Slowakische Küche: Drei slowakische Kartoffel-Rezepte
Dani

Wir genießen es sehr, wieder gemeinsame Abende mit unseren Freunden verbringen zu können. Da wir Restaurantbesuche in geschlossenen Räumlichkeiten weiterhin vermeiden, bekochen wir uns regelmäßig gegenseitig. Zuletzt lud unsere Nachbarin zu einem Slowakei-Abend ein: Nachdem wir drei slowakische Rezepte aus Kartoffelteig ausprobiert hatten, ließen wir den Abend bei einem Glässchen Ríbezľové Víno (Johannisbeerwein) ausklingen.

Slowakische Rezepte: Lokše, Perky & Šúľance

Während Moni die geriebenen Kartoffeln zu einem geschmeidigen Teig verknetete, erzählte sie von ihrer Heimat, der Slowakei. In ihrer Kindheit spielte selbstgemachtes, deftiges Essen immer eine große Rolle. Vor allem an die gemeinsamen Koch-Tage mit ihrer Großmutter erinnert sich die 31-jährige gerne: “Wir haben uns die ganze Woche überlegt, was wir am Wochenende kochen wollen, denn manche Gerichte erfordern eine längere Planung.” So auch die drei Kartoffelgerichte, die sie gemeinsam mit uns kochte. Kartoffeln sind neben Sauerkraut und Suppen in der Slowakei besonders beliebt. “Diese drei Gerichte – Lokše, Perky und Šúľance – sind typische Freitagsessen, weil sie ohne Fleisch auskommen”, erklärte sie uns. Die festkochenden Kartoffeln werden bereits am Vorabend gekocht und am nächsten Tag gerieben und verarbeitet. “Meine Oma hat immer große Mengen gekocht, mindestens 100 Lokše, das ging Zack-Zack bei ihr, und dann wurden die Gerichte an drei Haushalte verteilt. Aus einem Teil der Kartoffelmasse hat sie immer etwas Süßes für uns Kinder gezaubert”, sagte Moni, die aus einem Dorf bei Bratislava stammt und jetzt in Oberbayern lebt.

Slowakische Küche: traditionelles slowakisches Geschirr

Das traditionelle slowakische Geschirr hat Moni aus ihrer Heimat mitgebracht und hütet es wie einen Schatz, die Kissen fertigte eine slowakische Freundin aus Leinen, die bestickte Leinentischdecke stammt von ihrer Großmutter

Slowakische Folklore und Traditionen

Folklore und Traditionen werden in der Slowakei sehr hoch geschätzt – auch bei der Jugend/ Wer das einmal miterleben möchte, kann eines der zahlreichen Folklore-Feste besuchen, auf denen man die typische Musik, die Trachtenvereine, Stände mit traditionellem Essen kennenlernen und sogar Tanzstunden nehmen kann

Schöne Folklore-Festivals finden von Mitte Juni bis Ende August z.B. in Východná, Hrušov und Myjava statt

Slowakische Küche: Drei slowakische Kartoffel-Rezepte

1. Lokše: Herzhafte Pfannkuchen

Lokše sind eine Spezialität aus der Region um Bratislava. Die Pfannkuchen aus Kartoffelteig werden traditionell mit Gänsefett (oder Öl) bestrichen und zur Bohnensuppe oder zum Gänsebraten gereicht. Moni und uns schmecken sie aber auch solo. Lokše werden – wie auch andere traditionell slowakische Gerichte – z.B. gerne in den Biergärten von Bratislava serviert. Wenn Ihr sie selbst einmal zubereiten möchtet, kocht 700 g Kartoffeln, reibt sie sehr fein und mischt sie mit ca. 300 g Mehl und 1/2 TL Salz. Knetet den Teig zu einer festen Masse und formt ihn zu einer Rolle. Von dieser schneidet Ihr Scheiben ab, rollt sie dünn aus und bratet sie ohne Fettzugabe wie einen Pfannekuchen aus.

