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Liebes Lady-Blog-Team,
als Freundin eines Verbindungsstudenten bin ich nun oft in Berührung mit den klassischen Studentenverbindungen gekommen und habe Kontakte zu einer rein weiblichen Studentenverbindung knüpfen können. Unter den Männern heißt es oft, Damenverbindungen seien unweiblich und nicht stilvoll. Doch als Jurastudentin ist mir eine konservative Form der Auseinandersetzung mit Politik wichtig und ich habe Gefallen an der Idee gefunden, in einer Studentinnenverbindung aktiv zu werden. Was meint Ihr: Sind Damenverbindungen ladylike – oder nicht?
Herzlichste Grüße
Lena
Liebe Lena,
auch ich hatte während des Studiums einen Freund in einer Studentenverbindung, genauer gesagt im CV, also einer katholischen Studentenverbindung (mit den schlagenden Verbindungen hatte ich weniger Berührungspunkte). Und auf diese Weise hatte ich auch sehr viel Kontakt zu Verbindungsstudenten, habe an wundervollen Bällen, Partys und anderen Veranstaltungen teilgenommen – und ich muss sagen: Es war mit die schönste Zeit meines Lebens – genieße es! Ja und auch ich habe mich damals für Damenverbindungen interessiert und habe sogar an zwei Conventen teilgenommen, mich dann schließlich aber dagegen entschieden. Nicht weil mir das Konzept nicht gefallen hätte, oder mir wichtig gewesen wäre, was andere darüber denken, sondern weil mir die Damen nicht so zugesagt haben.
Von daher wäre mein Tipp einfach: Schau Dir die Ladies dort mal genauer an, nimm an ein paar Veranstaltungen teil und dann wirst Du schon sehen, ob es Dir zusagt. Wenn Du das bereits getan hast und Du die Mädels dort mochtest, dann spricht m.E. nichts dagegen, der Verbindung beizutreten. Und was andere darüber denken, sollte Dir egal sein – denn wie Du sicherlich weißt, schlägt auch den männlichen „Kollegen“ häufig Misstrauen oder sogar Hass entgegen. Ich persönlich finde es schön, die Tradition der Studentenverbindung aufrecht zu erhalten, und eine ähnliche Gemeinschaft findest Du in kaum einem anderen Verein. Außer vielleicht bei den Leos, der Jugendorganisation der Lions, der bin ich nämlich dann damals beigetreten und habe dort die besten Freunde gefunden – bis heute.
Herzliche Grüße
Dani
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Liebe Ladies,
schön, dass diese Frage hier gestellt wird. Ich bin selbst in einer Damenverbindung und kann nur sagen, dass ich sehr glücklich bin, damals beigetreten zu sein. Danis Antwort ist richtig: Du musst Dich dort wohlfühlen, dann passt es. Ob es ladylike ist? Da kann ich nur die – gerne von Juristen benutzte – Antwort geben: Das kommt darauf an. Manchmal geht es ladylike zu, manchmal nicht. Aber das ist m.E. der große Vorzug von reinen Damen- bzw. Herrenverbindungen: Man feiert gemeinsam, aber ebenso auch nur unter sich. Man möchte als Dame nicht immer so genau wissen, was die Jungs treiben, wenn sie unter sich sind und andersrum geht es auch die Herren der Schöpfung nichts an, was die Mädels machen ;-) Wenn es für Dich von Bedeutung ist, was andere von Dir denken, dann solltest Du genau überlegen, ob Du aktiv werden möchtest. Ich erzähle es auch nicht überall, um mich nicht immer rechtfertigen zu müssen. In Kreisen der Herrenverbindungen bin ich auf ein geteiltes, aber meist sehr positives Echo gestoßen. Häufig war es sogar so, dass die älteren Alten Herren, durchaus konservative Herrschaften, es prima fanden, dass es Damenverbindungen gibt und oft begeistertet davon waren als ihre studierenden Bundesbrüder. Was für mich sehr wichtig ist: Eine studentische Verbindung ist ein Lebensbund. Das heißt, Du solltest die Idee und die anderen Damen, die Du jetzt da triffst, so überzeugend finden, dass Du Dir vorstellen kannst, Dein Leben lang dabei zu bleiben. Natürlich wird Dich nie jemand daran hindern, wieder auszutreten, aber das ist eben nicht der Sinn der Sache. Ich bin jetzt Ende 40 und wenn ich an meinen Studienort zu meinen Mädels zurückkehre, sitze ich mit 20Jährigen am Tisch. Das ist ein sehr schöner Austausch! Außerdem triffst Du Kommilitoninnen verschiedener Fakultäten, auch das ist wunderbar. Ich habe dort wirklich Freundschaften fürs Leben geschlossen, nicht nur in der eigenen Verbindung, sondern auch mit den Damen anderer Bünde. Und was mich auch immer wieder aufs Neue beeindruckt: Wir halten einfach zusammen. Du wirst nicht mit jeder Bundesschwester eng befreundet sein, Du wirst auch einige nicht so mögen. Aber wenn es darauf ankommt, werden sich immer alle gegenseitig unterstützen. Das habe ich jetzt schon in verschiedenen Fällen erlebt. Dazu kommt noch, dass Du durch das Bundesleben viel lernst, was Dir später im Berufsleben sehr weiterhilft: Vom Leiten von Besprechungen, über das Schreiben von Protokollen bis hin zum freien Sprechen und dem fairen Führen von Auseinandersetzungen. Aber, auch das ist wahr: Frauen verhalten sich untereinander anders als Männer. Es gibt Zickenkriege, es gibt Beleidigtsein, da muss man durch. Aber es lohnt sich – finde ich jedenfalls. Ich wünsche Dir eine gute Entscheidungsfindung! Herzlichen Grüße Susanne
Liebe Lena,
neben den reinen Damenverbindungen gäbe es ja alternativ auch noch gemischte Bünde (z.B. die akademisch-musischen Verbindungen) – vielleicht ja auch an Deinem Ort?
