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Robert Siebel ist 26 Jahre alt und leitet seit zwei Jahren zusammen mit seinem Vater das Unternehmen THE BRITISH SHOP. Der Katalog- und Onlinehandel wurde vor etwa 30 Jahren von seinen Eltern Elisabeth und Wolf Siebel gegründet und Robert ist quasi mit der Liebe zum Britischen aufgewachsen. Dass er nach seinem BWL-Studium ins elterliche Unternehmen einsteigt, war darum nie eine Frage. Im Interview verrät mir der Jungunternehmer, was er vom britischen Essen hält, welchen Einfluss der Brexit auf den Shop hat und warum es sich lohnt, in Meckenheim vorbeizuschauen.
Lieber Herr Siebel, wie kam Ihr Vater denn auf die Idee, THE BRITISH SHOP zu gründen?
Mein Vater sagt immer, die Idee kam daher, dass ein guter Freund von ihm ein altes britisches Auto fuhr, dass er ganz großartig fand. Bei der Recherche ist ihm klar geworden, was für eine Vielfalt an qualitativ hochwertigen, speziell in Großbritannien hergestellten Produkten es gibt: handgefertigte Textilien mit Tartan-Muster, Kleidungsstücke aus Tweed oder gewachster Baumwolle, Gartenprodukte, Wohnaccessoires mit Bezug zu den Royals, spezielle Foodprodukte wie Shortbread oder Clotted Cream… Außerdem stellte er fest, dass die Deutschen das Britische lieben.
Woran mag das liegen?
Gute Frage, vielleicht ist es eine Art Sehnsucht der Deutschen nach mehr Heimatverbundenheit, wie die Briten es leben. Und dazu kommt die “Heile Welt”, wie sie in Rosamunde-Pilcher-Filmen ja auch anschaulich dargestellt wird. Beim British Gardening oder einer guten britischen Tea Time ist die Welt eben noch in Ordnung.
Meinen Sie, die große Sympathie für Kate und William trägt auch zur Affinität bei?
Definitiv! Schon alleine in unserem Team gibt es viele Fans des Paares. Wir setzen uns deshalb hier sehr intensiv mit den Royals auseinander und schauen mit allen Kollegen zusammen große soziale Ereignisse wie die Hochzeiten.
Robert Siebel leitet zusammen mit seinem Vater das Unternehmen THE BRITISH SHOP
Wo kann ich denn die THE BRITISH SHOP Produkte kaufen?
THE BRITISH SHOP wurde als klassischer Kataloghandel gegründet, inzwischen läuft auch vieles online. Und ja: Wir haben einen Laden. Er entstand eigentlich auf Kundenwunsch, denn viele Kunden sind aufgrund unseres Namens davon ausgegangen, dass wir an unserem Standort in Meckenheim auch ein Geschäft haben. Am Anfang war der Laden noch ganz klein, aber vor acht Jahren haben wir ihn auf heute 180 Quadratmeter vergrößert. Mit seinen hohen Decken ist er wirklich sehr einladend – wer in der Gegend ist, sollte unbedingt mal vorbeischauen. Es lohnt sich!
Und was kann ich dort erwerben? Alles, was es auch im Katalog gibt?
Genau, es gibt das gleiche Sortiment wie im Katalog und sogar noch mehr, nämlich Zukäufe und Musterprodukte. Wir bestellen bei unseren Lieferanten ja immer mehrere Muster – die Farben einer Jacke beispielsweise, die es dann nicht in den Katalog und den Online-Shop schaffen, kommen zu günstigen Preisen in den Laden.
Worauf legen Sie bei der Produktauswahl Wert? Welche Produkte schaffen es in den Shop?
Unser Einkaufsteam besucht verschiedene Messen auf den Britischen Inseln, um frühzeitig Trends zu erkennen, neue Produkte zu finden und die Kontakte zu unseren Lieferanten zu pflegen. Ausschlaggebend sind die Qualität und die Authentizität. Wir legen großen Wert darauf, dass die Produkte von typisch britischen Marken stammen. Viele Stücke bekommt man in Deutschland exklusiv bei uns. Und wir haben Anfang des Jahres eine Kooperation mit der RHS (Royal Horticultural Society) gestartet. Mit deren fantastischen Mustern dürfen wir nun eigene Produkte entwickeln.
