Eine Jägerin klärt auf: Die größten Irrtümer über die Jagd!

Für mich beginnt mit dem Herbst eine ganz besondere Jahreszeit. Wenn frühmorgens der frische Dunst aus den Feldern aufsteigt und die langsam aufgehende, goldene Septembersonne durch das sich allmählich verfärbende Blätterwerk scheint, gibt es für mich kaum etwas Schöneres, als bereits „auf Ansitz“ zu sein und die zauberhafte Stimmung des anbrechenden Tages im Wald zu genießen. Doch nicht jeder kann diese Begeisterung nachvollziehen. Fünf der größten Irrtümer über die Jagd möchte ich darum heute einmal näher beleuchten. von Christin Damrau

Herbst = Hirschbrunft & Jagdzeit

Neben Erntedank, Tweed (hier geht’s zur Tweed-Woche), Rotwein und Kaminfeuer bedeutet für mich als (Jung-)Jägerin der Herbst nun auch Hirschbrunft und Jagdzeit. Das stößt nicht überall auf Verständnis: Seit ich vor ein paar Jahren mit der Jagd in Berührung gekommen bin, viel Zeit im Revier verbracht und dann Ende 2021 meinen Jagdschein gemacht habe, bin ich immer wieder mit Vorurteilen und Irrtümern in Bezug auf das Waidwerk konfrontiert worden. Da wäre die Nachbarin, die im Treppenhaus über meinen Frankonia-Katalog stolperte und der daraufhin ein erschrockenes „Jäger?!“, begleitet von einer misstrauisch-skeptisch hochgezogenen Augenbraue, entfuhr. Oder mein eigenes Erstaunen, als ein Freund mich darauf hinwies, dass ich im städtischen Bereich das Hinweisschild „Jagd“ aus meinem Auto lieber entfernen sollte, um es vor Vandalismus zu schützen. Oder der Kollege, der beim Mittagessen als Reaktion auf meinen Bericht von der Jagdhunde-Ausbildung heraussprudelte: „Also, ich könnte ja nie auf ein Tier schießen!“ und dabei vorwurfsvoll mit dem Messer fuchtelte, bevor er sich energisch ein weiteres Stück Rumpsteak absäbelte.

Ressentiments gegenüber der Jagd auflösen

Das muss ganz sicher auch nicht jeder können. Die Jagd aktiv selbst auszuüben, ist ein Entscheidungsprozess, den jeder selbst durchlaufen muss. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass sich mit etwas Hintergrundwissen zumindest die meisten Ressentiments gegenüber der Jagd auflösen und in ein grundsätzliches Verständnis für dieses naturverbundene Handwerk verwandeln lassen. Da ich zu Beginn selbst überrascht war, was die Waidmänner und -frauen alles machen und wie wundervoll facettenreich das Ökosystem aus Wald und Wild vor unserer Haustür doch ist, möchte ich einige der größten Irrtümer näher beleuchten. Denn habe ich damals der Nachbarin noch perplex „Die haben auch Landhaus-Mode!“ entgegen gestammelt, vertrete ich mittlerweile meine Überzeugung deutlich eloquenter und vor allem fundiert.

Dass Jäger meist einen Hund an ihrer Seite haben, kommt nicht von ungefähr, sondern ist gesetzlich vorgeschrieben und dient dem Tierschutz („Jagd ohne Hund ist Schund.“). Die Ausbildung eines brauchbaren Jagdhundes erfordert viel Zeit

Irrtum Nr. 1: „Jäger wollen das Wild totschießen.“

Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig, da die Jägerschaft nun einmal dazu befugt ist, Wild zu erlegen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Die Grünröcke sind die passionierten Fürsprecher das Wildes, seine eisernen Advokaten, wenn der Mensch einmal wieder in seinen Lebensraum eingreift. Was zunächst wie ein Paradox erscheint, lässt sich mit dem umfangreichen, meist ehrenamtlichen Tätigkeitsbereich der „Hege“ erklären. Laut DJV verbringen Jäger im Schnitt eine Arbeitswoche pro Monat in der Natur, woraus fast 40% der Jagdtätigkeit auf Schutz und Pflege des Wildes entfällt. Für das Hochwild legen sie z.B. Wildacker und -wiesen an, pflanzen „Mastbäume“ wie Eichen und Buchen oder auch Beerensträucher. In speziellen Suhlen können Rot- und Schwarzwild Schlammbäder gegen Parasiten nehmen, Salzlecken dienen der Mineralstoffzufuhr, eingerichtete Ruhezonen lassen das Wild verweilen. Bei der Hege für das Niederwild geht es vor allem um Artenschutz und -vielfalt in einer durch den Menschen intensiv genutzten Kulturlandschaft. Um das liebe Federwild vor den Räubern zu schützen, braucht es zum Beispiel Deckung in Form von Altgras-Streifen, Hecken und heimische Hölzer. Speziell angelegte Blühstreifen und Wildäcker sorgen für Nahrung.

