Caroline Fischer: Kleidung ist ein emotionales Thema!
Sybille

Caroline Fischer ist Stilberaterin in Nürnberg und seit 2016 Inhaberin von „Talent & Soul“ . Die Modedesignerin studierte in Paris und war u.a. für Karl Lagerfeld, Yohji Yamamoto und Stella McCartney tätig. Die große Leidenschaft für Mode merkt man der charmanten Halbfranzösin in jedem Satz unseres Interviews an; die Lebensfreude und der Humor kennzeichnen auch ihre Stilberatungen. Wir wollten von Caroline Fischer u.a. wissen, wie sie mit Mode – außerhalb ihres Berufes – umgeht und ob ein Style-Coach jeden Tag perfekt angezogen sein muss. von Sybille

Caroline, was war Dein Lieblingskleidungsstück als Kind?

Ich hatte einen lilafarbenen Sweater mit einem lachenden Hasen, der Rollschuh läuft. Ich habe diesen Sweater heiß und innig geliebt, wahrscheinlich weil er so gut zu meiner fröhlichen Persönlichkeit gepasst hat.

Und heute?

Heute ist es eine schwarze Hose von Yohji Yamamoto. Sie war das erste Designerstück, das ich mir gekauft habe. Durch ihren originellen aber schlichten Schnitt ist sie vielseitig kombinierbar und richtig bequem. Es gibt kein anderes Teil in meinem Schrank, das meinen Style so auf den Punkt bringt wie diese Hose.

Was stört dich an Kleidung?

Da fallen mir spontan drei Dinge ein: Ich mag es nicht, wenn Kleidung zu eng sitzt – da fühle ich mich echt unwohl. Auch wenn Kleidung schlecht geschnitten ist, kann das den ganzen Look ruinieren. Und ich trage nur Röcke und Kleider ohne Innenfutter, weil ich es nicht mag, wenn das Futter verrutscht oder an meinen Beinen klebt.

Stilberaterin Caroline Fischer

Welches Paar Schuhe zieht Ihr Euch an?

Das älteste Kleidungsstück in Deinem Schrank?

Das ist eine Strickjacke von meinem verstorbenen Opa. Die hat er immer getragen, wenn er mit mir gekuschelt oder mir Geschichten vorgelesen hat. Sie bedeutet für mich Liebe und Geborgenheit, und ich trage sie heute noch gerne, wenn ich es mir auf dem Sofa gemütlich mache.

Bist du immer von Kopf bis Fuß gestylt?

Nein, meine Outfits sind immer von meiner Laune abhängig. Und wenn ich mal keine Lust auf das perfekte Styling habe, dann bin ich auch schon mal ganz ungestylt unterwegs. Stylistin zu sein bedeutet ja nicht, immer top gestylt zu sein, sondern nur, dass man weiß, wie es geht, wenn man es braucht.

Hast Du Tipps für Online-Meetings?

Ich persönlich würde mich nicht in der Jogginghose vor den Bildschirm setzen, denn man fühlt und verhält sich einfach anders, wenn das Business-Outfit sich nur auf den Oberkörper beschränkt. Da der Fokus bei Online-Meetings auf der oberen Körperhälfte liegt, würde ich keine zu großen Statement-Ketten oder Puffärmel einsetzen. Damit macht man sich optisch breiter als man ist. Ich rate auch davon ab, kleine, kontrastreiche Muster zu tragen, denn die flimmern auf dem Bildschirm. Was Farben angeht, kann man ruhig kräftigere Töne tragen, da der Bildschirm Farbe schluckt.

Caroline Fischer: Stilberatung aus Nürnberg

Caroline Fischer ist mit ihrer Stilberatung Talent & Soul in Nürnberg tätig

Was und wo kaufst du am liebsten ein?

Ich liebe außergewöhnliche Mode, und die shoppe ich am liebsten in Antwerpen oder Berlin. Erstere ist für mich eine der kreativsten Städte Europas.

Warum sind viele in Sachen Mode so wenig mutig?

Zum einen haben viele Menschen Angst vor zu viel Sichtbarkeit. Denn gesehen zu werden, bedeutet automatisch auch mehr Angriffsfläche für Kritik. Allerdings sage ich immer: Wenn Du mit einem zu Dir passenden Outfit auffällst, dann ist das Feedback der Anderen ja eher positiv und das stärkt das Selbstbewusstsein. Viele Menschen wissen auch einfach nicht, was Ihnen steht und greifen deshalb immer wieder auf Basics zurück, da sie damit vermeintlich nicht viel verkehrt machen können. Das stimmt auch, aber so richtig toll wird es dann auch nie. Es sei denn, Du kombinierst Deine Basics mit außergewöhnlichen Accessoires, die dann ein wenig Pep und Individualität reinbringen.

Wenn Deine Kleidung auf einmal weg wäre, welche acht Kleidungsstücke würdest Du Dir zuerst wieder zulegen?

Meine Must-haves sind eine enge Jeans, ein weißes Statement-Shirt mit einem Zitat oder einer Grafik, ein sehr gut geschnittener dunkler Blazer, ein schwarzes Kleid, Sneaker, eine Bluse mit Muster, ein dünner Kaschmirpulli in Schwarz und extravagante Ohrringe. Diese Dinge kann man untereinander immer wieder zu neuen Outfits kombinieren.

Caroline Fischer: Stilberaterin aus Nürnberg

Caroline Fischer: Trends tun bei einer Stilberatung nichts zur Sache

Gibt es ein Stil-No-Go für Dich?

Für mich gibt es kein generelles Stil-No-Go. Ich würde eher sagen, jeder Mensch hat seine eigenen No-Gos. Und wenn man die kennt, braucht man sich auch nicht mehr durch irgendwelche Trends verrückt machen zu lassen. Wenn ein Trend nichts für Dich tut, kannst Du ihn entspannt ignorieren.

Wie wichtig sind eigentlich aktuelle Trends für eine Stilberatung?

Trends tun bei einer Stilberatung nichts zur Sache. Es geht vielmehr um Deine besten Farben, Passformen und Stilthemen. Und die sind völlig unabhängig davon, was gerade offizieller Hype ist.

Was erwartet mich bei einer Stilberatung mit Dir?

Spaß, Klarheit & viele Aha-Momente, und natürlich der „Point of no Return“. Das ist der Moment, in dem Du begreifst, was alles möglich ist und wie wenig es braucht, damit Du großartig aussiehst und Dich auch so fühlst. Der „Point of no return“ heißt nicht so, weil Du nicht zu Deinem vorherigen Stil zurückkannst, sondern, weil Du nicht mehr zurück willst! Viele sind übrigens unglaublich aufgeregt, wenn sie zu mir kommen. Das zeigt mir, dass Mode mit vielen Emotionen verbunden ist. Daher versuche ich immer, mein Wissen mit viel Humor und Wertschätzung weiterzugeben.

Fotos:  Tanja Bolte / Unique& Wild

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