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Heute besuchen wir Anna in ihrem wunderbaren alten Vierkanthof „Gut Marienhof“ in der Nähe von Köln. Seit nunmehr fünf Jahren lebt sie hier zusammen mit ihrem Mann, ihren zwei kleinen Kindern und ihrer Hündin Snoopy. Gut Marienhof wurde 1806 in dem 3000-Einwohner-Dorf erbaut und steht heute unter Denkmalschutz. Anna wohnt mit ihrer Familie im ehemaligen Kuhstall, in dem zwischenzeitlich eine Betondecke eingezogen wurde, sodass ein zweigeschossiges Wohnhaus mit viel Platz für die ganze Familie entstand. Doch nun tretet erst einmal ein!
Liebe Anna, wie würdest Du Deinen Einrichtungsstil beschreiben?
Unseren Einrichtungsstil würde ich prinzipiell als sehr klassisch mit Hang zum Country-Style beschreiben. Wir lieben unser altes Gemäuer sehr, aber durch den Denkmalschutz sind schon viele Stilpunkte vorgegeben, zum Beispiel Fenster und Türen in der Farbe Anthrazit. Bei uns befinden sich Stahlträger verschiedenster Art in den Decken oder auch einfach mitten in den Räumen; andererseits aber auch die originalen alten Holzbalken im Obergeschoss. Das macht es nicht immer leicht, sich an eine bestimmte Stilrichtung zu halten. Auch wenn wir beispielsweise Antiquitäten lieben, passen sie hierher nur sehr dosiert. Wir mussten bei der Einrichtung also immer auch Kompromisse eingehen.
Wie sah diese Kompromisslösung aus?
Durch die Gegebenheiten eines Baudenkmals (schiefe Wände, schiefe Böden, das originale Bauernhofmauerwerk etc.) haben wir einige größere Möbelstücke vom örtlichen Schreiner anfertigen lassen, so z.B. die Bücherwand mit Leiter am Sofa, jede einzelne Fensterbank (keine war wie die nächste, alles krumm und ungerade) sowie sehr viele Einbauschränke. In unserer Küche hat sich mein Mann mit seinem französischen Traditionsherd einen Traum erfüllt. Die Sofas kommen sicherlich jedem Leser mit Schwedenaffinität sehr bekannt vor. Ansonsten findet sich bei uns weiteres aus dem schwedischen Möbelhaus (vor allen bei den Kindern), Riviera Maison, H&M Home, Maisons du Monde, dazwischen wieder antike Stücke, viele Einzelstücke aus den Niederlanden und einige Flohmarkt-Schnäppchen.
In welchem Zimmer hältst Du Dich am liebsten auf?
Das gesamte Untergeschoss besteht aus einem großen Raum mit einer durch einen alten Torbogen abgetrennten Küche zum Innenhof. Hier am gasbetriebenen Rangecooker aus einer französischen Manufaktur findet man meinen Mann in seiner Freizeit. Ich halte mich am liebsten mit einem Glas Wein in der Sofaecke mit Blick in den Garten auf, unser Hund verbringt auf diesem Sofa wohl auch die meiste Zeit des Tages, da man von hier aus immer alles im Blick hat (und es kuschelig warm ist, wenn der Kamin an ist). Außerdem hängt hier eine Jagdtrophäe, die uns viel bedeutet.
Hast Du ein oder mehrere Lieblingsmöbelstücke?
Ein sehr wichtiges traditionsreiches Stück ist z.B. ein alter Truhenkoffer, den meine Vorfahren schon Anfang des Jahrhunderts benutzten. Ich habe ihn vergammelt und verrostet bei meiner Grossmutter auf dem Speicher gefunden und wieder etwas aufgehübscht. Nun dient er als Tischchen für eine Lampe und diverse Familienphotographien in der Sofaecke. Ein altes Chesterfield-Sofa konnte ich mal einem Apotheker bei einer Ladenauflösung abschwatzen, ich hoffe, dass es bei uns noch viele Jahre einen Platz haben wird. Meinem Mann habe ich einen Barschrank geschenkt, er sieht nicht nur aus wie ein Flugzeugtrolley, er ist es auch – einem Original Lufthansa Cocktail-Trolley nachempfunden, schmückt er unser Wohnzimmer und ist bei jeder Einladung zum Dinner ein wendiger Helfer auf Rollen.
Bist Du „fertig“ eingerichtet oder stellst Du immer mal wieder alles um?
Ich gebe zu, dass ich immer wieder etwas verändern mag, zum Beispiel wenn ich ein neues Dekoteil gefunden habe, das ich unbedingt unterbringen will, oder eine neue Lampe. Manchmal auch ganze Möbelstücke, je nachdem was so kommt. Auf keinen Fall denke ich, dass wir jemals „fertig eingerichtet“ sein könnten.
Wo lässt Du Dich inspirieren?
Jahrelang war ich begeisterte Abonnentin der Homes & Gardens, heute muss ich zugeben, auf Pinterest, Instagram & Co zurückzugreifen, weil man dort schneller Ideen findet, wenn man etwas Bestimmtes sucht. In den Niederlanden kann man in Einrichtungsläden oder Lagerhallen stöbern, ich finde dort viel eher schöne Dinge als in Deutschland.
Was ist Dir bei Deiner Einrichtung besonders wichtig?
Wichtig ist es mir, den Spagat zwischen Alltagstauglichkeit für eine Familie mit kleinen Kindern und trotzdem einer schönen „erwachsenen“ Einrichtung zu schaffen. Und ich hasse Raufasertapeten, bei uns findet man vornehmlich klassische Streifentapete, altes Mauerwerk oder schwarze Wände.
Und zum Schluss: Hast Du einen Einrichtungstipp für unsere Leser?
Wenn sich die ganze Familie zu Hause am wohlsten fühlt, man sich nach einem schönen Urlaub am meisten auf das eigene Zuhause freut, wenn Freunde und Bekannte gerne länger bleiben – dann hat man alles richtig gemacht. Woher die einzelnen Stücke stammen, ob vom teuren Label oder vom Discounter ist letztlich egal. Und wie gesagt, ich finde, man ist nie „fertig eingerichtet“, es ist immer Zeit und Raum für etwas Neues.
Herzlichen Dank liebe Anna, dass wir bei Dir hereinspazieren durften!
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So ein schönes Haus und ganz toll eingerichtet! Mittlerweile mag ich auch so große offene Wohnräume, fließende Übergänge zwischen Wohn-Esszimmer und Küche.
Und das große Bücherregal sieht sehr sehr einladend aus!
Liebe Grüße
Alexandra
Das ist wirklich ein sehr schönes Haus und der Einrichtungsstil ist sehr interessant. Beim Einrichten mag ich auch einen Mix aus neuen und alten Möbeln. Ich bin erst vor kurzem umgezogen und habe auch hier einige Vintage-Stücke verwendet, aber auch zu neuen Möbeln gegriffen. Ich bin eigentlich ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis, wobei sich sicher noch einiges ändern wird.
Alles Liebe,
Susi