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Habt Ihr gewusst, dass die Weltmeere den größten Teil des menschengemachten CO2 aufnehmen aber nur ein Hundertstel der Hohen See geschützt ist? Die UN erarbeitete darum das sogenannte „BBNJ“, ein internationales Meeresschutzabkommen, dessen Abschluss sich allerdings seit Jahren immer wieder vertagt. Bis zum 3. März wird in New York bei der 5. UN-Konferenz zum Abkommen wieder verhandelt. Wir haben uns diesem enorm wichtigen Thema genauer gewidmet und versucht herauszufinden, was wir als Einzelne unternehmen können, um das Meer zu schützen.
Warum die Weltmeere so wichtig sind
Rund 73 Prozent der Erde besteht aus den Weltmeeren. Und sie sind enorm wichtig für unseren blauen Planeten: Sie schaffen einen einzigartigen Lebensraum, sind Nahrungsquelle und produzieren Sauerstoff. Ja! Winzige Algen und Bakterien im Wasser stellen 50 Prozent des Sauerstoffes in der Atmosphäre her. Anders gesagt: Mit jedem zweiten Zug atmen wir ein, was die Ozeane uns zur Verfügung stellen. Außerdem mildern diese als CO2-Senke die Auswirkungen der Klimakrise. Doch durch den Eingriff der Menschen haben sich die Weltmeere bereits massiv verändert. Auf der UN-Biodiversitätskonferenz wurde 2022 darum das 30×30 Ziel beschlossen: Bis 2030 sollen mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz stehen. Eines der Probleme: Ein Großteil der Meeresfläche – die sogenannte „Hohe See“ – ist ein rechtsfreier Raum, auf den eigentlich niemand Anspruch hat. Nur im küstennahen Gebiet, also bis zu 200 Seemeilen vom Land entfernt, hat das angrenzende Land gewisse Hoheitsrechte.
Warum wir das UN-Meeresschutzabkommen brauchen
Das UN-Meeresschutzabkommen, kurz BBNJ, möchte Schutzgebiete außerhalb der nationalen Gewässer schaffen. Dort bleibt die Natur sich selbst überlassen, es dürfen weder Fische gefangen noch Tiefseebergbau betrieben werden. Doch bislang wurde der Abschluss immer wieder vertagt und die Zeit wird immer knapper. Durch Überfischung und illegale Fischerei sind rund 90 Prozent der weltweiten Fischbestände bis an die Grenze genutzt oder überfischt. Die Meere leider unter immenser Zerstörung von Lebensräumen, Chemikalien aus Fabrikabwässern vergiften Tiere und Pflanzen, jede Ölpest tötet unzählige Meereslebewesen. Kohlenstoffdioxid, das aus der Atmosphäre aufgenommen wird, versauert die Meere zusätzlich. Auch der Unterwasserlärm ist ein echtes Problem, der zum Beispiel die Orientierung von Walen stört. Und dann die Plastikverschmutzung. Die Bilder von verdreckten Stränden und in bzw. an Plastik verendeten Tieren hat sicherlich jeder schon mal gesehen. Für mich gab das vermüllte Meer, das ich 2018 während unseres Inselhoppings in Griechenland täglich sah, den Ausschlag, künftig weitgehend auf Plastik zu verzichten.
Totes Korallenriff vor den Malediven: Korallen sind nicht nur wunderschön, sie dienen auch als Nahrungs- und Wohnraum, schützen als Wellenbrecher die Küsten – Steigt die Erderwärmung über 1,5 Grad, sterben die letzten Bestände
Die Mission Blue Initiative von Sylvia Earle
Neben bekannten NGOs wie Greenpeace, NABU und WWF, die sich für das UN-Meeresschutzabkommen stark machen, gibt es es zahlreiche weitere Organisationen, die unsere Weltmeere schützen. Besonderes hervor sticht in meinen Augen die „Mission Blue“ Initiative von Sylvia Earle. Die US-amerikanische Ozeanographin, Umweltaktivistin, Forscherin und Autorin wartet nicht darauf, dass die Regierungen in langwierigen Prozessen zu einer Einigung kommen, sondern tritt schon ihr Leben lang für den Schutz und die Erforschung der Weltmeere ein. 2009 gründete sie ihre gemeinnützige Organisation Mission Blue, die ein weltweites Netzwerk aus Freiwilligen erschaffen hat, die sogenannte Hope Spots ernennen und pflegen. Dabei handelt es sich um großflächige Meeresabschnitte, die wichtig für das Ökosystem des Ozeans sind und besonderer Rücksichtnahme und Schutz bedürfen. Bisher gibt es weltweit mehr als 140 solcher Orte der Hoffnung, von der Antarktis bis zu Atollen im Pazifik, auch ein Küstenabschnitt vor Schottland ist dabei. Um Veränderungen zu bewirken ist die Unterstützung der lokalen Bevölkerung unerlässlich.