Lokše: Herzhafte, slowakische Pfannkuchen

Die festkochenden Kartoffeln werden am Vortag mit Schale gekocht/nach dem Auskühlen könnt Ihr die Haut abziehen und sie in einer Schüssel sehr fein reiben

Lokše: Herzhafte, slowakische Pfannkuchen

Slowakische Rezepte: Lokše

Slowakische Rezepte: Lokše

Moni zeigt die fertigen Lokše, die traditionell mit Gänseschmalz bestrichen und als Beilage gereicht werden – “bei unseren Omas wurden die Lokše noch direkt auf der Herdplatte gebacken”, sagt sie

2. Perky: Teigtaschen mit Pflaumenmus

Aus dem gleichen Teig wie die Lokše könnt Ihr auch die Kartoffelteigtaschen Perky herstellen. Rollt dafür den Teig aus und gebt eine Reihe lang teelöffelgroße Portionen Pflaumenmus darauf. Schlagt dann die Seite Teig darüber, drückt ihn mit den Fingern etwas fest und schneidet ihn dann mit einem Radschneider in Teigtaschen. Diese werden in siedendem Wasser gekocht. Wenn sie nach dem zweiten Umrühren auf der Oberfläche schwimmen, sind sie fertig. Nun könnt Ihr sie – noch heiß – in Mohn und Puderzucker oder in gemahlenen Walnüssen (oder anderen Nüssen) wenden.

Perky: Teigtaschen mit Pflaumenmus

Slowakische Rezepte: Perky Teigtaschen

3. Orechové Šúľance: Schupfnudeln mit Walnüssen

Aus dem gleichen Kartoffelteig könnt Ihr außerdem auch Schupfnudeln herstellen. Formt dafür wieder Rollen, schneidet Scheiben ab und formt daraus die Nudeln: Mit leicht bemehlten Händen solltet Ihr die Teigmasse zwischen den Handinnenflächen so abrollen, dass sie an beiden Enden spitz zulaufen. Die Nudeln werden in siedendem Salzwasser solange gekocht, bis sie an der Wasseroberfläche schwimmen. Serviert sie mit Nüssen, Puderzucker und geschmolzener Butter. In der Slowakei, Polen und Österreich sind auch Mohnnudeln sehr bleibt. Lasst dafür Butter in einer Pfanne schmelzen, gebt gemahlenen Mohn, die Nudeln und Puderzucker dazu und schwenkt alles gut durch.

Orechové Šúľance: Schupfnudeln mit Walnüssen

Slowakische Rezepte: Šúľance Schupfnudeln

Slowakische Küche: Drei slowakische Kartoffel-Rezepte

Slowakisch kochen: Drei tolle slowakische Rezepte

Guten Appetit! Kennt Ihr auch leckere slowakische Rezepte?

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4 Kommentare
  • Daniela Dorrhauer sagt:

    Ein total schöner Post liebe Dani.Er vermittelt etwas von Vergangenheit und noch mehr Geborgenheit durch Traditionen. Etwas, dass in der heutigen schnelllebigen Zeit oft verloren geht.

  • Dani sagt:

    Danke liebe Daniela! Ich probiere mich so gerne durch die Küchen dieser Welt – und wenn man dabei dann noch etwas über die Geschichte hinter den Gerichten erfährt, ist das umso schöner. Solche Rezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, sollten unbedingt bewahrt werden.

  • Ani sagt:

    Liebe Dani,
    auch von mir ein Dankeschön für den interessanten Beitrag! Ich finde es so spannend, aus früheren Zeiten überlieferte Rezepte nachzukochen und bin ganz deiner Meinung, dass man gerade Familienrezepte unbedingt weitergeben und bewahren sollte. Speziell die slowakische Küche kenne ich nicht, liebe aber die ungarische und österreichische Küche!!
    Liebe Grüße

  • Beate sagt:

    Danke für die prima Rezepte. Ich habe die Lokše ausprobiert. Das geht wirklich einfach und schnell. Und schmeckt auch noch gut. Z. B. auch mit Hering in Öl und gekochten Roten Beeten mit Knoblauch und Sahne.
    Das Rezept habe ich gesucht, weil die Enkeltochter in der Schule von seltsamen und lustigen Weihnachtsbräuchen gehört hatte. Z. B.: “In der Slowakei wird süßer Loksa-Pudding gekocht. Am Weihnatsabend spritzt der Hausvater davon einen Löffel voll an die Zimmerdecke. Wenn viel davon kleben bleibt, sei das ein Zeichen für eine reiche Ernte im neuen Jahr.”
    Gibt es diesen Brauch tatsächlich? Oder ist er eine Erfindung des deusch- und englischsprachigen Internets? Auf slowakischen und tschechischen Seiten habe ich von süßem Loksa-Pudding und diesem Brauch bisher nichts gefunden.
    Viele Grüße
    Beate

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