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„Das sollten wir eigentlich viel häufiger machen!“, sagen wir uns jedes Mal, wenn wir ein verlängertes Wochenende in Norditalien verbracht haben. Tatsächlich benötigen wir nur etwa 3 bis 4 Autostunden bis in die Region rund um den Gaardersee – und fühlen uns schon ganz weit weg. Ein paar freie Tage verwandeln sich so im Handumdrehen in einen erholsamen Kurzurlaub. Mitte August haben wir uns eine kleine Auszeit in Verona gegönnt – nur mein Mann und ich. Wir haben die Oper besucht und ganz viel Dolce Vita erlebt. Meine Verona-Highlights verrate ich Euch gerne.
Verona: Die romantischste Stadt Italiens?
Verona nennt sich selbst „romantischste Stadt Italiens“. Schließlich könnt Ihr hier den berühmten Balkon von Romeo und Julia besuchen. Das ist allerdings – leider – nur geschicktes Marketing: Das Casa di Giulietta gehörte einst der Familie Cappello, deren Name an die Capulets aus Shakespeares Tragödie erinnert. Shakespeare selbst war nie in Verona, und den Balkon, auf dem Julia angeblich stand, hat man erst in den 1930ern angebaut. Dennoch ist der Ort eine Pilgerstätte für Verliebte aus aller Welt: Im Innenhof drängen sich Besucherinnen, schreiben Liebesschwüre an die Wände oder berühren die bronzene Julia-Statue. Dabei hat Verona diese Attraktion gar nicht nötig: Die malerische Altstadt mit ihren mittelalterlichen Gassen, eleganten Palazzi und versteckten Innenhöfen ist die perfekte Kulisse für Liebesgeschichten. Besonders abends, wenn die historischen Brücken über der glitzernen Etsch golden erstrahlen, entfaltet die Stadt ihren Zauber. Dazu kommt die weltberühmte Arena di Verona: An einem Sommerabend eine Oper unter freiem Himmel zu erleben, gehört zweifellos zu den romantischsten Momenten, die Italien zu bieten hat!
1. Arena di Verona: Oper in historischem Ambiente
Wir haben uns Carmina Burana von Carl Orff in der Arena di Verona angesehen – ein monumentales Chorwerk, das in dieser eindrucksvollen Kulisse noch gewaltiger wirkt – Gänsehautstimmung! Neben solchen Klassikern stehen in Verona vor allem große Opern wie Aida, Nabucco oder La Traviata regelmäßig auf dem Programm. Die Arena selbst ist ein römisches Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert nach Christus und eines der besterhaltenen ihrer Art. Ursprünglich bot sie Platz für rund 30.000 Zuschauerinnen, die hier Gladiatorenkämpfe und andere Spektakel verfolgten. Heute fasst sie etwa die Hälfte davon – und ist weltberühmt für ihre sommerlichen Opernfestspiele, die seit 1913 jedes Jahr Tausende Musikliebhaberinnen anlocken. Ein kleiner Tipp aus eigener Erfahrung: Auch um 22 Uhr kann es noch 33 Grad haben – vergesst also auf keinen Fall einen Fächer! Und solltet Ihr die Steinplätze gebucht haben, packt unbedingt ein Sitzkissen ein. Euer Rücken und Po werden es Euch danken – die alten Steine heizen sich ordentlich auf.
