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Wer uns bei Instagram folgt oder unseren Newsletter abonniert hat, weiß, dass wir Lady-Bloggerinnen kürzlich ein Blog-Retreat veranstaltet und dabei Visionen für die Zukunft des Lady-Blogs entwickelt haben. Als Location entschieden wir uns für das Gut Sonnenhausen bei München. Wie sich herausstellte: eine absolut grandiose Wahl! Das ehemalige Gestüt für englische Vollblut-Hengste – idyllisch alleinstehend in einer verschneiten Winterlandschaft gelegen – animierte uns geradezu dazu, den Kopf freizumachen und neue kreative Ideen zu entwickeln!*
Gut Sonnenhausen damals: Gestüt für englische Hengste
Mein erster Gedanke beim Blick auf Gut Sonnenhausen: Was für ein schöner historischer Gebäudekomplex! Dabei ist der denkmalgeschützte Gutshof in Glonn bei München gar nicht so alt, wie man auf den ersten Blick meint. 1900 wurde er vom Freiherrn von Büsing-Orville beim damaligen Münchner Stararchitekten Wilhelm Spannagel als Gestüt in Auftrag gegeben – im englischen Stil und damit wohl ziemlich markant und exzentrisch für die Region. Während uns Alexandra Baeten, Marketingleiterin vom Gut Sonnenhausen, über das Anwesen führt, berichtet sie vom anglophilen Freiherrn, der sich hier etwa 50 englische Vollblüter hielt, edle Hunter Pferde, mit denen die Münchner Society wochenends zu wilden Jagden quer über die Kartoffeläcker der Bauern stürmte. Der Frankfurter „Tabakbaron“, der sich mit Schnupftabak ein Vermögen aufgebaut hatte, lebte allerdings nie in Sonnenhausen, sondern im 2 km entfernten Schloss Zinneberg. „Ihm gehörten hier unzählige Ländereien, darunter auch Gut Herrmannsdorf, in dem sich heute die Herrmannsdorfer Landwerkstätten befinden. Dabei war er ein sogenannter Zugeroaster“, sagt sie mit Augenzwinkern.
Wir haben das Gut Sonnenhausen übrigens über die Plattform für nachhaltige Unterkünfte Green Pearls entdeckt
In der ehemaligen Reithalle finden heute große Veranstaltungen wie der Silvester-Ball statt
Gut Sonnenhausen heute: Ort der Kreativität & Begegnung
Die englische Prägung aber auch den Kunststil der Jahrhundertwende entdecken wir allerorts, als wir durch den ersten Schnee der Saison stapften und die Gebäude außen und innen besichtigen. Von diversen Pferde-Skulpturen über Tagungsräume in ehemaligen Stallungen bis zu handwerklich gearbeiteten Türgriffen im Jugendstil kommen hier Freunde des Equestrian- und Landhausstils genauso auf ihre Kosten, wie Fans britischer Architektur und der Art Nouveau. Wer heute durch die mit britischen Fahnen geschmückten Eisentore des Gutshofes tritt, dem öffnet sich ein Ort der Kreativität und Begegnung, in der Kunst eine große Rolle spielt. Den Grundstein dafür legte Karl Ludwig Schweisfurth, der das Gestüt 1985 übernahm und als Bio- und Tagungshotel umbaute. „Kunst – und zwar dort wo die Menschen leben und arbeiten – war für ihn immer sehr wichtig“, weiß Alexandra Baeten über den Ökopionier. Ob Äpfel unter einer Glashaube, tanzende Schweine oder ein Raum mit ausgestorbener Elektronik – je mehr wir den Gestütshof erkunden, auf desto mehr Skurrilitäten stoßen wir. „Alles darf hier angefasst und genutzt werden“, erfahren wir.
Uns hat das Gut Sonnenhausen zu unserer Ersten Lady-Blog Collection inspiriert!
Kunst überall: Die Kunstwerke in Gut Sonnenhausen sollen kommunizieren und etwas im Betrachter auslösen; daneben finden im Gestütshof auch immer wieder Konzerte und Veranstaltungen wie Messerschleifkurse und Gartentreffs statt
Das ideale Tagungs- und Hochzeitshotel
Dass sich Sonnenhausen ideal als Tagungslocation eignet, erkannte Ludwig Schweisfurts Sohn Georg sofort, als er es zum ersten Mal sah: „Als mein Vater Karl Ludwig und ich im Mai 1985 zum ersten Mal durch den dichten Wald fuhren und die Ruhe um uns spürten, waren wir sprachlos“, heißt es auf der Website. Umgeben von Gärten, alten Bäumen, mitten in einem Naturreservat, ist Gut Sonnenhausen ein wunderbarer Ort, um die Kreativität zu beflügeln. Die omnipräsenten Kunstwerke, die saisonale Bioküche und die geschmackvolle Einrichtung tragen zur inspirierenden Atmosphäre bei, die neues Denken zulässt. Doch auch Hochzeiten finden in Sonnenhausen häufig statt – an unserem Wochenende sogar gleich zwei, und das im Winter. „Ach, gerade im Winter und bei Schnee finden hier traumhafte Feiern statt! Sonnenhausen wird dann zu einem Ort voller Magie, inmitten einer Märchenlandschaft!“ schwärmt unsere Führerin Alexandra Baeten. Und da der Gestütshof für Sommer- und Winterveranstaltungen gleichermaßen beliebt ist, verrät sie uns einen kleinen Tipp: Jährlich ab dem 1. April könnt Ihr Termine für das kommende Jahr ausmachen.
