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Die Geschichte der Mode des 20. Jahrhunderts ist eine Geschichte des Minimalismus. Das jedenfalls meint die englische Mode-Journalistin Harriet Walker und gewährt uns in ihrem Buch „Less ist more“ einen fundierten, unterhaltsamen Blick auf das Modedesign der letzten 100 Jahre. Und wirklich: Kaum ein anderer Ansatz wurde von fast allen Modedesignern des 20. Jahrhunderts immer wieder aufgegriffen und neu interpretiert. von Sybille
Minimalismus: Neue Beweglichkeit und neue Freiheit
Der Minimalismus, der uns heute so modern erscheint, entstand bereits im frühen 20. Jahrhundert: Coco Chanel befreite die Frauen aus den Zwängen des Opulenten, indem sie ihre Kleidung nach Jahrhunderten komplexer Schnitte und überbordender Dekorationen auf einmal einfach und praktisch entwarf. Dank der neuen, zum Teil von der Männermode inspirierten, Schnitte und Stoffe, wie Jersey oder Flanell, trug diese revolutionäre Designrichtung zur Beweglichkeit und damit auch zur Freiheit der Frauen bei. Modeschöpfer wie Chanel schufen den Frauen so nicht nur schöne Kleider, sondern unterstützten mit der neuen Mode ganz nebenbei auch die Emanzipationsbewegung.
Minimalismus: Neue Stoffe und neue Techniken
Einmal erfunden, ließ sich der Minimalismus aus der Mode nicht mehr wegdenken. Pierre Cardin verzichtete bei seinen Space-Age-Entwürfe in den 60er Jahren beispielsweise auf jegliche Rüschen und setzt auf funktionellen Ästhetizismus. Die japanischen Designer, wie Rei Kawakubo oder Issey Miyake, dekonstruierten in den 80ern die Kleidung und stellten sie zu avantgardistischen Gesamtkonzepten zusammen. Damit trugen sie einen großen Teil zur Entwicklung neuer Stoffe und Verarbeitungstechniken bei, die sich heute in Entwürfen von Modehäusern wie COS oder Zara wiederfinden.
Less is more: Ein empfehlenswertes Buch
Harriet Walker, die schon für die Elle und Vogue schrieb, zeigt in „Less ist more“, dass der Minimalismus wie kaum ein anderes Konzept die Mode sichtbar und kontinuierlich beeinflusst hat. Ihre Schilderungen werden durch zahlreiche historische Archivaufnahmen, Originalzeichnungen, Porträts und Laufstegpräsentationen sowie extra für das Buch entstandene Fotografien effektvoll unterstützt. „Less ist more“ ist eine lohnenswerte Lektüre, die nicht nur die Entwicklung der Mode des letzten Jahrhunderts aufzeigt, sondern auch einen Blick auf die historischen und soziologischen Zusammenhänge gewährt. Das Buch ist im Verlag Collection Rolf Heyne erschienen.
“Less is more: Eine Mode-Geschichte des Minimalismus” von Harriet Walker ist bei Rolf Heyne erschienen
Liebe Sybille,
danke für den schönen Buch-Tipp! Ich bin auch ein großer Freund des Mottos “weniger ist mehr” – vor allem in der Mode. Das gilt allerdings nicht für meine momentane Armbänder-Vorliebe. Da darf es ruhig auch einmal eines mehr sein. :-)
Herzliche Grüße
Dani
Liebe Dani,
wie bei allem sind auch hier Ausnahmen erlaubt ;-) Ich persönlich mag ja den sogenannten Statement-Schmuck und auch das Tragen von vielen Armbändern oder Armreifen sehr. Wie gut das aussehen kann, zeigt immer wieder die New Yorker Stilikone Iris Apfel.
Liebe Grüße
Sybille
Ich finde dezente Mode auch für ansprechender als wenn man hunderttausend Accesoires mit sich trägt.
Man will ja schließlich nicht als Kleiderständer durch die Gegend laufen und neben der Mode noch als Person wargenommen werden.