Ikea Schlafforum: Wir haben ein Schlafproblem!
Dani

Schlafmangel macht krank, dick und dumm – trotzdem hat der Schlaf ein großes Imageprobem. Denn: Viel (oder überhaupt ausreichend!) zu schlafen, gilt nicht gerade als sexy. Die Folgen sind verheerend. IKEA versucht diesen Umstand zu ändern und lud am letzten Wochenende Experten, Journalisten und Blogger zu einem Schlafforum nach Berlin ein. Auch ich durfte an diesem extrem spannenden Tag teilnehmen, der sich ganz dem Thema Schlaf widmete.*

Ikea-Studie: Wir schlafen heute schlechter als in der Vergangenheit

Anfang 2019 gab das schwedische Möbelhaus IKEA eine große Schlaf-Studie in Auftrag und stellte fest, dass fast die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) unter der Woche schlecht schlafen. Um sich aufzuputschen trinken sie darum viel zu viel Kaffee und essen zu viele ungesunde Snacks. Fast jeder Fünfte hätte sich aufgrund von Müdigkeit schon einmal krankgemeldet. IKEA war schockiert von diesem Ergebnis und versucht der Sache auf den Grund zu gehen: Warum schlafen wir (nicht nur die Deutschen sondern auch viele andere Industrienationen) heute schlechter als in der Vergangenheit? Am letzten Wochenende luden die Schweden zu einem Schlafforum nach Berlin, bei dem wir Blogger und Journalisten zusammen mit Schlafexperten die Gründe für das Schlafproblem und Lösungen erarbeiteten.

IKEA Expertenforum zum Thema Schlaf in Berlin

IKEA Blogger-Event: Schlafforum

Die Kernaussagen (wie hier von Katharina Kunzmann) wurden während der Veranstaltung grafisch festgehalten

Gründe für Schlafstörungen & Schlafmangel

Die Gründe für Schlafstörungen und notorischen Schlafmangel sind vielfältig. Da der Wohnraum in vielen Städten immer knapper wird, werden Schlafräume falsch genutzt. Das Schlafzimmer sollte immer möglichst aufgeräumt und ruhig gestaltet sein, oder eben so, dass Ihr Euch dort richtig wohl fühlt. Stattdessen ziehen bei vielen Familien ein Schreibtisch oder der Wäscheständer mit ein. Auch bei der Wahl der Topfpflanzen solltet Ihr lieber zweimal hinschauen – nicht alle Pflanzen sind für Schlafräume geeignet. Die Hauptursache für Schlafprobleme sind jedoch Stress und die zu häufige Nutzung zu vieler elektronischer Geräte. Bei vielen wandert das Handy sogar noch mit ins Bett – die Folge: Wir sind dauerhaft unkonzentriert und müde. Der Londoner Schlafforscher Dr. Guy Meadows geht sogar so weit zu sagen: „It’s normal to be tired!“, die Menschen verlieren seiner Ansicht nach die Fähigkeit, erfrischt aufzustehen.

Der Krieg gegen den Schlaf

Hinzu kommt: Schlaf hat ein gewaltiges Imageproblem. „Wer zu viel schläft, ist eine faule Socke“, sagt Katharina Kunzmann vom Schlafblog diewillnurschlafen. Der Schlaf steht unserem Drang zur Selbstoptimierung im Weg. Im Jahr 1880 begann mit der Erfindung der Glühbirne durch Thomas Edison der „Krieg gegen den Schlaf“, wie Guy Meadows es ausdrückt. „Sleep is a criminal waste of time“ soll Edison einmal gesagt haben, und dieser Meinung schließt sich heute eine Mehrheit der Menschheit an. Wir leben in einer beleuchteten Welt und sind nicht mehr abhängig von den natürlichen Tageszeiten: Wir essen spät und arbeiten in der Nacht. Wir machen die Nacht zum Tag.

IKEA Expertenforum zum Thema Schlaf

Bloggerinnen Julia (Subvoyage) und Patricia (The Kaisers)

Auch die beiden Bloggerinnen Julia (Subvoyage) und Patricia (The Kaisers) diskutierten kräftig mit

Warum ist Schlaf denn so wichtig?

Dabei ist der Schlaf für uns elementar wichtig, ja, er zählt sogar zu den essentiellsten Bedürfnissen der Menschen. Und nicht nur der Menschen, auch Tiere und sogar Pflanzen schlafen (Delfine allerdings nur mit einer Gehirnhälfte, habe ich gelernt). „Schlaf ist entscheidend für unsere Gesundheit, sonst würde uns die Natur nicht ein Drittel unseres Lebens schlafen lassen“, erklärt der Sleep Doctor Dr. Guy Meadows. Und weiter: „Schlaf macht uns schön, fit und hält unser Herz gesund – das kann keine Pille.“ Auf der anderen Seite mache Schlafmangel krank, dick und dumm. Während des Vortrags von Guy Meadows musste ich an die Titelgeschichte in der aktuellen ZEIT denken: Werden wir wieder dümmer?, in der es darum geht, dass der IQ der Menschen seit einigen Jahren sinkt, nachdem er zuvor über Jahrzehnte nur gestiegen war. Ob ein Zusammenhang besteht? Zumindest gelten auch hier Smartphones als mögliche Ursache.

