Stilvorbild: Wie wohnte Jackie Kennedy-Onassis?

Im Jahr 1996, als bei Sotheby’s in New York die privaten Wohngegenstände aus fünf verschiedenen Domizilen von Jaqueline Kennedy-Onassis zur Versteigerung angeboten wurden, kam ein Katalog mit über 360 Seiten voller Interieur der ehemaligen First Lady in Umlauf. Eine Tatsache, die Jackies Leidenschaft für das Einrichten widerspiegelt. Doch was machte ihren Wohnstil so einzigartig? Jaqueline gelang es stets hervorragend, Vergangenheit und Tradition mit der Gegenwart zu vereinenganz besonders natürlich im Weißen Haus. Von M.Daniela

Der Einzug ins Weiße Haus: Eine große Enttäuschung

Als John F. Kennedy im Jahr 1961 mit seiner Familie in das Weiße Haus zog, war die Frau des 35. Präsidenten herb enttäuscht von der Einrichtung und dem kalten Flair des Regierungssitzes. Man muss bedenken, dass erstmals eine junge dynamische Familie in dieses Haus einzog, welches zuvor auf Jahre mangelhaft unterhalten worden war. Zwar hatte Präsident Truman in den Jahren 1949-1952 eine Sanierung veranlasst, diese aber mehr auf die Entkernung und die Erneuerung der Bausubstanz des Hauses beschränkt. Um sich dem Vorwurf der Veruntreuung öffentlicher Gelder zu entziehen, gründete die First Lady ein Gremium für die Erhaltung des Weißen Hauses und stellte Spezialisten wie Lorraine Waxman Pearceals als Kuratorin ein.

Unterstützung von Kunstexperten aus der ganzen Welt

Möbel, Gemälde und Kunstgegenstände der vergangenen Präsidenten wurden zurückgekauft oder aus dem Keller geholt und aufwendig restauriert. Kunstexperten und Sammler unterstützen Jackies Bemühungen, indem sie ihr Gegenstände spendeten, die einst Teil des Weißen Hauses waren. Doch auch moderne Elemente zogen in das Zuhause der Kennedys und ermöglichten den beiden Kindern ein fröhliches und komfortables Reich zum Wohlfühlen. So zauberten beispielsweise Stoffe, Tapeten und Teppiche in den Farben Weiß, Grau und Creme sowie in den Pastelltönen Hellblau, Vanille und Rosa neue Frische in die alten Räume. Übrigens: Da das Weiße Haus 1961 zu einem Museum ernannt wurde, durfte es fortan nicht mehr beliebig verändert werden. Somit hatte Jackie etwas für die Ewigkeit erschaffen.

© Cecil Stoughton in the John F. Kennedy Presidential Library and Museum

Ein Traum in Rosa – das Zimmer von Tochter Caroline im Weißen Haus

Herzlich Willkommen“ im Weißen Haus

Am 14. Februar 1962 führte die First Lady – erstmals in der Geschichte – die amerikanischen Bürger über eine Fernsehsendung durch die Räume des Weißen Hauses. Die Sendung wurde von 80 Millionen Zuschauern verfolgt und mit einem Emmy Award ausgezeichnet.

1. Antike Möbel

Es gibt viele Möglichkeiten, um die Anmut von Jaquelines Einrichtungsstil ins eigene Haus zu holen. Doch die Basis bilden antike Möbelstücke. Ganz egal, ob sie von der geliebten Großmutter, vom Antiquitätenhändler oder Flohmarkt stammen – Hauptsache der ursprüngliche Charakter des Möbelstückes bleibt erhalten. Ich persönlich bevorzuge Möbel der letzten 100 bis 150 Jahre. Doch ganz wichtig: In einem Raum kommen diese am besten zu Geltung, wenn Ihr sie mit modernen Elementen vereint. Ganz angetan bin ich beispielsweise von Danis Glastisch im Wohnzimmer, welcher dem Raum mit seinen schweren Möbeln Leichtigkeit verleiht. Die Möbel von Trüggelmann verkörpern den Stil von Jackie perfekt, sind aber leider fast unbezahlbar.

Johns Schlafzimmer wurde durch ein antikes Himmelbett dominiert – Schreibtisch, Beistelltischchen und sogar die Türen waren im gleichen eleganten Dunkelbraun gehalten

2. Hochwertige Stoffe

Hochwertige Stoffe sind das A und O von Jackies Einrichtungsstil. Als Vorhänge eignen sich zarte, bodenlange Varianten. In Altbauwohnungen mit hohen Decken sieht ein zusätzlich elegant drapierter Vorhang als Übergardine nobel aus. Ich selbst nähe mir gerne zu den Vorhängen passende Kissen für die Couch, damit eine klare Linie entsteht. Jackie verwendete entweder den Stoff der Gardine oder griff zu einfarbigen Tischdecken, Plaids und Kissen aus derselben Farbfamilie. Chice Stoffe und Wohntextilien findet Ihr z.B. bei JAB und Zimmer+Rhode.

