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Heute besuchen wir die liebe Katrin im südostwestfälischen Idyll Warburg. Zusammen mit ihrem Mann und einem zweijährigen Sohn lebt die 38-jährige in einem fast hundert Jahre alten Bruchsteinhaus mit einem großen unbezähmbaren Garten dahinter. Kate studierte in Derby und Dresden Denkmalpflege und möchte die Schönheit von alten Gebäuden mit ihren Mitmenschen teilen. Vor allem England und der britische Lifestyle hat schon seit ihrer Jugend einen ganz besonderen Platz in ihrem Leben eingenommen. Ihr findet Kate auf Instagram und auf ihrem Blog.
Liebe Kate, wie würdest Du Deinen Einrichtungsstil selbst beschreiben?
Pauschal würde ich meinen Stil „Englisch inspiriert“ nennen. Nicht perfekt, nicht neu und nicht makellos und glatt. Stattdessen gibt es Kratzer und Verschleiß an fast allen Möbelstücken. Wir wohnen in einem alten Haus, welches besonders äußerlich einem englischen Cottage sehr nahe kommt (erst recht mit verpilchertem Verstand!). Da liegt es natürlich ganz klar auf der Hand, dass die Inneneinrichtung ebenfalls in diese Richtung zu gehen hat! Glücklicherweise habe ich entsprechende Einschläge von zu Hause mitbekommen. Ein bisschen Kitsch (mit dem zwinkernden Auge) darf auch nicht fehlen. Ich liebe Kitsch! Kombiniert mit meinem ohnehin recht britischen Stil und gewissen Schrulligkeiten meiner Kinderstube kommt dabei ein eigenwilliger englischer Landhausstil heraus, nur ohne das Land!
In welchem Zimmer hältst Du Dich am liebsten auf?
Äußerst schwierige Frage! Sehr gerne bin ich in unserer kleinen „Bibliothek“ mit Balkon und Blick auf den Garten. Schon allein die Anwesenheit all der Bücher inspiriert mich. Dort schreibe ich auch und lasse meinen sämtlichen kreativen Spinnereien freien Lauf. Aber auch in unserer urgemütlichen Küche könnte ich mich ewig aufhalten, besonders mit einem Tee auf der Bank vorm Fenster. Das Wohnzimmer hat jedoch ebenfalls seine Reize. Sagen wir es doch der Einfachheit so: Zu jeder Tageszeit in einem anderen Raum!
Woher beziehst Du Deine Möbel und Einrichtungsgegenstände?
Es sind etliche Erbstücke darunter, die aus der Familie stammen und welche, die meine Eltern seinerzeit bereit waren frühzeitig an ihre Goldtochter abzutreten. Das ist der Vorteil, wenn man mit Antiquitäten aufwächst, irgendwo steht immer etwas herum, was zeitweise unbeachtet sein Dasein fristet! Den Küchenschrank haben wir im Heizungskeller dieses Hauses gefunden, er war in seinem ersten Leben wohl ein Gründerzeitsekretär und wurde dann eine ungeliebte Farbtopfherberge. Ich habe ihn restauriert und jetzt strahlt er in der Küche und erfreut sich seiner neuen Aufgabe. Das eine oder andere Stück ist aus England mitgekommen. Aber auch „Schweden-Billy“ wohnt bei uns. Ansonsten habe ich einige Fundstücke beim Herumtrödeln und nach langer Suche im Internet erstanden. Ich kann da sehr beharrlich sein, oft über Jahre. Ich habe ein Bild vor Augen und so muss es unbedingt erfüllt werden, auch wenn es dauert!
Hast Du ein Lieblingsmöbelstück? Erzähle uns seine Geschichte!
Mein liebstes Stück ist ein Biedermeiersofa, welches meine Mutter mir überlassen hat. Es ist leider in der Mitte gebrochen, daher hat es keinen zentralen Platz im Haus, sondern befindet sich ganz grand à la Downton Abbey im Schlafzimmer. Es stand lange bei meinen Eltern im Salon und wurde dann in den Schuppen verfrachtet, als es einem biedermeier’schem Ohrenklappsessel Platz machen musste. Dort verbrachte es einige Jahre nahezu ungeliebt (außer von mir, kundgetan durch regelmäßige Besuche und zärtlichen Rückenlehnenstreicheleinheiten). Dann hatte es meine Mutter nach ihrer Scheidung von meinem Stiefvater mitgenommen, stets mit dem Versprechen, dass ich es irgendwann bekommen sollte. Inzwischen hat sie ein neues Sofa und mein Biedermeierfreund und ich sind endlich glücklich vereint!
Bist Du „fertig“ eingerichtet oder stellst immer mal wieder alles um?