Diese Verbindungen waren traditionell Männerbünde, haben sich aber seit einigen Jahrzehnten zunehmend geöffnet – dort besteht also ein langer Traditionszusammenhang, und Pflichtmensuren gibt es da in der Regel nicht.
Herzliche Grüße
Amalia
Ich habe eine absolut ablehnende Meinung den Damenverbindungen gegenüber. In meiner Unistadt gibt es ein paar davon und die „Damen“ die dort Mitgliederinnen sind, sind wirklich absolut beschämend für das Geschlecht der Frau. Die Damen machen eigentlich alles, was die Herren auch machen – insbesondere nächtliches bummeln und saufen (man kann es leider nicht mehr trinken nennen). Mit Eleganz oder damenhaftem Verhalten hat das Ganze absolut nichts zu tun und ist absolut abstoßend.
Wenn das Ganze anders läuft und eben nicht wie bei den Herren abläuft, dann mag es bestimmt eine tolle Sache sein, aber ich für meinen Teil kann damit nichts anfangen. Auch wenn ich damit vielleicht viele Jahre an harter Arbeit für den Feminismus aus dem Fenster werfe finde ich, dass einige Dinge einfach auch mal für die Herren sein sollten und nicht alles auch von Frauen ausprobiert werden muss.
Vielleicht noch als wissenswerte Ergänzung zu meinem Kommentar oben: Damenverbindungen gibt es übrigens, seit die ersten Frauen ab ca. 1900 studieren durften. Die Studentinnen sahen sie als wertvolle Netzwerke im damals natürlich männlich dominierten Unibetrieb. Während der NS-Zeit, als Frauen systemtisch von den Unis vertrieben wurden, verschwanden sie. Die erste Neugründung gab es dann in den 70er Jahren
Ich bin selbst Gründungsmitglied einer katholischen Studentinnenverbindung und habe meine Entscheidung dafür bis heute nicht bereut! Leitlinien und ethische Prämissen unseres Handelns sind 4 Prinzipien: Amicitia (Freundschaft als Lebensbund), Religio (der christliche Glaube und die Werthaltung), Patria (der Stolz auf die Heimat und der positive Umgang mit seinem Heimatland) sowie Scientia (Das Streben nach Bildung und einem Studienabschluss)! Klarerweise stößt die Mitgliedschaft in einer Mädchen/Damenverbindung, gerade bei älteren sehr konservativen Herren anderer Korporationen, oftmals auf grundsätzliche Kritik, die aber durch ein wertschätzendes, respektvolles Miteinander, durch die Fokussierung auf gemeinsame Werte und und durch Möglichkeit der Debatte meist bereinigt werden konnte! Die Mitgliedschaft in einer Damenverbindung hat für mich nichts mit einem bloßen „Nachmachen“ alter Traditionen aus Männerbünden oder auch nichts mit einem „Drang“ nach Gleichberechtigung und Emanzipation in einer Herrendomäne zu tun, sondern ist vielmehr Ausdruck eines gelebten Geistes im Sinne der 4 Prinzipien! Neben dem Leben dieser gemeinsamen Werte habe ich in der Verbindung wertvolle Freundschaften geschlossen, viele lustige Stunden erlebt, viel Kraft geschöpft, viel Arbeit und Zeit investiert und viel gelernt! Somit ist die Verbindung ein wesentlicher Teil meines Lebens!
LG Laetitia