Janker: Exportschlager oder Provinztrend?
Dani

Berlin und München – zwei Städte mit angesagten Clubs, aufstrebenden Talenten und kreativem Potential. Der Stil der Landes- und der Bundeshauptstadt könnte verschiedener jedoch nicht sein. In Berlin gibt es keine Normzwänge, keine Anpassung. Was heute noch Geheimtipp, ist morgen Touristenmagnet und übermorgen vergessen. Den Münchnern wird hingegen nicht so schnell langweilig. Hier herrscht noch das Flair der alten Residenzstadt – gemütlich, ein bisschen provinziell und vor allem traditionell. Auch beim Kleidungsstil greifen die Münchener gerne auf Altbewährtes zurück. Der Klassiker unter den Klassikern: der Trachtenjanker. Von der Jugend wird er gerade (neu) entdeckt.

Der Janker: Greift die Jagdkleidung auf

Ein Trachtenjanker ist eine gerade geschnittene, etwa hüftlange Jacke. Sein Kennzeichen sind andersfarbig abgesetzte Stoffkanten und Knöpfe aus Horn. Im Winter kann eine Lady den Janker aus gewalktem Filz oder Loden tragen, im Sommer aus wattierter Baumwolle. Der Janker geht aus der Wanderkleidung hervor, die wiederum die Jagdkleidung aufgreift. Bekannt wurde das grau-grüne Lodengewand durch Kaiser Maximilian I, einem leidenschaftlichen Gemsjäger – so sagt es jedenfalls die Legende. Breite Bekanntheit erlangte der Janker allerdings erst Ende des 19. Jahrhunderts.

Stillt die Sehnsucht nach Tradition

Plötzlich begeistern sich nämlich die Damen und Herren am bayerischen Hof und in Wien für bäuerliche Trachten. Der Grund ist eine neue Heimatbewegung, die als Gegenentwurf zur Industrialisierung und der Landflucht entsteht. Sie betont die Sehnsucht nach Natur, Tradition und dem einfachen Leben auf dem Lande. Neues Lieblingsreiseziel der gutbetuchten Städter: die Alpen. Auf einmal will jeder in den Bergen wandern, in den Bergseen rudern oder Gemse jagen. Was beim Ausflug in die „Sommerfrische“ natürlich nicht fehlen darf, ist das passende zünftige Gewand. Dirndl, Lederhosen und Janker werden von der Landbevölkerung übernommen und für den Städter neu interpretiert.

Ist durchaus alltagstauglich

Heute ist der Trachtenjanker viel mehr als eine Wander- oder Jagdjacke und kann im Alltag getragen werden  – auch außerhalb des Weißwurstäquators. War das klassische Modell noch grau mit grünen Aufschlägen, so kann man den modernen Janker in fast allen Farben erhalten. Wie beim Dirndl gilt hier: Hauptsache bunt. Gerade im Zuge des aktuellen Blazertrends sieht man Adaptionen der Jagdjacke in den Läden der gesamten Republik. Um ihm einen modernen Anstrich zu geben, solltet ihr einen Trachtenjanker am besten casual kombinieren. Tragt ihn also beispielsweise zur weißen Bluse und Jeans oder zu einem Minirock.

Übrigens: Angeblich soll Coco Chanel vom Janker inspiriert worden sein, als sie die Jacke des berühmten Chanel-Kostüms entwarf

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2 Kommentare
  • Nicole sagt:

    Für den Stil kann ich mich nicht so recht begeistern. Vielleicht etwas zu viel München ;-)

  • Pingback: Bergfreunde

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