Da wir ein altes Haus haben, sind wir immer noch nicht hundertprozentig fertig. Viel Kosmetisches muss noch gemacht werden, zum Beispiel sollen die alten Holzdielenböden und Raumdecken in etlichen Räumen wieder freigelegt werden. Deswegen überkommt mich immer wieder dieser schwer bremsbare aber noch unerfüllbare Gestaltungsdrang! Die meisten großen Möbel bleiben jedoch an ihren angestammten Plätzen. Nur ein kleiner Rest wie Beistelltische, Einzelstühle und Kommoden befinden sich bisweilen auf Wanderschaft. Bilder werden auf- oder umgehängt und die Dekoration ist auch kein Stillleben. Aber dafür kann ich mich noch gänzlich im unberührten Obergeschoss verausgaben (hurra!), da fange ich gerade erst an zu planen. Mein Mann muss da leider durch.
Wo lässt Du Dich inspirieren?
Meine Idealvorstellungen wurden ganz stark zu meiner Englandzeit geprägt. Vorher war ich zwar ähnlich in meiner Einrichtung (einmal altes Zeug, immer altes Zeug), aber die Vollendung fand ich in den ganzen country houses, in denen ich zu Gast sein durfte. Auch mein Mut zur Wandfarbe hat sich dort entfacht. Ansonsten stöbere ich immer gerne in englischen Einrichtungsbüchern von Nina Campell, Chippy Irvine, Henrietta Spencer-Churchill und Ros Byam Shaw. Natürlich blättere ich hin und wieder auch mal in Homestyling-Magazinen, aber in den letzten Jahren finde ich dort eher selten mich ansprechende Wohninspirationen.
Was ist Dir bei Deiner Einrichtung wichtig?
Unser Mobiliar hat teilweise schon etliche Jahrzehnte oder sogar schon ein paar Jahrhunderte „Schön Leben“ hinter sich. Ich mag es, wenn Möbel Geschichten erzählen können und es auch nach mir (hoffentlich!) noch lange tun werden. Unser Haus ist nicht matchy-matchy eingerichtet, aber auf den “Leinwänden” der einzelnen Räume fügt sich alles harmonisch zusammen. Jedes Element wirkt aber auch für sich, ohne den anderen die Schau zu stehlen. Manche würden es den „ererbten Look“ nennen, in gewisser Weise ist er das ja auch. Ich folge keinem Trend und kann mit der modernen Wegwerfmöbelgesellschaft nichts anfangen.
Hast Du noch einen Einrichtungstipp für unsere Leser?
Finde Deinen eigenen Stil. Einen Stil, der zu Dir als Person passt. Dann interpretiere den Stil für Dich selbst und finde Alleinstellungsmerkmale, die Dich von anderen unterscheiden und (typisch!) Dich wiedererkennen lassen. Nicht alles was Dir gefällt, passt auch zwingend zu Dir. Idealerweise sollte es natürlich ein langlebiger Stil sein, der nicht mit dem nächsten Trend eine Rundumerneuerung erfordert. Und hänge Dein Herz ruhig auch mal an Möbelstücke!
Liebe Kate, vielen Dank, dass wir bei Dir hineinspazieren durften!
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Liebe Dani,
danke für diese Homestory. Alle Fans von Kate’s Blog werden zumindest die Küche sofort wiedererkennen. Es ist sehr kuschelig, authentisch und liebenswert. Eben so, wie man sich das Haus von Kate immer vorgestellt hat. Ich wünsche Kate weiterhin viel Glück und Erfolg bei der weiteren Erkundung/Freilegung der Schätze ihres Hauses und ihrem Mann die Kraft und das Verständnis für ihre Verschönerungsideen.
Die Fotos waren sehr inspirierend, besonders jetzt im Herbst.
Viele Grüße auch an Kate
Sabine S.
Wie schön, Kate´s Cottage hier zu sehen! Und ihren ganz wundervollen und eigenwilligen Stil, der mir sehr gefällt. So unabhängig von gegenwärtigen Einrichtungsmoden. Es macht Freude, den Artikel zu lesen.
Mit besten Grüßen
Marie W.
Wunderbar das die liebe Kate uns durch ihr Haus führt.
So wie man sich ein englisches Landhaus vorstellt.
Dabei sehr individuell auf ihre Familie abgestimmt, also authentisch, so wie wir die liebe Kate kennen.
Viel Freude und Ideen wünsche ich dir für die weitere Gestaltung deines Zuhause ( und für die Nerven deines Mannes allzeit einen leckeren Scotsch im Haus) Liebe Grüße
Wienlady
Wunderschön und wohnlich zugleich!
Liebe Sabine, liebe Marie, liebe Wienlady und liebe Mariam,
Eure lieben Kommentare freuen mich sehr, vielen Dank dafür! Es war mir ein Vergnügen, Euch durch unser kleines “Cottage” führen zu dürfen. Dafür, liebe Dani, Dir nochmals ein großes Dankeschön!
Herzlichst,
Kate.