- Lady-Frage: Outfit zum Weihnachtsoratorium? - 22. November 2016
- Lady-Frage: Ist eine Strumpfhose obligatorisch? - 5. Oktober 2016
- Lady-Frage: Dekolleté beim Ball – ja oder nein? - 16. Juni 2016
Hallo liebes Lady-Blog Team,
erst einmal ein großes Lob für den Blog, ich finde ihn einzigartig, es gibt sonst keine ähnlichen deutschsprachigen Blogs. Ich bin auch auf Euch gekommen, weil ich mein Kaufverhalten ändern möchte. Bisher habe ich, auch aus finanziellen Gründen, hauptsächlich billige Kleidung eingekauft. Nach einigen Dokus über die Textilherstellung und immer mehr Kritik an grossen Ketten bin ich zum Schluss gekommen etwas ändern zu wollen. Bei uns in der Kleinstadt gibt es leider keine allzu grosse Auswahl an Shops. Ich habe mir bei Tommy Hilfiger Pullis und die Polos angesehen und oft ist Nylon oder Polyester enthalten (z.B. 78% Baumwolle, Rest Nylon).
Ihr schreibt, die Materialien sollen hauptsächlich natürlich sein. Kauft eine Lady also nur 100 % Baumwolle oder ist diese Mischung auch ok? Baumwolle hat ja auch Nachteile wie Eingehen oder der schnelle Farbverlust. Ein Pulli gefällt mir sehr und passt auch perfekt. Trotzdem bin ich unsicher, ob ich mit dieser Mischung nur teurere Markenkleidung kaufe, die wieder nicht gut ist. Soll ich den Pulli lieber umtauschen und etwas aus 100 % Baumwolle suchen?
Viele Grüsse
Sylvia aus Österreich
Liebe Sylvia,
vielen Dank für Deine lieben Worte und toll, dass Du beschlossen hast, etwas an Deinem Kaufverhalten zu ändern! Du hast Recht: Sowohl Kleidung aus reinem Naturmaterial als auch synthetische Stoffe haben ihr Vor- und Nachteile. Natürliche Materialien sind oft besser für unsere Haut, von höherer Qualität und sehen schöner aus, aber nie im Leben würde ich auf Stretch in einer Jeans verzichten oder beim Skilaufen keine Funktionswäsche tragen. Synthetik sorgt für eine gute Passform und ist atmungsaktiv. Wolle kann zudem auch ganz schön kratzig sein und ein kleiner Anteil an Chemiefasern macht den Pulli kuscheliger. Generell rieche ich gern an neuer Kleidung, ehe ich sie kaufe, denn auch reine Schurwolle kann so vorbehandelt sein, dass es wiederum schädlich für Dich und für die Umwelt ist.
Wenn Dir Dein Pullover gefällt und er gut sitzt, dann erfreu Dich daran! Der Preis oder eine Marke ist jedoch nicht unbedingt ein Indiz für anständige Herstellungsbedingungen oder die Qualität. Ein Blick in das Etikett verhindert aber zum Beispiel schon einmal den Kauf eines Kleidungsstücks aus Bangladesch oder Kambodscha, wo die Bedingungen für die Textilarbeiter besonders schlimm sind. Schau Dir doch mal diesen Link an, den Dani heute bei Facebook geteilt hat. Das beste Gewissen kannst Du haben, wenn die Kleidung in Europa produziert wird, aber das geht natürlich auch häufig mit einem erhöhten Preis einher. Die meisten großen Ketten bieten außerdem mittlerweile Bio-Mode an und bei Decathlon gibt es recycelte Shirts aus PET-Flaschen – Plastik, aber trotzdem öko und angenehm zu tragen.
Alles Liebe
Constanze, die im Winter am liebsten Pullis aus Schurwolle trägt, auch wenn die in überheizten Räumen manchmal kratzen
Sylvia,
nach meiner langjährigen Erfahrung gehen auch immer mehr teure Hersteller dazu über, die Naturfasern mit billigeren Polyester- oder Viskosefasern zu mischen. Ich war lange Jahre Bogner Kundin, aber nachdem sie im neuen Katalog so gut wie keinen Blazer oder auch keine Hose aus Schurwolle mehr haben, lasse ich meine alten weiter machen und kaufe jetzt woanders, denn Wolle-Viskose-Polyester-Mischungen bekomme ich bei anderen Herstellern auch fast nur, aber günstiger. Das gleiche gilt für Basler ( hier nur die T-Shirts aus BW kaufen, sie sind gut aber keine aus Viskose ) und auch für andere Edel-Marken. Ich wollte im Ausverkauf eine Hose von Armani kaufen, für 200€, aber die war 100% Polyester, also blieb sie hängen. Ich kaufe nach Qualität. Man kann Wolle auch über schottische Label direkt bestellen oder auch beim British Shop online. Selbst meine Jeans von Brax sind entweder aus der Dom. Republik, oder Marokko oder der Türkei oder … Diese Sachen sind schon lange nicht mehr aus D. China gilt mittlerweile als teuer, deshalb Bangladesh o.a.. Also Augen auf und im Zweifelsfall mal riechen und sich dann das kaufen, das einem gefällt, denn wir können die kostenoptimierte Modewelt nicht mehr ändern!