Jagdmythen und Missverständnisse

Laut DJV engagieren sich 39% der Jägerschaft ehrenamtlich im Naturschutz: der Anteil in der Gesamtbevölkerung: 17% // Habt Ihr schon einmal eine Kitzrettung vor der Mahd begleiten können? In Zusammenarbeit mit den Landwirten werden die Felder nach dort von den Muttertieren abgelegten Rehkitzen abgesucht, um diese vor einem frühen Tod zu bewahren

Jagd bedeutet immer auch Umweltschutz

Auch in der öffentlichen Diskussion setzen sich Jäger immer wieder zum Wohle des Wildes ein. Aktuell machen sie z.B. die Sorge um den genetischen Bestand unseres heimischen Rotwildes publik und sammeln Proben für eine Gendatenbank. Unter anderem durch fehlende Wanderkorridore und Wildbrücken kann das Rotwild nicht naturgemäß ziehen, Populationen und Ökosysteme werden abgeschnitten und es kommt zu Inzucht und damit Missbildungen und Schäden in der Fruchtbarkeit. Beim Entwurf neuer Gesetze schreiten Jäger engagiert ein und bringen ihre Expertise ein. Zur Grünen Woche 2023 zog der europäische Verband für Jagd und Naturschutz nach Brüssel und richtete seinen Appell zur besseren Zusammenarbeit mit der Jägerschaft an die Gesetzgeber. Das Jagdmagazin „Der Überläufer“ drehte kürzlich gemeinsam mit Deutschlands wohl berühmtester Landwirtin Marie Hoffmann einen großartigen YouTube-Beitrag zum Thema Artenvielfalt. Und nicht zuletzt sind Jäger ein wichtiger Teil der ländlichen Kultur, prägen die Gesellschaft durch Tradition, Brauchtum sowie den Respekt vor der Natur und erfüllen so einen wichtigen Lehrauftrag.

Jäger Vorurteile

Mein schönstes jagdliches Erlebnis bisher…

… kommt übrigens auch ganz ohne Kugel aus: Auf mich übt Rotwild eine besondere Faszination aus. Trotz ihrer beachtlichen Größe (ein ausgewachsener Hirsch kommt immerhin auf ungefähr 200kg bei 1,30m Schulterhöhe) bewegen sie sich nahezu lautlos durch den Wald, erscheinen oft wie von Zauberhand und verschwinden auch auf dieselbe magische Weise. Ein ebensolches Ereignis bot sich mir während der Hirschbrunft, als ich noch im morgendlichen Halbdunkel das Röhren eines Rothirsches durch den Wald hallen hörte – das allein ist schon ein absolutes Gänsehaut-Erlebnis! Dem Rothirsch folgten zwei weibliche Stücke und 100m von meinem Sitz entfernt konnte ich sie für ein paar kurze Momente in ihrer gewaltigen Präsenz bewundern. Was für atemberaubende Tiere, die da verborgen in unseren heimischen Wäldern ihre Kreise ziehen! (Bild: Ein von mir gemalter Rothirsch)

