- THE BRITISH SHOP: Meine Lieblingsstücke im Herbst 2024 - 15. September 2024
- Wie entsteht eigentlich unser Scherenschnitt Harriet Bosse? - 25. August 2024
- Wo sind all’ die Bloggerinnen hin? Lest Ihr noch Blogs? - 22. August 2024
Wer dem Lady-Blog auf Instagram folgt, weiß bereits, dass ich die liebe Insa Lachauer von The Salonette letzte Woche für eine kleine Homestory besucht habe. Die 39-jährige ist ein Multitalent: Mutter, Architektin, Interiorberaterin und Bloggerin. Vor allem aber ist sie eine leidenschaftliche Gastgeberin und Liebhaberin der feinen Tischkultur und hat deshalb letztes Jahr ihr eigenes Label “The Salonette Collection” für stilvolle Tischwäsche und -Accessoires gegründet. Selbstverständlich begrüßte mich Insa bei unserem Treffen deshalb auch mit einer herrlich gedeckten Frühstückstafel.
Insa, erzähle unseren Leserinnen ein bisschen was über Dich!
Eigentlich komme ich aus Hamburg, habe zehn Jahre in der Schweiz gelebt, dort studiert und einige Jahre in großen Architekturbüros gearbeitet. Inzwischen lebe ich mit meinem Mann und meinen beiden Kindern in München. Seit 2016 schreibe ich auf meinem Blog „The Salonette Stories“ über meine Inspirationen und Entdeckungen rund ums Familienleben in der Großstadt, über unsere Reisen, Wohnen, Mode, Geschenke, Spiele und Feste… und immer wieder über das Thema Tischkultur und Gastlichkeit. Ich bin überzeugt: Auch mit Kindern kann und sollte man stilvoll leben. Seit dem Spätsommer 2020 gibt es meine eigene Kollektion für den gedeckten Tisch, hergestellt in Manufakturen in Europa und in Jaipur. Vor einem Jahr sind wir aus der City-Altbauwohnung in ein Stadthaus im Münchner Westen gezogen. Ein Garten, ein Kinderzimmer für jedes Kind und endlich ein Hauswirtschaftsraum! Wir bleiben der Stadt treu, dafür haben wir bei der Wohnfläche und der Gartengröße ein paar Abstriche gemacht. Wir fühlen uns sehr wohl hier.
Wie würdest Du Deinen Einrichtungsstil beschreiben?
Ich würde sagen lässig-elegant mit vielen Büchern und einer Mischung aus liebgewonnenen Schätzen! Ich liebe es zu mixen: alt und neu, Antiquitäten mit Ikea, skandinavische Strenge mit verspieltem Kunsthandwerk aus Südeuropa, Designklassiker mit altem Steingut-Porzellan und echte Kunst mit den ersten Basteleien unserer Kinder. Dabei würde ich mich auf keine bestimmte Epoche oder Stil festlegen wollen. Aber das Wichtigste ist mir: echter Stil, kein Kitsch! Kein „Vintagestyle“, „Landhaus“ oder zu viele Poster-Drucke, da bin ich etwas allergisch. Und die Dinge müssen für uns eine Seele haben und eine Geschichte erzählen – dann sind sie zeitlos und werden hoffentlich sehr lange bleiben!
In welchem Zimmer hältst Du Dich denn am liebsten auf?
Am liebsten bin ich in unserem Esszimmer. Das Licht kommt dort von zwei Seiten und ich liebe die Ruhe, die unsere Bücherwand ausstrahlt. Hier entsteht auch ein Großteil der Bilder von meinen gedeckten Tafeln. Und wenn am Freitag Nachmittag die Homeoffice- und Homeschooling-Sessions am Esszimmer-Tisch vorbei sind, ist meine erste Tat: Alle Unterlagen weg und den Tisch “wochenendfein” herrichten! Mit Tischdecke, Blumen, Kerzen und Stoffservietten, in letzter Zeit natürlich vor allem mit den Stücken aus meiner eigenen The Salonette Collection. Meistens helfen die Kinder mit beim Servietten falten, Besteck auflegen, Kerzen anzünden. Ich freue mich, dass ich sie so in die Vorbereitung mit einbeziehen kann und sie bekommen auch gleichzeitig ganz nebenbei mit, wie so ein Tisch richtig gedeckt wird und wo das Besteck platziert wird. Diese Dinge möchte ich ihnen unbedingt schon früh mitgeben. Und dann wird hier ausgiebig geschlemmt – mit oder ohne Gäste – aber immer mit Stil und vor allem sehr gemütlich.
Woher beziehst Du Deine Möbel und Einrichtungsgegenstände?
Viele unserer Möbel sind Erbstücke oder begleiten uns zumindest schon recht lange. Oft werde ich bei Instagram nach Herstellern gefragt und muss dann oft sagen: „Einzelstück“ oder auch häufiger schon: „Ikea, aber seit Jahren nicht mehr im Programm“. Zu Neuem können wir uns immer schwer durchringen. Ich tue mich da lustigerweise bei unserem eigenen Zuhause viel schwerer, als wenn ich andere berate. Für alte Stücke, auch Dekoration und Einzelstücke, schaue ich gerne bei Ebay oder Etsy. In unserer Züricher Zeit haben wir einige wenige Designklassiker von Vitra oder Fritz Hansen gekauft. Aber für einiges mag ich Ikea wirklich gerne und gerade die Billys sind doch unschlagbar!