Was sind denn die Bestseller im THE BRITISH SHOP?
Für uns spielt der Fashion-Bereich die größte Rolle. Am beliebtesten sind unsere Wachsjacken und Dufflecoats. Zudem sind typisch britische Toffees in Kilo-Packungen der absolute Hit, ebenso wie Garten- und Wohn-Accessoires.
Barbourjacken, Tweed und Dufflecoats – der Fashion-Bereich spielt für THE BRITISH SHOP die größte Rolle
Hat der Brexit einen Einfluss auf THE BRITISH SHOP?
Dieser wird definitiv eine Auswirkung haben, ja, aber wir lassen das relativ entspannt auf uns zukommen. Wir verschicken ja auch schon seit sieben Jahren in die Schweiz und sind schon vieles gewohnt, was Zollabwicklung usw. angeht. Sagen wir mal so: Wir hoffen auf das Beste und sind auf das Schlimmste vorbereitet.
Was steht Weihnachten bei Ihnen auf dem Tisch – Wiener Würschtl oder Plum Pudding?
Haha, es wird wohl etwas dazwischen geben. Wir orientieren uns in der Familie aber in der Tat an Großbritannien, allein schon, weil wir uns ständig mit den Produkten und Bräuchen beschäftigen. Einiges haben wir uns abgeschaut. Kennen Sie zum Beispiel den Brauch mit der Gurke am Weihnachtsbaum? Der Weihnachtsbaumanhänger in Form einer sauren Gurke wird im Tannenbaum zwischen den Kugeln und den anderen Dekorationsgegenständen versteckt. Das Familienmitglied, das die Gurke als erstes gefunden hat, bekommt einen kleinen Preis. Eine witzige Idee, finde ich.
Was halten Sie denn vom britischen Essen, ist es besser als sein Ruf?
Ich denke schon! Vor allem in den letzten Jahren passiert in der Food-Szene in Großbritannien wirklich einiges. Und letzte Woche waren wir mit unseren Kollegen vom Einkauf in Edinburgh und haben Haggis probiert. Gar nicht so übel!
Das britische Essen wird unterschätzt, meint Robert Siebel von THE BRITISH SHOP
Da Sie es gerade ansprechen: Die schönen Fotografien im Katalog, machen Sie die selber?
Ja, zweimal im Jahr fährt ein Team aus Organisatoren, Models, Stylisten, Fotografen und Kameramännern nach Großbritannien zu verschiedenen Spots und nimmt da die tollen Fotos und Videos auf. In dem Zusammenhang entsteht auch immer ein Reisetagebuch, dass Sie im Magazin nachlesen können. Das Ganze ist natürlich ein enormer organisatorischer Aufwand, der mit dem Brexit nicht geringer werden wird. Doch die Mühe ist es Wert.
Haben Sie denn noch einen London-Geheimtipp für unsere Leser?
Sehr gerne! Ich fahre mehrmals jährlich nach London, weil mich die Stadt mit ihren sich ständig wandelnden Vierteln und Attraktionen sehr fasziniert und inspiriert. Empfehlen kann ich eine Bootsfahrt nach Greenwich mit Besuch des Null-Meridians und des Aussichtspunktes auf London. Dort ist auch das Segelschiff Cutty Sark ausgestellt und ein toller Foodmarket. Das Viertel Shoreditch ist spannend und gerade sehr im Trend. Und bei meinem letzten Besuch habe ich einen „Salted Beef Beigel“ bei „BEIGEL BAKE“ in der Brick Lane gegessen und war begeistert.
Robert Siebel neben seinen Kollegen aus dem Einkauf in Edinburgh
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Liebe Daniela,
ich habe mich tatsächlich des Öfteren gefragt, welche unternehmerische Geschichte hinter The British Shop mit den schönen Katalogen und Tweedblazern steckt. Im übrigen wäre Robert Siebel ein guter Kandidat für eine weitere Rubrik: Gentleman sucht Lady.
Liebe Grüße
Lauren
Sympathisch und insgesamt ein tolles family business!