Euch stehen unterschiedlich große Eventlocations (10-400 Personen) zur Verfügung; Im ehemaligen Stall des historischen Gestüts könnt Ihr mit bis zu 60 Gästen ungezwungen und ziemlich stylisch feiern
Nachhaltigkeit im Gut Sonnenhausen
Gastgeber Georg Schweisfurth ist nicht nur gelernter Metzgermeister – wie sein Vater und Großvater – sondern Ökopionier, Autor und Mitgründer der Bio-Supermarktkette basic. Er legt den Fokus im Gut noch stärker auf Nachhaltigkeit. Gekocht wird hier bereits seit 1986 fast zu 100% biologisch, eine Ausnahme bildet zum Beispiel die lokale Fischzucht. Dazu stammt vieles aus dem eigenen Garten, der nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschaftet wird. Und natürlich aus dem Bruderbetrieb, den von Georgs Bruder Karl Schweisfurt geführten Herrmannsdorfer Landwerkstätten, die neben ökologischer Landwirtschaft auch eine Metzgerei, Käserei, Brauerei, Hofladen und einen (sehr guten, wir haben getestet!) Gasthof betreiben. „Außerdem wurden in den letzten Jahren ganze 1400 Bäume und 14.000 Sträucher auf dem Anwesen gepflanzt“, sagt Baeten nicht ohne Stolz. Sie ist schon seit über 20 Jahren in Sonnenhausen tätig und hat schon einige Veränderungen miterlebt. Seit 2019 gehört dazu auch ein frisch renoviertes Bauernhaus. „Die Wände wurden mit Jutesäcken gedämmt, das verarbeitete Fichtenholz stammt aus der Region und überall wurde atmungsaktiver Lehmputz aufgebracht – das sieht nicht nur gut aus sondern riecht auch herrlich“, sagt sie lachend, während sie uns zu dem Gebäude führte, in dem sich unsere Zimmer und Workshopräume befinden.
Das denkmalgeschützte Gut Sonnenhausen besteht aus fünf Gebäudeteilen, die wie in einem Hufeisen angeordnet sind; das Bauernhaus befindet sich wenige Schritte von der eigentlichen Anlage entfernt – auf dem Foto: Das Tor zur Reithalle
Das Bauernhaus: Rustikale Modernität
In der Tat duftet es herrlich frisch und waldig, als wir das edel renovierte Bauernhaus über eine lange Rampe betreten. Während in den Gutshofzimmern im Haupthaus eine lässige, künstlerisch-kreative Atmosphäre vorherrscht, verströmt das Bauernhaus aus dem Jahr 1800 rustikale Modernität. In unseren hellen, gemütlichen Zimmern mit den hohen Decken und sichtbaren Balken treffen unbehandeltes Fichtenholz und Lehmputz in Naturtönen auf traditionelle Bauernmöbel. Alexandra Baeten weiß auch hier Bescheid: „Wir nutzen in den Bauernhaus-Zimmern und im Restaurant Farmer’s Club ausschließlich aufbereitete Möbel und Lampen, zum Teil noch aus dem 17. und 18. Jahrhundert“. Im Badezimmer entdecke ich sogar einen Kaffeehaus-Stuhl, den wir selbst daheim im Wohnzimmer haben. Besonders schön ist auch der Blick durch die alten Kastenfenster in die weite, verschneite Natur ringsherum, die Ihr übrigens auch auf mehreren Spazier- und Wanderwegen erkunden könnt. Und auf dem Rückweg solltet Ihr Euch unbedingt auf die Suche nach der Natursauna begeben, die sich hinterm Bauernhaus, im ehemaligen Hühnerstall, versteckt…
220 Jahre alte Balken und Bauernschränke treffen in den Zimmern auf Bettbezüge aus feiner Bio-Baumwolle, edle Wolldecken und ökologische Pflegeprodukte – Wo genau wir im Bauernhaus getagt haben, verrate ich beim nächsten Mal
Im Winter wird Gut Sonnenhausen mit seinem zauberhaften Innenhof, den Erkern und Türmchen zu einem magischen Ort
Foto 4: Frühstücksraum: Ein Großteil der Produkte stammt von den Herrmannsdorfer Landwerkstätten, oder aus dem eigenen Sonnenhausener Küchengarten – darunter auch die Sonnenhausener Teemischung/Foto 6: Im Bauernhaus befindet sich eine kleine Dauerausstellung mit Fotografien und Skulpturen vom Starnberger Künstler Claus Nageler
Liebe Dani,
ein ganz toller Artikel ist das geworden!
Super umfangreich und informativ, selbst für mich, obgleich ich ja dabei war. Trotzdem toll alles nochmal ganz in Ruhe zu lesen, erneut auf sich wirken zu lassen und ein bisschen in Erinnerung zu schwelgen. Richtig schön war’s!
Liebe Grüße,
Virginia
Danke liebe Virginia! Und ja, das fand ich auch – ein wunderbarer Abschied von einem ereignisreichen (Blog-)Jahr – und mit Schneeee!