Royal Warrants: Die besten königlichen Köstlichkeiten
Sybille

Nachdem die britische Küche außerhalb Englands lange Zeit nicht den besten Ruf genoss, gewinnt sie in den letzten Jahren – auch dank Köchen wie Jamie Oliver oder Nigella Lawson – wieder an Format. Heute stehen Tradition und Moderne gleichberechtigt nebeneinander – die Teezeit und das warme Frühstück gehören unbedingt dazu, traditionsbedingt ist die indische Küche sehr beliebt. Natürlich sind auch die Mitglieder der königlichen Familie keine Kostverächter und so können sich einige Hersteller stolz mit dem Siegel Royal Warrant schmücken. von Sybille

1. Schokolade von Charbonnel & Walker

Charbonnel & Walker wurde 1875 gegründet und ist Englands ältester Schokoladenhersteller. Der Ursprungsladen stand in der Bond Street, die auch heute noch ein Standort des Unternehmens ist. Die Schokoladen werden nach traditionellen Rezepten hergestellt. Am bekanntesten ist die Trink-Schokolade. Flöckchen aus geraspelter Schokolade werden in heißer Milch oder Wasser aufgelöst und fertig ist ein sahniger, sehr schokoladiger Kakao. Charbonel & Walker verarbeitet nur beste Kakaosorten wie Criolo, Amelonado und Trinitario, deren Aroma durch sorgfältiges Fermentieren, langsames Rösten und schonendes Mahlen besonders intensiv sind.

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2. Kekse von Crawford

Rosa Sandwich-Waffeln mit Cremefüllung – ja, ich gebe zu, das entspricht meiner Klischeevorstellung von britischen Keksen. Doch nicht nur die quietschbunten Waffeln gehören zum Programm von Crawford. Auch Kekse mit Feigenfüllung oder Custard Cream werden von den Schotten produziert. Crawford wurde in Edinburgh gegründet. Die ersten Kekse wurden 1813 gebacken. Seitdem steht das Unternehmen auf der Insel für leckere Keksklassiker.

3. Schokolade von Prestat

Kennt Ihr das Buch „Charlie und die Schokoladenfabrik“ von Roald Dahl? Man kann davon ausgehen, dass er sich bei einem Besuch bei Prestat zu diesem fantasievollen und sehr appetitlichen Buch inspirieren ließ. Denn er ist einer der berühmtesten Kunden des Schokoladenherstellers gewesen. Prestat wurde 1902 von dem Franzosen Antoine Dufour gegründet. Er hatte das Schokolademachen sozusagen im Blut, denn seine Familie hatte 1895 im französischen Chambéry den Schokoladentrüffel kreiiert. 1975 erhielt das Unternehmen den Titel „Königlicher Hoflieferant“ von Königin Elizabeth, 24 Jahre später zog Queen Mum nach. Außerdem wurde Prestat 2003 vom „Economist“ zu den weltbesten Schokoladen-Herstellern gezählt. Seit dem Jahr 2000 werden die Verpackungen von Kitty Arden entworfen.

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The Red Christmas Chocolate Box von Prestat/Bild-Credit: Prestat

4. Senf von Colman’s

Englischer Senf schmeckt besonders scharf. Colman’s, der wohl beliebteste Senf Großbritanniens, hat eine fast 200-jährige Geschichte. Im Jahr 1814 erwarb der damalige Müller Jeremiah Colman eine Senffabrik in der Nähe von Norwich. Wenig später tat er sich mit seinem Neffen James zusammen und J & J Colman wurde gegründet. Die Qualität des Senfs war schnell bekannt und 1866 wurde Colman’s unter Queen Victoria zum Offiziellen Lieferanten des Königshauses ernannt. Der Senf ist bis heute sehr beliebt, seine Schärfe lässt sich nur schwer mit anderen Sorten vergleichen.

5. Worcestershire-Sauce von Lea & Perrins

Die klassische englische Worcestershiresauce wurde von Lea & Perrins erfunden. Das Rezept wird wie ein Augapfel gehütet. Bekannt ist nur, dass es aus Essig, Melasse, Zucker, Salz, Sardellen, Tamarinden-Extrakt, Zwiebeln, Knoblauch, verschiedenen Gewürzen sowie natürlichen Aromen besteht. Diese Mischung reift mehrere Jahre in geschlossenen Behältern. König Edward VII ernannte die Kaufleute 1903 zu Hoflieferanten. Das 1837 gegründete Unternehmen gehört heute zur amerikanischen Heinz Company. Die Original-Worcestershire-Sauce spielt eine entscheidende Rolle bei der Erfindung der Bloody Mary 1921 in Harry’s New York Bar. Er mischte Wodka mit Tomatensaft und einem Spritzer Lea & Perrins Worcestershire-Sauce – und so entstand eines der bekanntesten Kater-Getränke.

