Das Lady-Accessoire: Der Handschuh & seine Geschichte
Dani

Er ist so viel mehr als nur ein Schutz vor Eis und Schnee. Ob mit gedeckten oder kräftigen Farben, mit kurzem oder langem Schaft, sportlich oder formell, ob als Sommerhandschuh oder gefüttert mit Kaschmir und Fell, ob als Golf-, Cabrio- oder Abendbekleidung: Der Handschuh ist neben dem Hut und der Perlenkette das Lady-Accessoire.

Handschuhe: Schutz für den Adel

Der Handschuh gehört zu den älteren Zeitgenossen der Modegeschichte. Von den Ägyptern wurde er bei der Gartenarbeit getragen, von den Römern beim Essen und von den Germanen als Kälteschutz. Im Mittelalter entwickelte er sich zu einem Herrschafts- und Rechtssymbol. Spezielle Jagd- und Falknerhandschuhe waren dem Adel vorbehalten, die niederen Stände mussten sich mit Fausthandschuhen zufriedengeben. Im 14. Jahrhundert entstand der fingerlose Damenhandschuhe, der sogenannte Halbhandschuh oder Mitaines – Er war jedoch noch immer vor allem ein Liebling der Upper Class. Ab dem 18. Jahrhundert war es dann vorbei mit dem Standesdünkel: Handschuhe wurden fester Bestandteil der Kleidung. Ihr Material, die Farbe und vor allem die Armlänge passten sich der Keidung an. Bei Chemisen und Ballkleidern reichten die Handschuhe zum Teil sogar bis zum Oberarm.

Zu jedem Anlass die passenden Handschuhe

Seine letzte Hochzeit erlebte der Handschuh in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Eine Lady besaß zu jedem Kleid und zu jedem Anlass die passende Fingerbekleidung. Zu einem morgendlichen Einkauf gehörte graues Ziegenleder, beim Lunch im Anschluss trug sie beige Glacéhandschuhe. Am Nachmittag schmückten dann braune Peccary und abends lange schwarze Seidenhandschuhe die Finger der Lady. Damit die Handschuhe perfekt sitzen und sich wie eine zweite Haut anpassen, wurden sie von Maß angefertigt. Marlene Dietrich ließ sogar extra einen Gipsabdruck von ihren Händen erstellen. Das Ergebnis war perfekt, allerdings benötigte sie 20 Minuten um die Handschuhe überzustreifen. Seit Ende der 50er Jahre werden Handschuhe vorwiegend nur noch als Kälteschutz verwendet. Doch auch heute gibt es noch einige hervorragende Handschuhmachereien. Die älteste deutsche Handschuh-Firma ist das 1839 in München gegründete Familienunternehmen Roeckl.

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Bild-Credit Titelbild: Shutterstock.com

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3 Kommentare
  • marilyn van spleen sagt:

    Hey, Roeckel sagt mir was. Die machen nämlich gute Reithandschuhe (und wohl auch welche für so ziemlich jeden anderen Sport, wo man siene Patscherchen schützen muss).

    Da ist es grad beim Führen heftiger Pferde eine Sicherheitsfrage, die ich uneingeschränkt mit JA! beantworten würde, aber beim Reiten oder Fahren fehlt mir mit Handschuhen das nötige Feingefühl, egal, wie superfein die sind und wie gut sie mir passen. Ist aber vielleicht auch eher eine Gewohnheits- oder Reitstilfrage, denn ich säge meinen Pferden nicht mit den Zügeln im Maul rum.

    Liebe Grüße
    Ps. ich bin immer noch total begeistert von deinem blog!
    http://frankenstil.blogspot.com

  • Laura sagt:

    Die Roeckl-Handschuhe kenn ich von meinen pferdebegeisterten Freundinnen auch… :)

  • S.G. sagt:

    Ich trage Roeckl Handschuhe schon seit Jahren. Die Qualität ist sehr gut und die Designs sind klassich, aber jede Saison sind auch ein paar sehr modische Modelle dabei. Vor kurzem hatte sich bei einem Modell ein kleiner Riss neben der Daumennaht gebildet und sie wurden anstandslos gegen ein neues Parr umgetauscht; der Kundendienst ist wirklich vorbildlich.
    Im Augenblick trage ich ein sandfarbene Modell aus perforiertem Haarschaf-Velorsleder, sehr praktisch bei kaltem WInd.

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