Wildblumen: Inspirierende Ideen für Sträuße aus der Natur
Virginia

Blumen werten jeden Raum auf. Aber müssen es eigentlich immer Zuchtblumen sein? Ich habe meine Vorliebe für Wildblumen bereits als kleines Mädchen mit blonden „Rattenschwänzchen“ entdeckt und bis heute nicht verloren. Von jedem Spaziergang dürfen darum kleine Sträußchen mit meinen liebsten Wildblumen mit nach Hause kommen. Natürlich habe ich auch einige Wildblumen-Lieblinge. Ein paar Ideen für Kombinationen gefällig? von Virginia

Wildblumen-Sträuße pflücken: Größtes Kindheitsglück

Mein größtes Kindheitsglück lag darin, stundenlang in bunten Blumenwiesen zu sitzen, gewaltige Sträuße aus Wiesenschaumkraut, Hahnenfuß („Butterblume“) und Rotklee zu binden und diese stolz zu meiner Mutter nach Hause zu tragen. Auch heute noch empfinde ich tiefstes Glück, wenn ich durch Wiesen und Felder streife, mit Bedacht Wildblumen pflücke und zu Hause in einer hübschen Vase arrangiere. Ich habe lange nachgedacht, auf welche Pflanzen ich in diesem Artikel den Fokus lege. Denn schön sind sie ja alle. Ich habe mich am Ende für 10 Wildblumen entschieden.

10 wunderbare Wildblumen und passende Füllpflanzen

Die 10 Wildblumen sind von Frühjahr bis Herbst zu finden und machen sowohl alleine als auch in Kombination mit weiteren Wildblumen eine tolle Figur in Eurer Vase. Als „Füllpflanzen“ nutze ich gerne die romantische Rapunzel-Glockenblume, den Dolden-Milchstern, Gemeine Wegwarte, Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Floh-Knöterich, Witwenblumen und Dost. Um Sträuße etwas aufzulockern, machen sich Beifuß und Kanadische Goldrute gut. Insbesondere die Goldrute verleiht Euren Bouquets einen stark spätsommerlichen oder herbstlichen Touch. Für schöne Herbst-Sträuße könnt Ihr am Wegesrand auch allerlei getrocknete Blüten sammeln. Besonders gern mag ich die großen stacheligen „Blüten“ der Wilden Karde, die an Disteln erinnern, getrocknete Mohnkapseln und Silberblatt.

Zum Bestimmen von Pflanzen empfehlen wir Euch übrigens die kostenlose App Flora Incognita

Ideen für Wildblumensträuße

Inspirierende Ideen für Wildblumensträuße

1. Der Wiesenkerbel

Der Wiesenkerbel blüht von April bis Juni und ist eine wunderbare wilde Alternative zum Schleierkraut! Er ist eine tolle „Füllpflanze“ zum Kombinieren mit anderen Wildblumen, aber auch alleine ein echter Hingucker. Die filigranen Dolden wirken duftig leicht und zart und schauen in einer schlanken, schlichten Vase einfach zauberhaft aus. Insbesondere für Liebhaber des skandinavischen Wohnstils ist der Wiesenkerbel eine echte Bereicherung in der Vase!
Und noch ein Tipp: Die kleinen Tierchen aus dem Wiesenkerbel könnt Ihr sanft ausschütteln oder die Stiele für 10 Minuten mit einem Küchentuch abdecken. Die Tierchen krabbeln dann unter dem Tuch hervor ins Licht.

Wildblumenstrauß mit Wiesenkerbel

Wiesenkerbel kombiniert mit Dolden-Milchstern und Rapunzel-Glockenblume

2. Die Kamille

Die Kamille gehört für mich unbedingt zum Sommer dazu! Sie blüht von Mai bis in den September hinein und kann somit praktisch über den ganzen Sommer gesammelt werden. Ich mag sie sehr gerne pur in der Vase. Einen bunten Wiesenblumenstrauß macht die Kamille voluminöser und verleiht ihm einen bäuerlichen, bodenständigen Charakter. Ideal passt sie zu einem geradlinigen, unverschnörkelten Landhausstil  à la „Unsere kleine Farm“. Ich kombiniere die Kamille am liebsten mit Kornblume, Rainfarn und/oder Sonnenblumen  – für eine Extraportion Farbe auf dem Esstisch!

Wildblumenstrauß mit Kamille

Wildblumenstrauß mit Kamille und Sonnenblumen

So ein tolles Paar: Kamille und Sonnenblume!

3. Die Wilde Möhre

Die Wilde Möhre ist eine echte Schönheit in der freien Natur und auch in der heimischen Blumenvase! Egal, ob Ihr ein paar lange Stiele in eine Bodenvase stellt, kleinere Blüten in einer schlichten Glasvase arrangiert oder ein Bouquet aus mehreren Wildblumen zusammenstellt – die Wilde Möhre verleiht jedem Arrangement natürliche Leichtigkeit und sie hält sich recht lang. Die Blütezeit beginnt, je nach Standort, bereits im Mai und kann bis Ende August andauern. Sobald sich die Dolden „einrollen“, können sie auch wunderbar getrocknet und z.B. in Kränze oder Trockenblumen-Sträuße eingearbeitet werden. Meine aktuelle Lieblingskombi besteht aus Wilder Möhre, Vogelwicke und Schafgarbe.