Ein Konzert oder eine Oper in der Arena in Verona ist etwas ganz Besonderes – nach dem Kolosseum in Rom und der Arena von Capua ist es das drittgrößte erhaltene antike Amphitheater der Welt
2. Giardino Giusti: Flanieren wie Goethe
Eines meiner absoluten Verona-Highlights war der Giardino Giusti, der etwas abseits vom Trubel der Altstadt liegt. Mit unseren Rädern (siehe Tipp 6) haben wir ihn in etwa 15 Minuten erreicht. Der Renaissance-Garten wurde im 16. Jahrhundert von der wohlhabenden Familie Giusti angelegt und zählt bis heute zu den schönsten Gärten Italiens. Berühmt ist vor allem die Zypressen-Allee, die sogar Goethe während seiner Italienreise beschrieben hat. Schlendert vorbei an einem Irrgarten, kunstvoll geschnittenen Hecken, Grotten, Springbrunnen und mediterranen Obstbäumen. Immer wieder habt Ihr von den Terrassen traumhafte Ausblicke auf die terrakottafarbenen Dächer Veronas. Mindestens ebenso sehenswert ist der dazugehörige Palazzo Giusti, in dem Ihr prachtvolle Räume mit Fresken und Möbeln aus verschiedenen Epochen bewundern könnt – darunter ein „Pferdezimmer“, das komplett aus Hufeisen gestaltet wurde.
Mit seiner Mischung aus Natur, Architektur und Geschichte erinnert der Giardino Giusti an die prachtvollen Renaissancegärten der Medici in Florenz (z. B. Boboli-Gärten)
Giardino Giusti
Via Giardino Giusti, 2
37129 Verona
3. Ponte Scaligero: Sundowner mit Focchachia
Unser liebster Platz für den Sundowner war die beeindruckende Ponte Scaligero. Mit einem alkoholfreien Bier und köstlicher, noch warmer Focaccia von La Figaccia haben wir es uns in einer der kleinen Sitznischen gemütlich gemacht und den Sonnenuntergang über der Etsch genossen: Wunderschön, wie sich der Fluss am Abend golden färbt und Verona in ein warmes Licht taucht! Die backsteinrote Brücke wurde 1355 als Fluchtweg für die Scaliger-Herrscher erbaut und war ursprünglich nur von der Burg Castelvecchio aus zugänglich. Für die damalige Zeit galt sie als technische Meisterleistung: vollständig aus Ziegelstein errichtet und mit fast 120 Metern eine der längsten mittelalterlichen Bogenbrücken Europas. Heute gehört sie ganz den Spaziergängern. Wer mag, kann auch die Festung Castelvecchio besuchen, die ein Museum mit Gemälden, Skulpturen und Waffen aus dem Mittelalter beherbergt.
La Figaccia
Via Daniele Manin, 4/A
37122 Verona
4. Archäologisches Museum: Theater trifft Kloster
Das Archäologische Museum war mein persönliches Überraschungshighlight. Das lag vor allem auch an der Location an sich: Ins Museo Archeologico Verona gelangt Ihr mit einem Fahrstuhl. Untergebracht ist es in einem ehemaligen Kloster – und dieses wiederum steht auf den Resten eines großen römischen Theaters aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.! Ein Teil der antiken Anlage wurde freigelegt und und dient heute wieder als Bühne für kleine Veranstaltungen. In der Ausstellung könnt Ihr u.a. originale römische Skulpturen, Alltagsgegenstände aus der Antike und kunstvolle Mosaike bestaunen, die Szenen aus dem Theater- und Gladiatorenleben zeigen. Besonders faszinierend und selten sind medizinische Grabbeigaben wie chirurgische Instrumente, Salbgefäße und Heilmittel, die Einblicke in die römische Medizin geben. Als wäre das nicht genug, eröffnen sich beim Rundgang immer wieder traumhafte Blicke über Verona…
Museo Archeologico Verona
Rigaste Redentore, 2
37129 Verona
5. Elk Bakery: Hotspot für Matcha- und Pancake-Lover
Die 2015 gegründete Elk Bakery ist inzwischen kein Geheimtipp mehr. Das beliebte, urbane Café hat inzwischen zwei Filialen – und wir haben beide ausprobiert. Zum Frühstück saßen wir in der Innenstadt-Filiale „The Garden“, die mit ihrem lebendigen Flair perfekt ist, um bei einem köstlichen Cappuccino oder einem Matcha-Latte das bunte Treiben auf der Straße zu beobachten. Das Frühstücksangebot ist wirklich groß – von Egg Benedigt über Porridge, Banana Bread bis zu Fluffy Pancake. Das Lunch haben wir in der zweiten Filiale etwas außerhalb ausprobiert – hier hat uns vor allem das Essen begeistert. Die Spinat-Tacos mit Salat und Grillgemüse waren köstlich, frisch und kreativ zubereitet.