Freunde von Freunden Location Berlin

Das IKEA-Schlafforum fand im Freunde-von-Freunden-Space in Berlin statt

Was kann man tun?

Schlafmangel kostet im Berufsalltag bares Geld: Wer im Beruf übermüdet ist, leidet unter einer verminderten Reaktionsgeschwindigkeit, die mit der Einnahme von Alkohol vergleichbar ist. In Japan werden Angestellte darum finanziell belohnt, wenn sie genug schlafen. Doch auch in Deutschland kann Schlaf-Bloggerin Katharina Kunzmann ein Umdenken feststellen. „Im Zuge der Megatrends Achtsamkeit und Selfcare steigt der Wert unseres Schlafes. Es wird wieder positiver über Schlaf gesprochen“, konstatiert sie. Die Matratze wird zum it-Piece – siehe Bruno, Casper, Emma und Co. -, der Schlaf wird mit einer App getrackt. Ob man das alles braucht, steht auf einem anderen Blatt. Aber vielleicht hilft es ja dabei, dass wir den Schlaf wieder mehr lieben. Ich tue es ja sowieso und Ihr?

Ein paar Tipps für Nachteulen

Guy Meadows, der Londoner Schlafforscher meint übrigens: „Wer kämpft, hat in diesem Sektor schon verloren.“ Wichtig sei seiner Ansicht nach eine gute Schlafroutine. Kurz vor dem Schlafen sollten wir nicht mehr am Bildschirm sitzen und wenn wir doch abends arbeiten müssen, dann zumindest nicht jeden Tag in der Woche. Außerdem sei es hilfreich, das Laptop-Licht runterzuschalten und einen Bluelightfilter zu nutzen. Und noch ein Tipp von ihm an die Nachteulen unter uns: „Erledigt die einfachen Dinge am Ende des Tages, dann muss sich das Gehirn nicht mehr so anstrengen.“ Normal sind sechs bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Zu viel Schlaf ist genauso ungesund wie zu wenig.

Dr. Guy Meadows ist Schlafforscher

Dr. Guy Meadows ist Schlafphysiologe und widmet sich der Therapie von Schlafstörungen, 2009 gründete er die Sleep School in London und gilt in Großbritannien als Jamie Oliver des Schlafes

Tipps gegen Schlafprobleme

Warum gerade IKEA?

Wir haben IKEA natürlich gefragt, warum gerade sie sich für genügend Schlaf stark machen. Die Antwort: „Unsere Unternehmensphilosophie ist es, das Leben der Menschen einfacher zu machen, dazu gehört auch ein guter Schlaf.“ Außerdem sehen sie sich als Experten für das Thema Wohnen und eine gute Wohnungseinrichtung trage zu einem besseren Schlafen bei. Natürlich ist ein schönes Bett aber nicht alles, das wissen auch die IKEA-Mitarbeiter: „Zu uns kommen so häufig Leute und wollen eine neue Matratze kaufen, weil sie denken, dass sich damit ihre Schlafprobleme in Luft auflösen“, erzählt mir eine IKEA-Mitarbeiterin. Tun sie natürlich nicht. Deshalb denkt IKEA darüber nach, Schlafexperten in den Bettenabteilungen herumzuschicken, die Menschen mit Schlafproblemen beraten. Außerdem soll es für Mitarbeiter (und möglicherweise künftig auch für Kunden) Schlafräume für ein kurzes Nickerchen geben.

Was tun bei Schlafstörungen?

Und nun Ihr: Was bedeutet Schlaf für Euch? Schlaf Ihr gerne oder ist es ein notwendiges Übel?

*Pressereise

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2 Kommentare
  • Rena sagt:

    Das war sicher enorm interessant. Ich schlafe gerne und dankenswerterweise außerordentlich gut.
    Liebe Grüße, Rena
    http://www.dressedwithsoul.com

  • Steffi sagt:

    Hallo Dani,

    eigentlich sind doch unsere Schlafprobleme hausgemacht. Wie Du schon beschrieben hast, ist das Schlafzimmer meist kein Ort mehr, an dem man nur noch schläft, sondern ein Raum von vielen, der so ziemlich für alles genutzt wird. Dann ist es der Stress, im privaten, wie im beruflichen, immer erreichbar sein zu müssen und das Smartphone selbst, dass viele menschen nicht mehr aus der Hand legen und es sogar nachts neben sich liegen haben.

    Der Körper kann gar nicht mehr zur Ruhe kommen und der Geist erst recht nicht… daher schalten wir nicht mehr ab und sind ständig unter Strom….

    Eine Auszeit von allem, das wäre wichtig, um zu erfahren, wie wichtig und angenehm der Schlaf eigentlich war und wieder sein kann.

    Ich hoffe, dass diesen Beitrag viele Leute gelesen haben und sich etwas Gedanken dazu machen.

    LG Steffi

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