Irrtum Nr. 2: „Eine möglichst große Trophäe ist entscheidend.“

Wer schon einmal in einem üppig dekorierten Jagdhaus zu Gast war, könnte meinen, die Trophäe sei der ausschlaggebende Punkt bei der Jagd. Fragt Ihr aber den Erleger, so kann er Euch vermutlich zu jedem Geweih eine Geschichte erzählen. Tatsächlich ist die Trophäe für die meisten Jäger mehr eine emotional besetzte Erinnerung an das Jagderlebnis, ein „in Ehren halten“, als ein Abschussgrund. Da gibt es deutlich relevantere: Grundsätzlich regelt erst einmal ein Jahresplan der Jagdbehörde wie viel Wild je Jagdbezirk erlegt werden sollte, um eine tragbare Wilddichte einzuhalten. Diese Überlegungen beziehen u.a. den Zustandes von Wald und Wild mit ein. Krankes Wild muss gegebenenfalls durch einen „Hegeabschuss“ erlöst werden. Auch zur Seuchenprävention, Stichwort Afrikanische Schweinepest, sind Jäger im Einsatz. Weitere Gründe für eine verstärkte Bejagung sind die Wild-Vergrämung, z.B. um Wildunfälle oder Wildschäden in der Landwirtschaft zu verhindern, oder Aufforstungsflächen, an denen junge Bäume gepflanzt wurden. In Verbindung mit einer wildökologischen Raumplanung, den oben beschriebenen Hegemaßnahmen wie Ruhezonen und Wildäckern, kann so ein Wald auch mit Wild wachsen und gedeihen. Vor dem Schuss stehen also immer sorgsame Überlegungen: Hat das Wild Jagdzeit? Habe ich es mit einem Leittier zu tun? Sind Junge dabei? usw.

Jäger Vorurteile

Von den meisten Jägern geschätzt wird Wild auch als hochwertiges, klimaneutrales und nachhaltiges Lebensmittel, das unter besten ökologischen Bedingungen herangewachsen ist; Doch vor dem Essen kommt für den traditionellen Waidmann stets der „letzte Bissen“, eine Art kurze Zeremonie, mit der Respekt vor dem Wild zum Ausdruck gebracht wird und bei der ein Bruch, ein gebrochener Baumzweig, in den Äser (das Maul) des erlegten Tieres geschoben wird

Das Schießen
Das Schießen allein macht den Jäger nicht aus.
Wer weiter nichts kann, bleibe besser zu Haus.
Doch wer sich ergötzet an Wild und an Wald,
auch wenn es nicht blitzet und wenn es nicht knallt.
Und wer noch hinaussieht zur jagdlosen Zeit,
wenn Heide und Holz sind vereist und verschneit,
wenn mager die Äsung und bitter die Not
und hinter dem Wilde ein herschleicht der Tod
und wer ihm dann wehret, ist Waidmann allein,
der Heger, der Pfleger kann Jäger nur sein.

Irrtum Nr. 3: „Das Reh ist die Frau vom Hirsch.“

Wer einmal erfahren hat, wie vielseitig die Tierwelt in unseren heimischen Wäldern ist, der kann kaum glauben, dass Schulkinder der Mittelstufe zwar oft mit sämtlichen Zell-Elementen einer Amöbe vertraut sind, sie (und ihre Eltern) obenstehende Annahme aber meist ohne mit der Wimper zu zucken unterschreiben würden. Grundsätzlich wird in „Nieder-“ und dem ursprünglich nur dem Hochadel vorbehaltenen „Hochwild“ unterschieden: Zum Niederwild zählen z.B. Dachs, Kaninchen, Fuchs, Hase, Federwild und eben auch das Rehwild, mit dem männlichen Pendant zum weiblichen Reh, also zur Ricke, dem Rehbock. Hochwild wiederum umfasst alles Schalenwild (Paarhufer) mit Ausnahme des bereits genannten Rehwilds, also das geweihtragende Damwild, Rotwild (mit dem bekannten Rothirsch), Sika- und Elchwild, das gehörnte Muffel-, Gams- und Steinwild, außerdem das Schwarzwild (Wildschweine), das befiederte Auerwild, sowie Stein- und Seeadler. Tipp: Viele dieser Wildarten könnt Ihr Euch in der eindrucksvollen Dokumentation „Wildes Deutschland“ genauer ansehen. Aber wie heißt jetzt die Frau vom Rothirsch? Nun, einjähriges, weibliches Rotwild wird als Schmaltier bezeichnet, darüber hinaus spricht man von ausgewachsenen Alttieren.

Jäger und Naturschutz

Jäger und Naturschutz

Fasan und zwei kämpfende Sikahirsche//Im Bundesjagdgesetz werden jene Arten der Säugetiere (Haarwild) und Vögel (Federwild) aufgeführt, die zum Wild und den „jagdbaren Arten“ zählen – dies bedeutet aber nicht automatisch, dass diese tatsächlich auch bejagbar sind, viele von ihnen unterliegen einer dauerhaften oder zumindest zeitweisen Schonzeit

