Cambridge: 10 wunderbare Orte in und um die Universitätsstadt
Sabine

Einmal nach Cambridge zu kommen war ein lange von mir gehegter Wunsch. Während ich Oxford in der Vergangenheit schon einige Besuche abgestattet habe, führten mich unsere Reisen bislang noch nie in die zweite traditionsreiche britische Universitätsstadt. Das wollten wir bei unserem letzten UK-Trip im Mai unbedingt ändern und wurden nicht enttäuscht! Meine zehn Cambridge Tipps für die bezaubernde Stadt und ihre Umgebung verrate ich Euch. von Sabine

Unsere Tipps für Cambridge & Umgebung

Während unserer zweiwöchigen Englandreise im Mai besuchten wir Cambridge gleich zweimal und haben uns ein wenig in die zauberhafte, beschauliche Universitätsstadt verliebt. Das Flair ist einzigartig: Wohin Ihr seht, reiht sich ein imposantes Universitätsgebäude an das nächste – zu erkennen am typischen gelbbraunen Kalkstein der Cotswolds. Daneben prägen Gebäude aus Fachwerk, rotem und weißen Backstein sowie verschiedenen Natursteinen und natürlich der Fluss Cam das Stadtbild. Laut einer Überlieferung endete in den 1220ern eine Auseinandersetzung Oxforder Wissenschaftler damit, dass sich einige der Gelehrten 80 km nordöstlich von London, am Fluss, niederließen und die Universität Cambridge gründeten. Heute sind von den ca. 131.800 Einwohnern der Stadt etwa 24.500 Studenten. Und keine andere Uni hat so viele Nobelpreisträger hervorgebracht wie diese. Doch auch die fantastischen Anwesen und Gartenanlagen rund um Cambridge, in der Grafschaft Cambridgeshire, sind absolut sehenswert. Alle, die wir besucht haben, gehören zum National Trust. Wir sind immer noch große Fans vom National Trust und haben unsere jährliche Mitgliedschaft noch nie bereut. Außerdem tragen wir mit dieser auch noch etwas zum englischen Kulturgut bei.

Cambridge Tipps: Unsere Geheimtipps für Stadt und Umgebung

Cambridge Tipps: Die besten Sehenswürdigkeiten

Nicht nur Cambridge selbst, sondern auch die Anwesen der Umgebung wie Ickworth und Stowe House sind sehenswert

1. Great St. Mary’s: Cambridge von oben betrachten

Um uns einen ersten Überblick über Cambridge zu verschaffen, sind wir die 123 Stufen auf die Aussichtsplattform von Great St. Mary’s gestiegen. Von hier habt Ihr einen wunderbaren 360°-Blick auf die Stadt und könnt das Treiben unter Euch beobachten. Für mich ist es ein absolutes „Muss“ bei jedem Städtetrip, Kirchtürme oder auch andere hohe Gebäude zu besteigen und mir die Stadt von oben anzusehen. Aber auch das Innere der spätgotischen Pfarr- und Universitätskirche der Church of England ist beeindruckend und sollte von Euch unbedingt besichtigt werden.

Unsere Cambridge Geheimtipps

Cambridge ist geprägt von seinen beeindruckenden Backstein- und Naturstein-Gebäuden und dem Fluss Cam

2. Auf einem Kahn durch Cambridge schippern

Neben einem Blick von oben rentiert sich auch ein Blick vom Fluss Cam auf die Stadt: Eine „Punting Tour“ können wir Euch auf jeden Fall empfehlen! Allerdings werden auch viele, teils sehr überteuerte touristische Touren angeboten – Preise vergleichen lohnt sich also und manchmal auch ein frühes Aufstehen. Während der Tour passiert Ihr einige der prächtigen Universitätsgebäude, die an Harry Potter erinnern, und die vielen wunderschönen Brücken. Leider war die Bootstour viel zu schnell vorbei – wir hätte noch stundenlang auf unserem Böötchen sitzen und staunen können.

Cambridge-Tipps: Punting Tour

Eine Stocherkahnfahrt durch das vom Wasser stark geprägte Cambridge solltet Ihr auf keinen Fall verpassen

3. Durch den Park von Anglesley Abbey schlendern

Nordöstlich von Cambridge befindet sich die Anglesley Abbey. Zwar lässt der Name auf eine Abtei schließen, doch dort, wo die Abtei einmal stand, befindet sich heute ein prächtiges Herrenhaus. Bevor der letzte Besitzer, der 1. Baron Fairhaven, das Anwesen und Herrenhaus an den National Trust übergab, renovierte er nicht nur das Herrenhaus und schmückte dies mit wertvollen und prächtigen Bildern, Möbeln und Kunstgegenständen, sondern ließ auch den Park im Stil des 18. Jahrhunderts gestalten. Das riesige 400.000 m2 Gelände lädt Euch zu einem ausgiebigen Spaziergang ein.