Hast Du ein Lieblingsmöbelstück? Erzähle uns seine Geschichte!
Den Biedermeier-Sekretär hat mir meine Großmama einmal in einem großen Hamburger Auktionshaus in etwas marodem Zustand ersteigert. Ich habe direkt selbst Hand angelegt und ihn sehr vorsichtig saniert: große Teile vom Zahnfries mussten erneuert werden. Heute sieht er toll aus, finde ich, und ich habe dadurch irgendwie eine noch engere Beziehung zu ihm… Sein Platz wird in jedem Zuhause als erstes festgelegt – auch einfach weil er so schwer zu rücken ist – und dann der Rest der Möbel platziert. In seinen insgesamt 5 Schranktürchen und 19 Schubladen haben sich über die Jahre die schönsten Erinnerungen angesammelt. Und über seinen Inhalt – vom Reisepass über Fotos und das heimliche Zigaretten-Fach – lässt sich wahrscheinlich unser ganzes Leben rekonstruieren. Eine Schatzkammer!
Bist Du „fertig“ eingerichtet oder stellst Du immer mal wieder alles um?
Fertig sind wir wohl nie! Unser Zuhause ist ständig im Wandel, aber es gibt einige sehr persönliche Konstanten: Wir haben viel Kunst – gekaufte, geerbte, ersteigerte und auch eigene – die ein wichtiger Teil in unserem Zuhause ist. Aber auch die übrigen Einrichtungsgegenstände haben meist eine kleine Geschichte: Unser Esstisch, für den wir damals extra nach Karlsruhe zur original Eiermann-Werkstatt gefahren sind. Oder unser Biedermeier-Sekretär. Um diese Stücke herum verändert sich immer wieder einiges, auch schon durch das Leben mit Kindern.
Wo lässt Du Dich inspirieren?
Ich schaue immer noch am liebsten in Bücher und in Magazine – meine schönste Sonntags-Beschäftigung! Da träume ich mich in neue Interieurs und stelle mir vor, wie wir einzelne Ideen bei uns umsetzen könnten. Manchmal erstelle ich direkt eine schnelle Photoshop-Visualisierung oder wir basteln uns ein 1:1-Modell, um uns einen Umbau oder ein neues Möbel vorstellen zu können. Eine ganz große Inspirationsquelle sind natürlich auch Pinterest und Instagram. Mir macht es total Freude, dort auch etwas zurückzugeben und andere mit meinen Ideen und Bildern zu inspirieren.
Was ist Dir bei Deiner Einrichtung wichtig?
Einerseits ist mir ein harmonisches und elegantes Zuhause sehr wichtig. Es soll nicht alles plötzlich quadratisch, praktisch und unzerbrechlich sein, nur weil wir hier als Familie leben. Wir möchten uns auf jeden Fall weiterhin mit schönen Dingen umgeben – trotz oder vielleicht sogar wegen der Kinder! Denn diesen Stil und den Umgang mit wertvollen Möbeln, Antiquitäten und Kunst können wir ihnen auch als Teil ihrer ästhetischen Erziehung mitgeben. Natürlich wünschen wir uns gleichzeitig ein Zuhause, in dem sich alle frei bewegen und jederzeit wohlfühlen können – wir, die Kinder und auch unsere Gäste. Kein Museum also! Hier ist es nicht jeden Tag perfekt aufgeräumt, aber dafür versuche ich immer für eine unkomplizierte, einladende und gemütliche Atmosphäre im Haus zu sorgen.
Hast Du noch einen Einrichtungstipp für unsere Leser?
Für mich gibt es nichts Langweiligeres als ein Zuhause „wie aus dem Katalog“ oder – um es in die heutige Zeit zu übersetzen – ein Zuhause, das genau so aussieht wie tausende andere Instagram-Interiors. Ein Zuhause muss wachsen, soll persönlich sein und die Gegenstände dürfen eine Geschichte erzählen. Damit dabei keine Kuriositäten-Rumpelkammer entsteht, empfehle ich, mit originalen Stilmöbeln zu arbeiten und nicht zu viel Deko-Klimbim anzuhäufen. Außerdem kann ich empfehlen, sich für einzelne Fragen oder auch die gesamte Einrichtung einen externen Berater zu nehmen. Da sollte man keine Berührungsängste haben, denn das ist nichts, was man nur im Eigenheim oder erst ab einer bestimmten Bausumme in Betracht ziehen sollte, sondern auch schon für die kleine Mietwohnung! Ich mache für meine Kunden öfters auch nur eine Farbberatung oder wir rücken die bestehenden Möbel um – dieser Außenblick ist so spannend und wirklich augenöffnend und kann einen vor ärgerlichen Fehlkäufen bewahren.
Liebe Insa, vielen Dank, dass wir bei Dir hineinspazieren durften!
Hier geht es zu den anderen Teilen unserer Hereinspaziert-Serie, wir haben zum Beispiel Janne Rönsberg von SchwesterSchwester in ihrem Zuhause in Mölln besucht
- Salonettegirls: Eine Sommer-Salonrunde mit Blumenkränzen & Galette
- Eine Weihnachtliche Salonrunde mit der „The Salonette Collection“
- Impressionen vom weihnachtlichen The Salonette Studio
- Ostertafel: Mein gedeckter Tisch & Osterrezepte mit The Salonette