Irrtum Nr. 4: „Grün, Grün, Grün sind alle meine Kleider…“

Einen Jäger in Blue Jeans trifft man trotz des strapazierfähigen Materials tatsächlich selten. Das mag daran liegen, dass Blau vom Schalenwild am besten wahrgenommen wird. Andererseits fehlen ihm rotempfindliche Rezeptoren, weshalb die jagdliche Signalfarbe – leuchtendes Orange – hervorragend funktioniert, um sich anderen Jagdteilnehmern, nicht aber dem Wild, erkennbar zu machen. Das traditionelle Jägergrün beruht natürlich auf dem Wunsch, sich im Revier möglichst unauffällig bewegen zu können und deckt tatsächlich, gemeinsam mit sämtlichen Brauntönen, den größten Teil der jagdlichen Garderobe ab. Noch besser soll das Verschwimmen mit dem Umfeld allerdings mit Jagdbekleidung in Tarnfarben gelingen, die deutlich auf dem Vormarsch ist. Tatsächlich aber sind Wildtiere vor allem Bewegungsseher, so dass es neben der richtigen Farbe vor allem darauf ankommt, Bewegung zu vermeiden. Für mich als Liebhaberin traditioneller Jagdbekleidung aus gedeckten Naturstoffen wie wetterfestem Loden und langlebigem Tweed ist das natürlich eine gute Nachricht. Inzwischen bieten übrigens zahlreiche Hersteller auch formschöne Outfits für die Jägerin an. Manches davon hat es sogar in die Innenstädte geschafft, als modisches Statement der Naturverbundenheit.

Christin Simone Damrau: Frauen in der Jagd

Ich greife lieber zum Hut als zur Sturmhaube oder dem ebenfalls beliebten Basecap, um meine Haare zu tarnen und mich gleichzeitig vor Wetter, Zweigen und Insekten zu schützen – aber das ist Geschmackssache

Irrtum Nr. 5: „Unter der Jägerschaft befinden sich nur alte Männer.“

Wenn wir an Jäger und Sammler denken, sehen wir vor unserem geistigen Auge oft Männer im Lendenschurz, die ein Mammut strecken, währen die Frauen Beeren suchen. Dieses Bild der Rollenverteilung in der Steinzeit hielt sich lange auch in Fachkreisen. Mittlerweile haben aber archäologische Funde und Studien eindrücklich bewiesen, dass Frauen tatsächlich auch schon damals maßgeblich an der Jagd auf großes Wild beteiligt waren. Doch in einem konservativen Umfeld wie der Jagd, in der zum Beispiel im internationalen Sankt Hubertusorden, dem ältesten Jagdorden der Welt, nach wie vor nur Männer zugelassen werden, denken wir immer noch an ältere Herren mit Lodenhut. Das hat sich in den letzten Jahr allerdings stark geändert: Laut einer Mitgliederbefragung des DJV sind inzwischen 11% der Jagdscheininhaber Frauen, während es 2016 noch 7% waren. In Jagdscheinkursen ist der weibliche Anteil innerhalb von zehn Jahren von 20% auf nun schon 28% gestiegen. Dieser Entwicklung tragen auch die Waffenhersteller Rechnung und bringen immer mehr Flinten und Büchsen auf den Markt, die an die weibliche, oft zierlichere Statur angepasst sind.

Doch jagen Frauen auch tatsächlich anders?

Jägerinnen seien bedachter als ihr männliches Gegenstück, bei denen die Risikobereitschaft ausgeprägter sei. Sie würden lieber ein Stück springen lassen, bevor sie einen falschen Abschuss täten. Sie wären entspannter. Nun, wie vieles im Leben ist auch dies ein großes Stück Charakterfrage. Jägerinnen würde das räumliche Sehen fehlen, unkt manch‘ gar zu engstirniger Waidmann. Ich persönlich habe stets viel freundliche Unterstützung und geduldige Hilfsbereitschaft meiner männlichen Jagdkumpel erfahren. Selbstverständlich kann ich die „rote Arbeit“, das Aufbrechen und Versorgen des Wildes nach der Jagd selbst erledigen. Es ist trotzdem schön, bei dieser Kraftarbeit unterstützt zu werden. Sicher ist, die Faszination an Frauen bei der Jagd wächst stetig. Ob auf Instagram oder in einschlägigen Medien – das Interesse an den Damen hinter der Büchse ist groß. Doch ob Männlein oder Weiblein, am Ende ist es das Miteinander, das Teilen des Jagderlebnisses unter Freunden, was die Jagd wirklich besonders macht.

Jagdbekleidung und Tarnfarben

Nun würde mich aber interessieren, von Euch zu hören: Was hat Euch am meisten erstaunt? Gibt es ein jagdliches Themenfeld, zu dem Ihr gerne einmal mehr hören würdet? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!