Cambridge-Tipps: Anglesley Abbey

Das Haus und der Park der Anglesey Abbey gehören dem National Trust und sind weitestgehend öffentlich zugänglich

4. Englisch speisen im Pub The Eagle

Das Pub The Eagle befindet sich in einem denkmalgeschützten Haus aus dem Jahre 1667, das ursprünglich als Poststation erbaut wurde. Es ist, nach dem Pickerell Inn, das zweitälteste Pub in Cambridge. Das Gasthaus ist herrlich verwinkelt, mit den Chesterfield-Sofas, holzverkleideten Wänden und vielen Bildern gemütlich eingerichtet und  – immer recht voll. Daher solltet Ihr früh kommen, um Euch einen Platz zu sichern. Lohnenswert ist nicht nur die Location an sich, sondern auch das typische englische Pub-Essen. Nach meinem Empfinden gehen „Fish & Chips“ immer und auch zu einer köstlichen Pie kann ich nie nein sagen. Oder steht Euch der Sinn eher nach etwas Süßem?

Cambridge-Tipps: Pub The Eagle

Der Pub The Eagle kann auf eine stolze Geschichte zurück blicken, so verewigten sich Soldaten während des zweite Weltkrieges an der Decke und Francis Crick gab zusammen mit James Watson hier bekannt, dass sie “das Geheimnis des Lebens” entdeckten, nachdem sie ihren Vorschlag für die Struktur der DNA gemacht hatten

5. Chelsea Buns im Café Fitzbillies verköstigen

Euren süßen Gaumen könnt Ihr im Café Fitzbillies erfreuen. Auch dieses Gasthaus schaut zurück auf eine über 100-jährige bewegte Geschichte und ist für seine Chelsea Buns auch über die Stadtgrenze bekannt. Bei dieser englischen Variante der Zimtschnecke handelt es sich um klebrig-süße Rosinenschnecken, die im 18. Jahrhundert in Bun House in Chelsea zum ersten Mal gebacken wurden. Probiert sie unbedingt – ich war begeistert! Mehrmals. Ihr könnt sie Euch auch für ein Picknick mitnehmen oder Euch im Online-Shop des Cafés einige Leckereien nach Hause bestellen.

Chelsea Buns im Café Fitzbillies

Chelsea Buns sind ein Mix aus schwedischer Zimtschnecke und englischem Früchtebrot

6. Von Cambridge nach Grantchester spazieren

Wie Ihr wisst, sind wir leidenschaftliche Spaziergänger, denn unserer Meinung nach kann man eine Stadt nur zu Fuss wirklich erleben (siehe auch unsere Spaziergänge durch London). Eine besonders schöne Tour führte uns vom Stadtzentrum Cambridge nach Grantchester, immer entlang des Flusses Cam. Der Weg ist gut ausgeschildert und die Landschaft sehr abwechslungsreich. Schnell habt Ihr die Stadtgrenze von Cambridge erreicht und wandert dann über die Grantchester Meadows in das typisch englische Dorf, das zum Teil noch aus dem 12. Jahrhundert stammt.

Spaziergang von Cambridge nach Grantchester

In Grantchester spielt übrigens auch eine gleichnamige Krimi-Serie (basierend auf einer Buchreihe): In den frühen 1950ern freundet sich ein junger Pfarrer mit einem älteren Polizeikommissar an – gemeinsam klären sie komplizierte Mordfälle auf

7. The Orchard Tea Garden: Tea Time unter Apfelbäumen

Wenn Ihr Euch im Anschluss an den Spaziergang nach Grantchester stärken möchtet, dann kann ich Euch den Teegarten „The Orchard Tea Garden“ ans Herz legen. Seit seiner Eröffnung 1897 ist er ein beliebter Rückzugsort für Cambridge-Studenten, Lehrer, Touristen und Einheimische, mit vielen berühmten ehemaligen Gästen. Von April bis Oktober könnt Ihr hier unter Apfel- und Birnenbäumen sitzen und eine Kleinigkeit zu Euch nehmen. Im übrigen wurde der The Orchard Tea Garden schon in einem Gedicht von Rupert Brooke mit dem Namen “The Old Vicarage” aus dem Jahre 1912 verewigt. Der Tea Garden kann auch bequem mit einem Kahn von Cambridge aus erreicht werden.