Das helle Blau der Vorhänge, Kissen und der Wandfarbe gibt Jackies Dressing Room einen sehr zarten, eleganten Charme/Robert Knudsen/White House, John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston

3. Behagliche Beleuchtung

In einem Haus wie dem Weißen Haus, war Beleuchtung ein wichtiges Instrument, um Behaglichkeit auszustrahlen. Ein Kronleuchter zierte fast jeden Raum und in jeder dunkleren Ecke stand eine typisch amerikanische Tisch- oder Bodenleuchte. Nun haben wir nicht alle Platz in unseren Wohnräumen um einen pompösen Kronleuchter aufzuhängen. Aber eine kleinere elegante Abwandlung dessen und schöne Tisch-und Stehleuchten machen sich auch in kleineren Räumen gut. Tolle Leuchten im amerikanischen Stil findet Ihr z.B. bei Safavieh.

In den Räumen des Weißen Hauses befanden sich unzählige Tischlampen, Kronleuchter und elegante Kerzenständer – sie gaben ihnen einen heimeligen Touch/Bild-Credit: Robert Knudsen in the John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston

4. Gemälde, Bilder & Wohnaccessoires

Alte Gemälde, wie die der ehemaligen Präsidenten, aber auch Fotografien ihrer Familie spielten im Einrichtungsstil der Kennedys eine große Rolle und durften in keinem Raum fehlen. Hinzu kamen zahlreiche Zeichnungen und Malereien mit Pferden und Fuchsjagden – Leidenschaften der Familie. Jackie präsentierte die Bilder entweder in zarten Rahmen, um sie leise in das Ambiente des Raumes einfließen zu lassen oder setzte – um ihnen mehr Ausdruck zu verleihen – durch schwere Rahmen im barocken Stil starke Akzente.

Da John mit seiner Familie gerne segelte – ein weiteres Hobby der Familie – sah man im Weißen Haus viele Modellbauten dieser Segelschiffe. Der Schreibtisch im Oval Office wurde übrigens aus dem Bauholz des britischen Segelschiffes HMS Resolute hergestellt, welches Queen Victoria 1878 dem damals amtierenden Präsidenten Rutherford B. Hayes schenkte. Da Jackie Bücher liebte, befanden sich außerdem überall im Weißen Haus verteilt Bücherwände, Beistelltische und Coffee Tables mit Sachbüchern, Romanen und Bildbänden. Eleganten Wohnaccessoires findet Ihr bei Westwing Now oder auch mal bei Zara Home.

Auch in Jackies Schlafzimmer befinden sich zahlreiche Bilder – beispielsweise neben dem Bett und auf ihrem Frisiertischchen/Bild-Credit: Robert Knudsen in the John F. Kennedy Library and Museum, Boston

Noch ein letzter Tipp von mir: Kennt Ihr die Zeitschrift Klassisch Wohnen? Ich habe sie abonniert und sie spiegelt Jackie Kennedy-Onassies Stil perfekt wider: zeitgemäß und modern, aber auch klassisch und traditionsbewusst.

Alle Bilder in freundlicher Genehmigung vom Kennedy Archiv Boston/Das Titelbild ist ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten und gemeinfrei

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6 Kommentare
  • Wienlady sagt:

    Liebe M.Daniela, vielen Dank für Deine Kennedy Serie.
    Sicherlich hast Du viele Stunden mit der Recherche und dem Schreiben zugebracht.
    Auch diesmal wird man nicht enttäuscht. Den klassischen Stil den Jaqueline Kennedy in Ihren Kleidern zeigt, zieht sie auch konsequent im Wohnstil weiter. Sicher lässt sich die eine oder andere Idee auch in einem normalen Wohnhaus umsetzen. Die angesprochene Zeitschrift, da hast Du völlig recht, eignet sich sehr gut dafür.

    Viel liebe Grüße
    Wienlady

  • d.elisabeth.b sagt:

    Liebe Daniela, wunderbar recherchiert und aufbereitet. Ein besonderes Dankeschön für die Hinweise, wo es die passenden Accessoires und Möbel zu kaufen gibt.
    Die erwähnte Zeitschrift habe ich noch nicht gekannt, werde jetzt aber sicher danach Ausschau halten.

    Mit lieben Grüßen
    D. Elisabeth

  • Dani sagt:

    Ich kann Wienlady und Elisabeth nur zustimmen – ein toller, informativer Artikel, danke dafür!

  • M.Daniela sagt:

    Vielen lieben Dank! Es hat mir auch sehr viel Freude bereitet,an diesem Thema zu arbeiten.

  • Sandra sagt:

    Was für eine Entdeckung – danke für den sehr interessanten Artikel! Ich bin ein großer Fan von Jackie und es ist sehr spannend, all das zu lesen.

  • Robert Cohn sagt:

    Bitte: Das Wort schreibt sich „bleu“, Falls man wirklich Blöh sagen möchte und nicht Blau. Es schreibt sich nicht „bléu“, wie es hier leider geschrieben ist.
    „Bleu“ sieht simplement blau aus, denn es ist Blau. So wie „rosé“ einfach rosa aussieht, weil es Rosa ist.
    Pardon für’s Besserwissen.

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