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Wir alle kennen und nutzen sie: Die Sammelcontainer des DRK und anderer Wohltätigkeitsorganisationen. An Bedürftige verschenkt wird unsere gespendete Kleidung jedoch nur in wenigen Fällen – das deckte der NDR in seiner jüngsten Reportage auf. Meistens wird die Spende weiterverkauft, beispielsweise nach Tansania. Mit der Kleidung aus Deutschland machen die Händler am meisten Gewinn, denn sie weist kaum Gebrauchsspuren auf. Ein Plädoyer für mehr Nachhaltigkeit und einen bewussteren Umgang mit Kleidung.
Jährlich mehr als 700.000 Tonnen Altkleider
Die NDR-Reportage-Autoren Michael Höft und Christian Jentzsch sind der Kleidung aus DRK-Sammelcontainern bis nach Tansania gefolgt. Ihre bittere Erkenntnis: Unsere Billigkleidung überschwemmt die afrikanischen Märkte und zwingt die dortige Textilbranche in die Knie. Die Ärmsten können sich die Kleidung trotzdem nicht leisten. Zumindest nicht die tragbaren Teile der durchsortierten Ware. Diese kommt vor allem aus Deutschland und ist bei den Händlern wegen ihrer guten Qualität begehrt. Doch nicht nur Markenjeans von Armani und Hemden von Calvin Klein landen auf den afrikanischen Altkleider-Märkten.
Mehr als 700.000 Tonnen Altkleider, sogenannte „Mitumba“, geben die Deutschen jährlich für den guten Zweck her. Darunter viel Ware von den einschlägigen Billigketten. Da die Stangenware kaum etwas kostet, verlieren wir völlig das Gefühl für den Wert der Kleidung und der textilen Rohstoffe. Da wird für 10 Euro lieber ein neues Shirt gekauft, als das kleine Löchlein unter dem Arm zu stopfen – kost’ ja nix. Und so nehmen wir Saison für Saison die neuen Trends mit, unsere Kleiderschränke quellen über und wir haben trotzdem das Gefühl: Ich habe nichts anzuziehen.
Das NDR-Reportage-Team folgte Kleidung aus DRK-Sammelcontainern bis nach Tansania.
Macht aus Eurer Kleidung Lieblingsstücke
Niemand verlangt, dass Ihr Eure Kleidung künftig nur noch selbernähen oder ausschließlich zu Designerware greifen sollt – die trotz des Preises häufig unter miesen Bedingungen im Ausland produziert wird. Es reicht, wenn wir alle ein wenig bewusster einkaufen und statt zu fünf Billigpullovern zu einem guten Stück greifen. Denn teure Kleidung behandeln wir liebevoll und entsorgen sie bei einer kleinen Macke nicht gleich im nächsten Container. Und wer sagt eigentlich, dass Patina ein Makel ist? Ganz im Gegenteil: Um so älter ein Kleidungsstück, desto mehr gewinnt es an Charakter. Mit einer geerbten Barbourjacke kann sicherlich keine Wachsjacke von H&M mithalten.
Also, macht aus jedem Kleidungsstück ein Lieblingsstück: Achtet auf gute Qualität und zeitlose Mode, die Ihr jahrelang tragen könnt. Und wenn Ihr doch einmal daneben greift, dann schaut wo Eure Kleiderspende landet. Es gibt sicherlich auch bei Euch vor Ort Selbsthilfegruppen, Obdachlosenhilfen oder Kinderheime die sich über eine Spende freuen. Oder Ihr nutzt eine der zahlreichen Tauschbörsen. Hier geht es zu meinem Kleiderkreisel und Mamikreisel-Account.
Bild-Credit: Das Foto stammt von der Ausstellung “Fast Fashion” in Hamburg
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Ich denke, dass Mode genauso wie die Kunst ein wenig kalkulierbares Geschäft ist, das hautsächlich von seiner Marke lebt. Wenn man die Marke von einem Hirmer Hemd entfernt und das von einer Marke bei C&A und man hat eine Auswahl zwischen beiden Klamotten, dann erkennt man unter Umständen nicht den Unterschiedt zwischen den optisch ähnlichen Kleidungsstücken.