Liebe Grüsse
Sabine S.
Liebe Sylvia,
ich trage viel Kleidung aus Naturmaterialien wie reines Merino und Cashmere ,
aber auch Baumwolle und die hat meistens einen kleinen Prozentsatz Polyester oder Polyamid drin für die Passform ,sonst leiert es aus.
Selbst die teuren hochwertigen Kleidungsstücke ( englischer/deutscher Firmen ) enthalten fast immer einen kleinen Prozentsatz Nylon oder Polyamid
Wo ich grundsätzlich die Finger von lasse , sei es auch noch so schön oder toll,
sind Kleidungstücke aus 100 % Polyacryl oder 100% Polyester ,das sieht meistens ziemlich billig aus und riecht nach kurzem tragen.
Das kommt bei mir NUR bei Sportkleidung in frage
Und ich kaufe grundsätzlich nicht in großen Billigketten/Billigläden.
Ich finde du kannst ruhig weiter Kleidung kaufen die einen geringen Anteil an Nylon oder Polyamid enthält.
Liebe Grüße Susanne
Liebe Sylvia,
auch ich kann nur zustimmen, dass es zwar wichtig ist, auf Qualität und Herstellung zu achten, dass das aber nicht bedeutet, dass alles zwingend zu 100% aus Naturfaser sein muss. Bei vielen Herstellern ist ohnehin häufig nur ein Mix erhältlich. Und billig sieht das nicht automatisch aus.
Ich persönlich kaufe nur Naturfasern – v.a. Baumwolle und Seide – weil ich auf der Haut Kunstfasern aber auch Wolle leider nicht vertrage. Leinen ist zwar ebenfalls sehr angenehm, knittert allerdings sehr stark und, wie ich finde, nicht immer so edel, wie oft behauptet wird. ;-)
Liebe Grüße
Bei Baumwolle würde ich aufpassen, normale wird meist totgespritzt. 78prozent der pestizide weltweit werden an Baumwolle angewandt. Bei Wolle jeder Art (Merina, Schurwolle etc) leiden on den meisten Fällen Tiere.
Ich persönlich finde Kunstfasern nicht so schlimm, wenn sie in einem anständigen Anteil drin sind..
Liebe Sylvia,
es ist schwierig sich in dem Wirrwarr der Möglichkeiten noch zurecht zu finden. Aber bei einer Markenfirma zu kaufen, heißt nicht unbedingt dass die Waren nicht in Bangladesch oder Kambodscha gefertigt wurden. Faire produziert muss nicht Bio sein und Bio nicht unbedingt unter fairen Bedingungen gefertigt werden.
Wo in Österreich wohnst du denn? Vielleicht zahlt sich ja doch ein gelegentlich Trip in eine der größeren Städte aus. Schließlich heißt Qualität kaufen auch, dass man nicht ständig neues kauft (zumindest mit dem Budget eines Normalsterblichen). Wenn man sich demzufolge auf Saison- oder Quartalseinkäufe beschränkt zahlt es sich aus einen weiteren Weg in Kauf zu nehmen. In Wien gibt es zB die Grüne Erde auf der Mariahilfer Straße. Die Firma bemüht sich das Biofeeling über den Hippiebereich zu heben.
Schau dich doch online mal ein bisschen um. Es gibt ganz viele Faire Trade und Öko Einkaufsratgeber.
Liebe Grüße aus Wien
Nina
Wow vielen Dank für die Antwort und die zahlreichen Kommentare.
Ich halte es nun ebenso und achte, unabhängig von Marke und Preis auf mein Bauchgefühl. Sieht der Artikel hochwertig aus und fühlt sich gut an, kaufe ich ihn. Bei Unsicherheit lass ich ihn lieber liegen und warte auf was besseres.
Ich komme aus dem Westen Österreichs, hier gibt es weniger Auswahl als zb in Wien. Ich bestelle öfters online zB bei Grundstoff oder fahre mal nach München. Generell bin ich momentan sehr zufrieden mit meinem Schrank und meinem bewussterem Kaufverhalten. Sicherlich kaufe ich nicht komplett fair/bio oder was auch immer aber ich versuche Lieblingsstücke zu finden die mir lange dienen können bei denen die Qualität stimmt.
Grüsse Sylvia