Strauß Wildblumen mit Wilder Möhre

Skandinavisch leicht und frisch: Wilde Möhre, Schafgarbe und Vogelwicke

4. Die Vogelwicke

Die Vogelwicke, die von Juni bis August blüht, ist auf den ersten Blick so gar keine Wildblume für die Vase und genau das mag ich so an ihr. Sie schaut regelrecht ungebändigt aus und lässt Wildblumensträuße dadurch noch natürlicher und bodenständiger wirken. Das zarte bis kräftige Lila der Blüten passt wundervoll zu weißen Blüten wie Schafgarbe, Wilde Möhre und Wiesenkerbel. Solche Kombinationen wirken ruhig und unaufdringlich und passen zu nahezu jedem Einrichtungsstil. Wer er etwas bunter bevorzugt, kann die Vogelwicke mit leuchtend gelbem Rainfarn, der großblütigen Sumpf-Schafgarbe, hellgelbem Leinkraut und pinkem Floh-Knöterich kombinieren. Das macht sofort gute Laune!

Feldblumen-Strauss mit Vogelwicke

Die hübsche Vogelwicke habe ich hier zusammen mit Rainfarn, Floh-Knöterich, Beifuß, Sumpf-Schafgarbe und Leinkraut zu einem Wildblumenstrauß gebunden

5. Die Schafgarbe & Sumpf-Schafgarbe

Die Schafgarbe zählt, zusammen mit der Brennnessel, zu meinen liebsten Wildpflanzen. Sie ist unglaublich vielseitig und einfach wahnsinnig hübsch. Vor allem hat sie eine lange Blütezeit –von Mai bis September – und ist nahezu überall zu finden. Im Sommer arrangiere ich alle paar Tage ein paar Stiele frische Schafgarbe in einer schlichten Vase aus Glas oder einfarbigem Porzellan. Die kleinen Blüten passen aber auch wunderbar in größere Sträuße: Sehr hübsch ist zum Beispiel die Kombination mit verschiedenen Wicken-Arten, z.B. Vogelwicke und Bunte Kronwicke, Kornblume, Rotklee, Wegwarte und Wilder Möhre. Wer dauerfeuchte Wiesen oder Torfböden in der Umgebung hat, findet mit etwas Glück die Sumpf-Schafgarbe. Diese ähnelt der Schafgarbe stark, verfügt jedoch über deutlich größere Blütenköpfe. Sie lässt sich ebenso vielseitig kombinieren wie die Schafgarbe, ist für mich in einem kleinen Väschen jedoch ein richtiger Star.

Blumenstrauß mit Sumpf-Schafgarbe

Die Sumpfschafgarbe mit ihren zarten Blüten sieht für sich in der Vase schon ganz bezaubernd aus

Wildblumen-Strauß mit Schafgarbe

Dieser bunte Wiesenstrauß wird dominiert von Schafgarbe und etwas wilder Möhre, außerdem finden sich Farbakzente aus Rainkohl, Färberkamille, Flockenblume, Kornblume und getrockneten Mohnkapseln

6. Die Große Sternmiere

Eine der ersten Blüten im Frühjahr ist die Große Sternmiere und ich kann es meistens kaum erwarten, bis es endlich soweit ist. Sie blüht etwa ab Ende März/Anfang April bis Ende Mai und bildet dabei große weiße Blüteninseln in den immer grüner werdenden Wiesen aus. Die Sternmiere ist sehr zart und braucht kein großes Tamtam – besonders hübsch schaut sie zusammen mit dem blühenden Gewöhnlichen Feldsalat aus. Gemeint ist natürlich nicht der Rapunzelsalat aus der Gemüseabteilung, sondern der kleine wilde Bruder des Feldsalates, der im Frühjahr, parallel zur Großen Sternmiere, überall am Wegesrand erblüht. Die Kombination aus den saftigen hellgrünen Blättern und den filigranen Blütenköpfen in Weiß und zartem Hellblau sind für mich Frühling in der Vase! So schön!

Blumenstrauß mit Großer Sternmiere

Blumenstrauß-Ideen mit Großer Sternmiere

Zarte Schönheiten: Die Große Sternmiere trifft hier auf blühenden Feldsalat

7. Die Margerite

Eine weitere Blüte, die im Jahr schon recht früh zu finden ist, ist die Margerite. Je nach Standort ist sie bereits Mitte Mai zu finden und blüht bis in den Oktober hinein. Die Blüten sind größer und weniger wild als die der Kamille und sie lässt sich zu nahezu allen Blüten kombinieren. Richtig toll macht sich ein großes Margeriten-Bouquet in der Vase!