Des Jägers Ehrenschild
Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild,
waidmännisch jagt wie sich´s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.
(Oskar von Riesenthal)

Über die Autorin

Unsere wild-verliebte Gastautorin ist Christin Simone Damrau. Die gebürtige Hamburgerin arbeitet in einer internationalen Wirtschaftskanzlei in der Geschäftsfeldentwicklung. Neben der Jagd schätzt sie die klassische Lebensart, guten Stil, die Malerei, Kulinarik und die Natur, in der sie als Jungjägerin, begleitet von ihrer Vizsla-Hündin Cleo, mit Vorliebe ihre freie Zeit verbringt. Hier hat sie bereits über das Reisen mit Dachzelt und Defender durch Skandinavien und über ihre Heimatstadt geschrieben; bei Instagram findet Ihr Christin unter @christinsimone.

Bild-Credits Hirsch, Rehe und Fasan: Depositphotos.com

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5 Kommentare
  • Steffi Mattausch sagt:

    Liebe Christin,

    ein großartiger Artikel, dessen Inhalt ich nur aus vollem Herzen bestätigen kann. Ich bin in einer jagdbegeisterten Familie aufgewachsen, beide Eltern hatten den Jagdschein. Daher bin ich schon früh u.a. auf die Frau vom Hirsch aufmerksam (eben nicht Frau Reh wie bei Bambi) und auf die unglaubliche Schönheit der Natur während des Jahreskreislaufs gemacht worden. Durch die Jagd begegnet man Fauna und Flora mit so viel mehr Respekt und sieht, wie großartig all das ist. Und ja, wir modernen Menschen verdrängen gerne und oft, dass Fleisch eben nicht aus dem Orbit zum Supermarkt kommt! Durch einen Urlaub in Namibia Anfang 2000 bin ich auch “bekehrt” worden und habe den Jagdschein gemacht. Obwohl das “grüne Abitur” mich viel Geld, Zeit und jede Menge Nerven gekostet hat, habe ich es nie bereut.
    Ich wünsche dir noch viel Weidmannsheil auf allen deinen Wegen und viel Spaß mit deiner Cleo, liebe Grüße Steffi
    PS. Bitte noch viel mehr solcher Artikel!

  • Claudia Roszak sagt:

    Liebe Christin,
    vielen Dank für deinen interessanten Artikel.
    Ich würde gerne mehr über den Unweltaspekt
    deiner Arbeit als Jägerin erfahren.
    Viele Grüsse Claudia

  • Magdalena sagt:

    Liebe Christin,

    ein interessanter Artikel. Ich denke, man darf den heimischen Jäger nicht mit dem Großwildjäger in einen Topf werfen. Denn dem geht es sehr wohl um große Trophäen… genauso wie den Anglern die ich kenne. Je größer der Fisch (und je mehr Fisch) desto größer das Anglerglück – das Essen steht an zweiter Stelle, der Nutzen sowieso. Häufig werden die Fische ja nur für die Angler gesetzt. Aber das ist ein anderes Thema.

    Viele Grüße
    Magdalena

  • Laura sagt:

    Liebe Christin, vielen Dank für diesen spannenden Bericht. Gibt mir Einblicke, die ich so noch nie hatte. Mich würde noch interessieren: wie oft bist Du denn in der Saison “auf Ansitz”? Und von wann bis wann geht die Saison? Schießt mann denn jedes Mal ein Wild? Oder sogar mehrere? Und gehörst du zu den 39 %, die sich im Naturschutz engangieren? Wenn ja, was konkret tust Du da? Liebe Grüße, Laura

  • Christin (Gastautor) sagt:

    Ihr Lieben! Wie sehr ich mich freue, dass Ihr den Weg zu diesem Artikel gefunden und Euch die Zeit genommen habt, einen Kommentar zu hinterlassen. Vielen lieben Dank!

    Liebe Steffi,
    wie herrlich, dass Du schon naturverbunden aufgewachsen bist, so positive Erfahrungen machen konntest und dann auch noch selbst den Weg zum Jagdschein gefunden hast! Deine Worte freuen mich sehr und ich kann Dir nur Recht geben – der Jagdschein wird nicht umsonst als “grünes Abitur” bezeichnet und verlangt einem einiges an Lernbereitschaft und Durchhaltevermögen ab, um dann doch nur wieder ganz am Anfang zu stehen! Aber auch das muss man sich zugestehen, ein Anfänger sein zu dürfen, in aller Bescheidenheit und mit ganz viel Möglichkeit zum weiteren Lernen. Die Jagdhundeausbildung ist so ein weiteres Fach für mich, auch wenn Cleo das ganz toll macht und ich sehr dankbar dafür bin. Bei Dir sind seit dem ja bestimmt auch viele tolle jagdliche, lebensbereichernde Erfahrungen hinzugekommen. Weiterhin auch Dir ganz viel Waidmannsheil und vielen Dank für Deine Wünsche!