Auf der Weltkarte zeigen die Nadeln die jeweiligen Hope Spots an; Jeder kann übrigens eine Region als Hope Spot vorschlagen, über eine Umsetzung entscheidet der Hope-Spot-Rat von Mission Blue
Sylvia Earle? Schon mal gehört…
Von Sylvia Earle habt Ihr sicherlich schon mal gehört. Sie ist so ein bisschen die Jane Godall der Meere und war jüngst in zahlreichen Meeresdokus zu sehen, wie Mission Blue, Seaspiracy und Eating Our Way to Extinction. Die 1935 geborene Unterwasserforscherin und Meeresbiologin leistet seit Jahrzehnten bahnbrechende Arbeit bei der Erkundung der Tiefsee. 1970 verbrachte sie im Rahmen des Forschungsprojekts Tektite II sogar zwei Wochen in einem Untersee-Labor, um die Meereswelt und die Auswirkungen eines längeren Aufenthalts unter Wasser zu untersuchen. Ein paar Jahre später sicherte sie sich im Pazifik in 381 Meter Tiefe mit Hilfe eines druckfesten Tauchanzuges den Weltrekord für autonome Tauchgänge. 2009 schließlich erhielt sie den TED-Preis, mit dessen Unterstützung sie Mission Blue gegründete. Denn seit Beginn ihrer Tauchkarriere in den 1960er stellte sie eine massive Zerstörung der Tiefsee fest. Die meisten Korallenriffe, die sie damals gesehen hätte, seien komplett verschwunden. Sylvia Earle ist überzeugt: „Unser Handeln in den nächsten 10 Jahren wird den Zustand der Ozeane für die nächsten 10.000 Jahre bestimmen.“
Die Netflix-Dokumentation Mission Blue wurde mit einem Emmy ausgezeichnet
Von Biotherm bis Rolex: Eine Frau die mitreißt
Wie man in den Dokumentationen sehen kann, ist Sylvia Earle nicht nur ein begabte Forscherin, die auch im Alter von 78 immer noch voller Neugier und Tatendrang steckt, sondern auch eine hervorragende Rednerin, die begeistern und mitreißen kann. In den letzten Jahren konnte sie darum schon zahlreiche große Unternehmen als Unterstützer von Mission Blue gewinnen. Darunter das Kosmetiklabel Biotherm, das gemeinsam mit Mission Blue 2020 einen neuen Hope Spot in Spanien umsetzte. Den französischen Gesichtspflege-Experten liegt der Schutz der Ozeane schon immer besonders am Herzen. Ihr Motto: „We come from water, let’s give back to it“. Oder Rolex, das sich unter dem Motto: „Unsere Uhren sind ebenso dauerhaft wie unsere Verpflichtung, uns für das Wohl kommender Generationen einzusetzen“ für die Weltmeere stark macht. In einem Interview gegenüber Rolex sagte Earle: „Wenn ich irgendwo wirklich tauchen wollte, wünsche ich mir einfach nur eine Zeitmaschine, um zurück in die Welt zu reisen, wie sie früher war, oder in die Zukunft, in die Welt, wie sie dank der Maßnahmen zur Erhaltung der Ozeane einmal wieder sein wird.“
Im Film „Heroes of the Oceans“ stellt Sylvia Earle sechs Meeresforscherinnen vor, die mit Unterstützung von Rolex daran arbeiten, die Meereswissenschaften aufzubauen oder gefährdete Tiere zu retten
Und das könnt Ihr tun um das Meer zu schützen
1. Vermeidet Plastik und andere nicht biologisch abbaubare Materialien: Denn ein Großteil landet irgendwann im Meer. Nehmt Eure eigenen Beutel, Becher und Behälter für Einkäufe und versucht, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren. Wie Ihr im Alltag und im Badezimmer Plastik vermeiden könnt haben wir z.B. hier aufgelistet.
2. Unterstützt lokale Initiativen: Unterstützt lokale NGOs, die sich für den Schutz der Meere einsetzen. Auch eine Spende kann helfen. Macht Euch mit den jeweiligen Initiativen vertraut und werdet zum Beispiel Meerespate.
3. Die nachhaltigste Fischspeise ist die, die nicht gegessen wird: Kauft – wenn überhaupt – dann nur solchen Fisch, der nicht mit zerstörerischen Methoden wie Grundschleppnetz, Treibnetz- oder Langleinen-Fischerei gefangen wurde. Verzichtet auch auf Fisch wie Lachs aus konventionellen Aquakulturen, besser ist nachhaltiger Wildfisch von lokalen Händlern. Unterstützt diejenigen, die populären Fischarten eine Chance geben, sich zu erholen. Überlegt aber auch, ob Ihr ganz auf Fisch verzichten könnt. Gelingt das nicht, betrachten ihn (wie auch Fleisch) als besondere Delikatesse.
4. Teilt Euer Wissen: Verbreitet Euer Wissen über den Schutz der Ozeane, um Eure Familie, Freunde und Bekannten über die Bedeutung dieses Themas zu informieren. Seit Fürsprecherinnen für den Schutz der Meere!
5. Helft die Strände sauber zu halten. Es gibt inzwischen immer wieder groß angelegt Säuberungsaktionen an zahlreichen Stränden. Doch auch wenn Ihr im Urlaub seid, dann schnappt Euch doch einfach mal Eure Kinder und eine Mülltüte und befreit das Meer von ein bisschen Müll. Denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.