Ein paar Gedanken zur Fashion-Week in Berlin
Dani

Obwohl mir einige Shows auf der MBFW in Berlin wirklich gut gefielen und ich auch wieder auf vielen Offsite-Events unterwegs war, fehlte mir dieses Mal irgendwie das besondere Flair, das die Modewoche sonst immer ausstrahlte. Ich weiß nicht ob es an meiner Krankheit lag, daran, dass ich die Fashion-Week zum ersten Mal im Winter, insgesamt aber bereits zum fünften Mal besuchte – irgendwie ist die Luft raus. Könnte es möglicherweise auch an der Fashion-Week selbst liegen? Verkommt die Modemesse nicht langsam zu einem Schaulaufen für C-Promis?

2010: Ich war unglaublich aufgeregt

Ich kann mich noch sehr gut an meine erste Show in Berlin 2010 erinnern. Damals eröffnete noch Dorothee Schumacher traditionell die Modewoche und welche Schau hätte für mich großen Schumacher-Fan passender sein können? Ich saß in der vierten Reihe und war unglaublich aufgeregt. Als dann das Licht ausging und die Musik losdröhnte, hatte ich am ganzen Körper Gänsehaut – in dem Moment wusste ich: Ich werde meine Leidenschaft für Mode zum Beruf machen. Natürlich möchte ich nicht behaupten, dass „früher“ alles besser war.

2014: Wo ist das Kribbeln hin?

Damals war der Modezirkus noch ganz neu für mich und ich sah die negativen Aspekte nicht. Ich übersah die ganzen mittelklassigen C-Prominenten in der Frontrow, die einzig und allein zu Selbstvermarktungszwecken angereist waren, naja und um das eine oder andere Goodie und kostenlosen Champagner abzustauben. Ich sah die Besucher nicht, die gierig nach ihren prallgefüllten Goodiebags griffen, oder zu Not auch mal in die Tüte ihres Nachbarn. Ich bemerkte nicht, dass die Infozettel über die Kollektionen nur auf den vorderen Plätzen lagen, also dort wo sie niemand interessierte. Ich wollte nicht wahrhaben, dass Berlin international keine wirkliche Rolle spielt, dass selbst Christiane Arp, die Chefredakteurin der deutschen Vogue, sich maximal bei ein bis zwei Shows blicken lässt.

Ich bemerkte auch nicht, dass die Designer immer wieder das Gleiche auf dem Laufsteg präsentieren. Die einen folgen den Trends der wirklich Großen, die anderen werden mit ihrem Stil nie über den Geschmack des Berlin-Publikums hinauskommen. Doch ob Lederröhre zur Seidenbluse oder unversäumte Abschlüsse – der Zauber ist verloren gegangen. Vielleicht wird es Zeit, dass ich mir eine Schau in Mailand, Paris oder London anschaue.

Dann kehrt möglicherweise auch das Kribbeln zurück.

fashion-week

Glücklich und stolz: Fotos von meiner ersten Fashion-Week im Sommer 2010

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7 Kommentare
  • Sybille sagt:

    Liebe Dani,

    das hört sich recht frustriert an. Leider fehlen bei der Fashion-Week die großen Namen, aber es gab ja – auch laut Bericht in der FAZ – einige wirklich gute deutsche Jungdesigner, die sehr schöne Mode gezeigt haben. Allerdings muss ich mich dir hinsichtlich der C-Promis, die die Fashion-Shows bevölkern, anschließen. Und auch die unprofessionelle Handhabung der Infos finde ich recht armselig. Es bleibt zu hoffen, dass das in den großen Modemetropolen anders ist.

    Lieben Gruß
    Sybille

  • Same here! Ich selbst komme ja nach Berlin, um wieder ein paar alte Bekannte zu treffen, die ich sonst nicht sehen würde. Modetechnisch gesehen dient die MBFW einigen Designern als Sprungbrett und das war es auch schon wieder. Trotzdem bin ich sehr gespannt, wie sich Berlin noch entwickeln wird.
    P.S. Schön, dass wir uns (auch nur kurz) getroffen haben.

  • Nina sagt:

    Obwohl ich mich für Mode interessiere, mich gerne gut anziehe und liebend gerne diesen Blog lese, habe ich die Berichte über Fashion Weeks nie gelesen. Das hat doch nichts mit dem zu tun, was man im wirklichen Leben anzieht und außerdem kam es mir auch immer wie ein komischer Zirkus für C-Promis vor. Ich finde es sehr interessant und auch mutig als Fashion Bloggerin über deine Gedanken darüber zu schreiben.

    Ich würde gerne mal einen Post in der Richtung „Schick in der Uni“ lesen…Kleidung, Tasche und schöne Schreibwaren!

    Liebe Grüße
    Nina

  • Sandra T. sagt:

    Liebe Nina,

    gib einfach unter ‚Suchen‘ mal eines dieser Schlagwörter ein:
    Uni; Universität; Student
    Da findest Du sicherlich, was Du suchst …
    Viel Spaß beim Lesen wünscht Dir
    Sandra T.

  • Bianca sagt:

    Hallo Dani,
    Ich war zwar dieses Jahr nicht selbst auf der Fashion Week in Berlin, aber Freunde haben mir von fast denselben Beobachtungen berichtet, wie du. Vor allem die Besucher, die sich wie die Geier auf ihre Geschenke-Tüten stürzen, sind wohl sehr aufgefallen. Negativ. Und dazu gehören auch die schon oft erwähnten C- und D-Promis.
    Aber immerhin haben zahlreiche Jungdesigner wieder die Möglichkeit gehabt, ihre Kollektionen vorzustellen.

    Viele Grüße
    Bianca

    http://ladyandmum.blogspot.de

  • Susi sagt:

    Ich war zwar noch nie auf der Berlin Fashion Week, aber das es nicht Paris, Mailand oder NY ist, versteht sich glaub ich von selbst. Ehrlich gesagt kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie man als Bloggerin von C und D Promis sprechen kann. Etwas überheblich oder? Außerdem wird die Fashion Week nicht dadurch besser, indem man ständig immer nur alles und jeden schlecht redet. Ich frage mich sowieso schon seit Jahren, wieso ihr Modeblogger noch NIE einen Jungdesigner interviewt habt oder auch mal gezielt auf der Suche nach neuen Talenten seid, wenn ihr doch solche A Promis der Modeszene seid? Sorry, aber der Beitrag hat mit Mode nicht viel zu tun. Aber du hast so recht, Paris und Mailand sind sicherlich die besseren Adressen. Über einen Beitrag über Haute Couture aus der Front Row würde ich mich sehr freuen ;)

  • Dani sagt:

    Liebe Susi,

    da Du diesen Blog ja schon etwas länger liest, wie ich Deinen gelegentlichen spitzen Kommentaren entnehmen kann, müsstest Du eigentlich auch wissen, dass wir hier in regelmäßigen Abständen Interviews mit Jungdesignern und immer wieder kleine Labelentdeckungen präsentieren – während der Fashion-Week und auch außerhalb der Modewoche. Und ich käme im Traum nicht auf die Idee mich als Promi zu bezeichnen, weder als A noch als Z-Promi.

    Meine Kritik betraf die Personen in der Frontrow, die sich leider in den seltensten Fällen wirklich für die Mode interessieren, die auf dem Laufsteg präsentiert wird. Das ist mir dieses Jahr besonders stark aufgefallen. Aber vielleicht irre ich mich ja.

    Herzliche Grüße
    Dani

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