    Liebe Claudia,
    Naturschutz ist in der Tat ein großer Aspekt der Jagd, der vielen Außenstehenden gar nicht so bewusst ist. Das reicht vom simplen Müllsammeln im Revier und Wildtierbeobachtungen, über bestimmte Anpflanzungen zur Erhaltung der Artenvielfalt bis hin zum gesamtheitlichen, gezielten Reviermanagement zur Erhaltung eines möglichst ausgeglichenen Ökosystems oder dem öffentlichen Engagement dafür. Ein paar weitere Maßnahmen habe ich ja im Artikel schon beschrieben. Vielleicht schaffen wir es ja in einer Fortsetzung, ein bisschen ausführlicher darauf einzugehen. Ich danke Dir für die Anregung!

    Liebe Magdalena,
    mit dem Angeln kenne ich mich leider gar nicht aus, aber an einem großen Fisch scheint mir auch einfach mehr dran! ;) Ich weiß natürlich, was Du meinst. Sicher kann ich nicht für alle Jäger sprechen und eine interessante Trophäe, wie auch immer die individuell ausschauen mag, erfreut sicherlich auch das ein oder andere Jägerherz. Allerdings bildet sie wohl für die Mehrheit der Jägerschaft keinen alleinigen Abschussgrund – mal davon abgesehen, dass hier auch ein behördlich vorgegebener Abschlussplan die Leitplanken setzt. Ein paar, meiner Meinung nach relevantere, Gründe habe ich ja schon aufgeführt. Wenn aber das Geweih, oder auch das Gehörn – zum Beispiel kommt es beim Muffelwild manchmal zu unglücklich gebogenen Hörnern – dem Tier Leid zufügt, kann auf diese Weise wohl auch die Trophäe zum Abschussgrund werden.

    Liebe Laura,
    es freut mich sehr, dass Du neue Einblicke gewinnen konntest! Spannende Fragen, die Du da stellst! Das offizielle Jagdjahr beginnt am 01. April und endet am 31. März. Die Jagdsaison hängt ganz vom bejagten Wild ab und richtet sich nach den Schonzeiten des jeweiligen Bundeslandes. Da zu Ende September/ Oktober die Schonzeit für das Hoch-Schalenwild wie Rotwild und Damwild überwiegend endet, beginnt mit dem Herbst eine besonders spannende Zeit für viele Jäger. Dazu gibt es noch die Drückjagd-Saison in den Wintermonaten. Deine Frage nach dem stabilen Jagderfolg mit jedem Ansitz kann ich mit einem deutlichen “Nein” beantworten. Im Gegenteil, ich würde behaupten, auf den meisten Ansitzen bleibt die Büchse unbenutzt, aber auch mit dem Fernglas lässt sich hervorragend “Beute machen” und wenn man Glück hat, ist man hinterher einige Wildbeobachtungen reicher. Eine durchschnittliche Ansitzzahl kann ich so gar nicht ermitteln. Dieses Jahr ist die Jagd durch die zeitintensive Hundeausbildung bisher etwas zu kurz gekommen, aber ich hoffe, dass sich das in Zukunft wieder ändert. Die Jahre zuvor habe ich sehr viel Zeit gemeinsam mit meinem damaligen Partner in seinem Revier verbracht. Dieses Revier hatte er ganz hervorragend “in Schuss” und mit viel Aufwand gemanaged, wodurch ich dort auch Naturschutz-/ Hege-Maßnahmen begleiten konnte, wie z.B. das Bohren von Brunnen und Ausheben von Suhlen oder das Anlegen von Blühstreifen und Wildackern, damit sich das Wild (an den richtigen Stellen) wohlfühlt. Am Ende hoffe ich, dass ich auch mit diesem Artikel vielleicht einen kleinen, bescheidenen Beitrag zum Naturschutz beitrage.

    Noch einmal vielen Dank für Eure Kommentare und herzliche Grüße,

    Christin

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