Elk Bakery
Via IV Novermbre 1A
The Garden
Via Cappello 39
6. Radtour: Von Brücke zu Brücke zu Brücke
E-Scooter sind mir ein bisschen suspekt, vor allem ohne Helm. Aber das macht gar nichts, denn in Verona könnt Ihr auch ganz unkompliziert an vielen Stationen Räder mieten (z. B. über Verona Bike) und die Stadt herrlich entspannt erkunden – mit ganz neuen Perspektiven auf die romantische Altstadt. Wer mag, radelt hinaus in die ruhigeren Viertel am anderen Ufer oder genießt einfach die Fahrt mit frischer Brise entlang der alten Stadtmauern, kleiner Parks und gemütlicher Cafés. Besonders schön ist eine Tour entlang der Etsch, die sich in großzügigen Schleifen um die Altstadt windet. Immer wieder kreuzt Ihr eine der vielen Brücken Veronas: von der mittelalterlichen Ponte Pietra, der ältesten Brücke der Stadt, über die elegante Ponte della Vittoria bis zur imposanten Ponte Scaligero (siehe Tipp 3).
7. Àmão: Preisgekröntes Sauerteigbrot
Wer in Verona auf der Suche nach „ehrlichem Brot“ ist, landet früher oder später bei Àmão – sapori oltre il pane. Hier gibt’s köstliches Sauerteigbrot, das mit viel Geduld und noch mehr Leidenschaft gebacken wird – kein Schnickschnack, sondern purer Geschmack, der aus wenigen, guten Zutaten entsteht. Der Teig darf richtig lange gehen, die verwendeten Mehle sind bio, und gearbeitet wird ausschließlich mit „lievito madre vivo“, also lebendigem Sauerteig. Der Name ist übrigens Programm: Àmão bedeutet „von Hand – mit Liebe und Respekt“. Kein Wunder also, dass die kleine Bäckerei schon im „Guida Pane e Panettieri d’Italia 2026“ vom Gambero Rosso gelistet ist. Hinter der Theke stehen die sympathischen Inhaber Giulia Gregori und Fabio Santos, die voller Leidenschaft von ihren Broten erzählen.
AMAO – sapori oltre il pane
Stradone Porta Palio, 4/A
37122 Verona
8. Terrazza Arena: Cocktail mit Arena-Blick
Der krönende Abschluss unseres Verona-Wochenendes: Ein Besuch der Dachterrasse des Hotels Milano & Spa. Die „Terrazza Arena“ macht ihrem Namen alle Ehre: Von unserem Tisch hatten wir einen direkten Blick auf die im Dunkeln leuchtende Arena – und je nach Wind wehten sogar ein paar Klänge aus der laufenden Oper zu uns herauf. Auf’s Hoteldach ging es mit einem Aufzug; oben erwartete uns nicht nur eine Bar, sondern auch ein kleiner Pool. Uns reichte ein kühler Cocktail: kreativ gemixt und lecker – laut Website im amerikanischem Stil der „alten Schule“ mit einem italienischen Twist – perfekt zum Anstoßen auf ein wundervolles Wochenende. Unbedingt rechtzeitig reservieren.
Terrazza Arena Sky Lounge Bar & Restaurant
Hotel Milano & SPA
Via Tre Marchetti, 11
37121 Verona
Tipp: Noch mehr Verona-Eindrücke findet Ihr in meinem Instagram-Highlight
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