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„Nichts ist so gefährlich wie das Allzumodernsein. Man gerät in Gefahr, plötzlich aus der Mode zu kommen,” sagte schon Oscar Wilde im 19. Jahrhundert. Und er hat Recht: Eine Frau, die ihr Leben lang der Mode hinterherläuft, hetzt von Boutique zu Boutique und findet wohl doch nie ihren eigenen Stil. Denn eine Lady erkennt man nicht an einem Designerlabel, das sie trägt, sondern an der Art wie sie mit ihrer Kleidung ihre Persönlichkeit unterstreicht.
Mode am Französischen Hof: prunkvoll
Gekleidet in leuchtende Samt-, Seiden- und Brokatstoffe, üppig geschmückt mit Gold und Edelsteinen – so lächeln uns die höfischen Damen des 17. Jahrhunderts von den Leinwänden entgegen. In der Tat regelte jedoch eine strenge Etikette, welche Frau welche Stoffe und welche Farben tragen durfte. Die Damen am Französischen Hof schnürten ihre Taillen in enge Korsetts, betonten ihren Busen mit Miedern. Bürgersfrauen hingegen hatten ihre Brust in bürgerliche Demut zu verhüllen, Samt- und Seidenstoffe waren ihnen streng untersagt. Mit der Französischen Revolution war damit erstmal Schluss: Die neue Mode lehnte sich bewusst an den einfachen Stil der Bauern und die fließenden Tuniken der Antike an. Der Adel musste seine Privilegien und auch seine pompösen Gewänder aufgeben.
Mode in der industriellen Revolution: zweckmäßig
Je mehr sich im 19. Jahrhundert allerdings restaurative Tendenzen durchsetzten, desto aufwendiger wurden auch die Kleider wieder. Gleichzeitig forderten erste Stimmen aus sozialreformerischen und emanzipatorischen Kreisen eine einfachere zweckmäßige Kleidung für die Frau. Spätestens mit Beginn des 20. Jahrhundert geht dieser Wunsch in Erfüllung. Die moderne Frau übt nicht nur vormals Männern vorbehaltende Berufe aus, sondern kleidet sich auch wie ein Mann. Das neue Lebensgefühl heißt: Hauptsache modern. Filmstars werden zu Modevorbildern, Illustrierte bringen neue Trends in jeden Haushalt.
Mode heute: schnelllebig
In den 60er Jahren verkaufen immer mehr Boutiquen Prêt-à-porter-Kleidung von der Stange. Mode wird damit günstiger und einer breiten Masse zugänglich. Als Folge werden auch Modetrends immer schnelllebiger. Ob Hippie-Mode der 70er oder Alternativ-Mode der 80er Jahre – jede Epoche und Subkultur hatte ihren eigenen Kleidungsstil. Das ist heute anders. Kleidung transportiert keine eindeutigen finanziellen oder politischen Botschaften mehr – alles ist erlaubt. Wirklich neue Trends sind allerdings rar gesäht. Die Modemacher liefern uns statt dessen in jeder Saison einen neuen Stilmix aus vergangen Modeepochen.
Gespür für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Trotzdem gibt es klassische Kleidung, die zeitlos tragbar ist und mit der man immer richtig liegt. Wahren Stil beweist, wer die Klassiker mit einem Akzent aktueller Mode und einem Gespür für zukünftige Trends kombiniert und dabei seinen eigenen Charakter nicht vergisst. Ein Stil der klassisch und modern ist, konservativ und aufgeschlossen, zugeknöpft und wagemutig zugleich. Mode ist kein Zwang, sondern ein buntes Angebot, aus dem jeder heraussuchen kann, was zu seiner Persönlichkeit passt.
Bravo… das mit dem Hinterherhetzen kann ich voll und ganz nachvollziehen. Dauernd auf der Suche zu sein kann ganz schon belastend sein…