6. Tee von Darvilles of Windsor

Das Familienunternehmen Darvilles öffnete seinen ersten Lebensmittel- und Teehandel im Jahr 1860. Das Unternehmen befindet sich seit seinen Anfängen in Windsor. Besonders stolz ist man darauf, dass viele Mitarbeiter ihr Leben lang für Darvilles arbeiten. Für seine exquisiten Sorten verarbeitet Darvilles nur die Blattknospen und ersten Blätter des Teestrauchs, was für einen besonders feinen Geschmack sorgt. King George VI. verlieh der Company 1946 den begehrten Royal Warrant. Die Tees werden übrigens liebevoll in hübsch dekorierten Dosen verpackt.

7. Tee von Twinings

Mit Twinings verbinde ich meinen ersten Teegenuss. Der typische Bergamotte-Duft des Earl-Grey-Tees erschien mir als Tor zur weiten Welt und ich kam mir sehr vornehm und erwachsen vor. Als Twinings 1706 gegründet wurde, war England keine Teetrinkernation. Kaffee, Gin und Ale waren die beliebtesten Getränke. Der Import von Tee nach England begann gerade erst und das Getränk war vielen suspekt. Doch Thomas Twining glaubte an den Erfolg des Tees und begann ihn in seinem Coffeehouse zu verkaufen. Und das so erfolgreich, dass bald auch Jane Austen oder Charles II. zu seinen Kunden zählten. Bereits 1837 wurde Twinings Hoflieferant. Heute hat es mehr als 150 Tees im Programm.

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Earl-Grey-Teedose von Twinings/Bild-Credit: The British Shop

8. Lebensmittel und Delikatessen von Valvona & Crolla

Valvona & Crolla klingt nicht wirklich englisch – geschweige denn schottisch. Nun, Gründer Alfonso Crolla kam ja auch aus dem italienischen Lazio und gründete zusammen mit Landsmann Raffaele Valvona 1934 ein Lebensmittelgeschäft. Ursprünglich wurde die kleine italienische Gemeinde in Edinburgh mit Lebensmitteln versorgt. Mittlerweile ist Valvona & Crolla ein kleines Lebensmittel- und Delikatessen-Imperium inklusive Online-Shop, Restaurants und Catering-Service – im übrigen immer noch in Familienhand. Geliefert wird ins gesamte Königreich. Im Geschäft in Edinburgh hängen Schinken und Würste von der Decke, italienische Opern untermalen das Ganze musikalisch. Besonders stolz ist man auf das eigene Brot, Kuchen und Kekse. Für den delikaten Käse bekam Valvona & Crolla auch den Royal Warrant.

9. Delikatessen von Fortnum & Mason

Fortnum & Mason wurde 1707 von William Fortnum in London gegründet. Er verdiente sich den Grundstock für seine berufliche Karriere mit dem Verkauf von abgebrannten Kerzenstummeln aus dem Haushalt von Queen Anne, in dem er als Diener angestellt war. Als er genug Geld zusammen hatte, gründete er zusammen mit Hugh Mason einen Lebensmittelladen. Sein Enkel Charles Fortnum etablierte dann die Geschäftsfelder, für die Fortnum & Mason noch heute steht: hochwertige Speisen und Delikatessen, Accessoires, Kleidung und Parfum. Außerdem verfügt das Geschäft an der Picadilly Street 181 über fünf Restaurants, darunter eine preisgekrönte Weinbar und ein Eiscafe.

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The Champagne & Chocolates Box von F&M/Bild-Credits: Fortnum & Mason

10. Whisky von Royal Lochnagar

Royal Lochnagar ist eine Whiskybrennerei im schottischen Ballater. Sie liegt in der Nähe des Schlosses Balmoral, das 1848 von Queen Victoria gekauft wurde. Noch im selben Jahr stattete sie der 1845 von John Begg gegründeten Destillerie einen Besuch ab. Begg wurde zum Hoflieferanten ernannt und die Destillerie konnte von da ab den Zusatz „Royal“ im Namen führen. 1916 ging die Destillerie in den Besitz der Distillers Company über und gehört heute zum Unternehmen Diageo. Eine weit verbreitete 12 Jahre alte Abfülllung des königlichen Whiskys gibt es übrigens auch in ganz profanen Supermärkten. Royal Lochnagar ist Bestandteil verschiedener Blends, z.B. Johnnie Walker und Dimple.

Bild-Credit Titelbild: Shutterstock.com

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