. Auch “Deephaven”, Sarah Orne Jewetts (1849 bis 1909) erster Roman, ist in Leinen gebunden und steckt in einem hübschen Schuber. Im Roman geht es um die Bostoner Freundinnen Helen und Kate, die den Sommer 1877 im Küstenstädtchen Deephaven verbringen, um das Haus von Kates verstorbener Großtante zu hüten. Die beiden jungen Frauen sind neugierig auf ihre Mitmenschen und lauschen deren Erzählungen. Sie trinken Tee mit der Frau des Leuchtturmwärters und treffen einen Fischer, dessen große Liebe einer Katze galt. Jewett schreibt so stimmungsvoll und detailreich, dass man meint, das Meer zu hören und zu riechen. Der Roman beruht auf ihren eigenen Erlebnissen an der Küste von Maine, an der sie aufwuchs. Zunächst etablierte sie sich als Schriftstellerin von Kurzgeschichten, schrieb aber auch mehrere Romane. Sie war eng befreundet mit Annie Adams Fields und ihrem Ehemann James T. Fields. Nachdem der Ehemann von Annie Fields 1881 gestorben war, waren sie und Jewett bis zum Tode Jewetts zusammen. Die beiden waren mit vielen wichtigen Schriftstellern und Künstlern ihrer Zeit gut befreundet, u.a. Henry James, Rudyard Kipling, Harriet Beecher Stowe und Mark Twain. (syb)
10. Kristin Valla: Das Haus über dem Fjord
Skandinavisches Setting, eine Jugendliebe und eine tragische Familiengeschichte – diese Kombination in „Das Haus über dem Fjord“ der norwegischen Schriftstellerin und Journalistin Kristin Valla hat wirklich viel Potential für einen guten Roman! Darum geht’s genau: Protagonistin Elin verliert mit 10 Jahren ihre Brüder und ihren Vater durch einen Erdrutsch an der norwegischen Küste; die darauffolgenden Jahre mit ihrer schwermütigen Mutter wiegen so schwer, dass sie schließlich zu Ihrer Großmutter nach Oslo übersiedelt. Als Elin nach dem Tod ihrer Mutter in ihr Elternhaus zurückkehrt, stößt sie beim Ausräumen aller Habseligkeiten auf ein Geheimnis, das ihre Eltern jahrelang versteckt gehalten haben und Elin beginnt mit einer langen Suche: Die Suche nach der Wahrheit und nach sich selbst… (vir)
Und was lest Ihr in diesem Sommer?
- Sybilles Herbst-Bücherschau: Töchter, Heldinnen, Affären
- Sybilles Bücherschau: Frauen, Familien & Wiederentdeckungen
- Sybilles Bücherschau: Bunte Lektüre für den Sommer 2023
- Sybilles Bücherschau: Starke Frauen unterschiedlicher Zeiten
Hallo Virginia,
vielen Dank für diese Übersicht, einige Werke haben es direkt auf meine Wunschliste geschafft! „Der große Sommer“ von Arenz habe ich letzten Sommer gelesen und hatte genau die gleichen Gefühle, die du hier beschrieben hast. Große Empfehlung!
Liebe Grüße,
Anna