Ideen für Wildblumen: Margeriten

8. Der Rainfarn

Der Rainfarn blüht von Juni bis September und kennzeichnet, nicht zuletzt durch seine leuchtend gelbe Farbe, den Hoch- und Spätsommer. Am liebsten kombiniere ich den Rainfarn zusammen mit Kamille und Schafgarbe, welche sich etwas zurückhalten und dem Rainfarn auf diese Weise den großen Auftritt überlassen. Herbstlich wird Euer Wildblumenstrauß, wenn Ihr getrocknete Wilde Karde und/oder getrocknete Klatschmohnkapseln dazu steckt.

Blumenstrauß im Spätsommer: Kamille und Rainfarn

Rainfarn macht beispielsweise zusammen mit Kamille und Schafgabe eine gute Figur

Blumenstrauß im Spätsommer: Kamille und Rainfarn

Auch sehr schön sieht er aus, wenn Ihr zusätzlich getrocknete Mohnkapseln dazu gebt

9. Die Kornblume

Eine weitere Wildpflanze, die Ihr von Mai bis in den Oktober hinein pflücken könnt, ist die leuchtend blaue Kornblume. Sie zählt, wie die Kamille, zu den typischen Bauerngartenblumen und ist unglaublich vielseitig kombinierbar. Ein richtiger Farbknaller ist ein großer Strauß, der nur aus Kornblumen besteht. Etwas bunter und dennoch wunderbar leuchtend wird es, wenn man Kamille und Margerite hinzufügt. Wer es etwas pastelliger liebt, kann einzelne Kornblumen mit den weißen Blüten der Schafgarbe und Wilden Möhre mit lilafarbener Vogelwicke und Gemeiner Wegwarte sowie rosa- bis pinkfarbenen Blüten von Bunter Kronwicken und Rotklee kombinieren.

Ideen für Wildblumen-Sträusse: KornblumenInspirierende Ideen für Wildblumen-Sträusse

Gelb und Blau sind immer eine gute Idee: Kornblumen kombiniert mit Margeriten, Kamille und Schafgarbe

10. Der Rotklee

Der Rotklee ist wohl eine der Blüten, die wir alle schon als Kinder gekannt, gepflückt und zu Kränzen gebunden haben. Die lange Blütezeit von Mai bis Oktober bietet sich dazu an, den Rotklee über den ganzen Sommer hinweg in kleine Sträuße hinzuzustecken. Ich kombiniere ihn sehr gerne zum Hahnenfuß (der aber leider nicht lange hält und aufgrund der Giftigkeit nicht bei Kleinkindern im Haus genutzt werden sollte), Margeriten und Wiesenkerbel.

Wildblumen-Strauss mit Rotklee und Hahnenfuss

Rotklee zusammen mit Butterblumen, Wiesenkerbel, Margariten, Habichtskraut und Kuckucks-Lichtnelke

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8 Kommentare
  • Esther Straßer sagt:

    Liebe Virginia,
    danke für diesen tollen Artikel und die zauberhaften Kreationen, die alle zum Nachmachen einladen :-)
    Ich werde auf jeden Fall den einen oder anderen Strauß von Dir auch selbst zusammenstellen – wenn ich fündig werde.

    Liebe Grüße, Esther

  • Ani sagt:

    Schöner und informativer Artikel.

  • Judith sagt:

    Ein ganz toller Beitrag! Anregend und informativ, dazu ganz ohne Werbung.
    Wunderschöne Fotos. Danke!!

  • Sandra T. sagt:

    Vielen Dank für diese inspirierende Blütenschau! Eine Bitte an alle Wildblumenfans: entnehmt der Natur nicht zu viele der so dringend benötigten Futterpflanzen für Bienen, Hummeln und andere wichtige Insekten. Dankeschön!

  • Dani sagt:

    Liebe Sandra,

    Du hast natürlich vollkommen recht, man sollte immer maximal 1/3 der Blüten an einem Ort mitnehmen, gerade wenn man Kränze o.ä. binden möchte. Ansonsten braucht man ja eh nicht viele Blumen. Die 1/3-Regel gilt natürlich auch für Früchte, Wildkräuter und andere Schätze der Natur. Ein guter Sammler ist unsichtbar. :-)

    Herzliche Grüße
    Daniela

  • Sandra T. sagt:

    „Ein guter Sammler ist unsichtbar. :-)“

    Das hast Du wirklich wunderbar treffend formuliert, liebe Dani.

    Herzlich, Sandra T.

  • Markus Weimar sagt:

    Schöne und sinnvolle Inspiration! Beim Thema Blumen kommt ja auch immer der ökologische Aspekt mit rein und die „bunte Freude im Wohnraum“ muss nicht aus Afrika eingeflogen werden!
    Und wer die Stadt verschönern möchte, kann sich insektenfreundlich mit Guerilla Gardening versuchen – ganz leicht.

  • Markus Weimar sagt:

    Danke für die gelungene „Werbung“ für den Rainfarn! Durch die Verwendung in einem Trockenblumenstrauß kann man en Einsatz zum Mückenvertreiben „tarnen“. Ich verwende ihn aber lieber (verjaucht) als natürliches Mittel gegen Blattläuse – geht einfach, ist natürlich und kostet nichts … da er in meinem Garten steht auch ohne Ausfahrt
    In meinen Augen ein unterschätztes Powerkraut!

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