Cambridge-Tipps: The Orchard Tea Garden

Der beliebte Dichter und damalige Cambridge-Dotorand Rupert Brooke quartierte sich 1909 im The Orchard ein und zog bald eine große Anhängerschaft an diesen Ort, darunter Virginia Woolf, John Maynard Keynes, E. M. Forster, Bertrand Russell, Augustus John und Ludwig Wittgenstein – die Grantchester-Gruppe oder die Neuheiden, wie Woolf sie nannte

8. Wimpole Hall: Eine überwältigende Anlage

Wimpole Hall liegt südwestlich von Cambridge und ist das größte Anwesen der englischen Grafschaft Cambridgeshire. Erinnert Ihr Euch noch an meine Reisetipps für East Sussex? Damals habe ich Euch das Bateman’s vorgestellt – der Wohnsitz von “Das Dschungelbuch”-Schriftsteller Rudyard Kipling. Seine Tochter Elise und ihr Mann Captain George Bambridge waren die letzten, privaten Besitzer von Wimpole Hall, bevor das Anwesen 1976 an den National Trust überging. Elise nutzte das Erbe ihres berühmten Vaters, um die notwendigen Renovierungen am Haus durchführen zu lassen. Noch heute muss in und am Gebäude viel gemacht werden, aber das, was man besichtigen kann, ist einfach unfassbar schön und überwältigend. Nach unserer Hausbesichtigung haben wir die umliegende Parkanlage erkundet.

Cambridge-Tipps: Wimpole Hall

Zu Wimpole Hall gehören neben Park, See und Stallungen auch ein Gewächshaus samt Gemüsegarten

9. Ickworth House: Im geschichtsträchtigen Anwesen übernachten

Ickworth House oder auch “Der italienische Palast” gehört eigentlich nicht mehr zur Umgebung von Cambridge, denn es befindet sich in der englischen Grafschaft Suffolk. Mit etwa 48 Kilometern Entfernung ist eine Besichtigung des klassizistischen Landhauses aber noch gut als Tagesausflug machbar. Bei unserem Besuch hat es leider geregnet. Dennoch konnten wir erahnen, wie schön das zwischen 1795 und 1829 errichtete Anwesen sein muss, wenn die Sonne scheint und der Garten blüht. Aber auch das Haus selbst ist beeindruckend. Hier wollte der 4. Earl of Bristol seine kostbaren Kunstwerke, die er auf all seinen Reisen erworben hat, zur Schau stellen. Zwar hat er seine Vision nie selber fertig gesehen, doch als Besucher könnt Ihr erahnen, wie er sich sein Heim vorstellte. Heute befindet sich im Ostflügel ein Hotel. Wer also einmal in einem geschichtsträchtigen Anwesen nächtigen möchte, hat hier die Möglichkeit.

Ickworth House

Das Ickworth House erinnert Euch an Italien? Kein Wunder, denn Frederick Hervey, der 4. Earl of Bristol, beauftragte den italienischen Architekten Asprucci, ihm eine klassische Villa auf dem Land in Suffolk zu planen

10. Stowe House Garden: Musterbeispiel englischer Gartenkunst

Auch das historische Anwesen Stowe House in Stowe, im englischen Buckinghamshire, liegt nicht in unmittelbarer Nähe zu Cambridge. Allerdings möchte ich es Euch trotzdem nicht vorenthalten. Den Landsitz selbst könnt Ihr nur begrenzt besichtigen, den er beherbergt seit 1924 die sehr renommierte Stowe School, und ein Internat. Die Parkanlage um Stowe House gehört seit 1989 allerdings dem National Trust. Und hier könnt Ihr nach Herzenslust umherwandeln. Mich hat die „Palladian Bridge“ am meisten beeindruckt. Der gesamte Landsitz steht unter britischem Denkmalschutz und der Garten gilt als Musterbeispiel des formvollendeten englischen Landschaftsgartens des 18. Jahrhunderts.

Stowe House Garden: Palladian Bridge

Die ab 1676 errichtet Anlage von Stowe House umfasst ein 279 Meter langes Haupthaus und zahlreiche Nebengebäude, die in den 26 Hektar großen Stowe Landscape Gardens liegen; besonders beeindruckend: die Palladian Bridge

Habt Ihr noch mehr Cambridge Tipps für uns? Wir sind gespannt!

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4 Kommentare
  • Anja sagt:

    DIe kam mir doch gleich bekannt vor: Die Palladian Bridge war im Set von “Outlander” und “Bridgerton” zu sehen. Schöner Beitrag.

  • Dani sagt:

    Liebe Anja,

    ach spannend – etwa in den Versailles-Szenen bei Outlander?

    Herzlichst, Dani

  • Dani sagt:

    Liebe Anja,

    ich habe gerade mal ein bisschen recherchiert und die Palladian Bridge, die in Outlander zu sehen ist, befindet sich Wilton House in der Grafschaft Wiltshire, nicht im Park von Stowe House. In der Tat gibt es mehrere Palladian Bridges in GB, u.a. auch im Prior Park in Bath. Der sogenannte Palladianismus wurde nach dem Architekten Andrea Palladio (1508-1580) benannt.

    Herzliche Grüße
    Dani

  • Jannik sagt:

    Super schöne Tipps, das ist wirklich hilfreich;)

    Alles Gute

    Jannik

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