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Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt mich sehr und ich suche konsequent nach Möglichkeiten, Müll und vor allem Plastik zu vermeiden und durch nachhaltige Produkte zu ersetzen. Dabei nutze ich, was bereits vorhanden ist und stelle möglichst viel selbst her. Aus Reststoffen – zerschnittene alte Leinen-Kissenhüllen – habe ich kürzlich drei Helferlein hergestellt, die ich Euch zeigen möchte: Bienenwachstücher, eine Schüsselhaube und Stofftaschentücher. von Virginia
1. Bienenwachstücher selber machen
Bienenwachstücher sind eine tolle Alternative zu Alufolie, Frischhaltefolie und Brottüten. Ihr könnt damit Schüsseln abdecken, Brote einwickeln oder z.B. Teig zum Kühlen im Kühlschrank darin einschlagen. An Ostern habe ich sogar ein Geschenk darin verpackt! Sie sehen nicht nur hübsch aus, sie riechen auch noch umwerfend nach Bienenwachs, haben antibakterielle Eigenschaften, sind unbegrenzt wiederverwendbar, auffrischbar und Ihr könnt sie selbst herstellen.
Das benötigt Ihr:
- Stoffreste in verschiedenen Größen, am besten Baumwolle oder Leinen
- Bienenwachspastillen in Bio-Qualität, z.B. von Beegut
- Backpapier
- flache Kartonage
- evtl. Zickzackschere
Und so wird’s gemacht:
Überlegt Euch zunächst, wie viele Bienenwachstücher Ihr anfertigen wollt und für welche Zwecke Ihr sie benötigt. Ich habe zum Beispiel ein großes Tuch in 40x40cm, 2 Tücher in 30x30cm und einige kleinere Tücher in 20x30cm angefertigt und komme damit bislang gut aus. Wenn Ihr ausgefranste Ränder mögt, schneidet Ihr den Stoff an der gewünschten Stelle ca. 1-2cm ein und könnt ihn dann einfach auseinanderreißen. Geht so richtig schön flott und sieht sehr hübsch aus, wie ich finde. Wer es ordentlicher mag, kann die Stoffstücke aber auch mit einer Zickzackschere zuschneiden, damit es nicht ausfranst oder die Kanten umnähen. Folgender Schritt ist wichtig, denn er erspart Euch viel Gefluche und Wachsgekratze: Breitet auf einem Tisch Kartonage als Unterlage aus! Auf dieser Unterlage könnt Ihr nun unbesorgt arbeiten. Legt einen Backpapierzuschnitt auf die Kartonage, gebt Euer Stoffstück darauf, verteilt einige Bienenwachspastillen darüber (eher weniger als mehr) und deckt das Ganze mit einer weiteren Lage Backpapier ab.
Nun fahrt Ihr mit dem aufgeheizten Bügeleisen langsam über das Backpapier. Durch die Hitze schmelzen die Bienenwachspastillen recht schnell und das Wachs lässt sich durch das Hin- und Herstreichen des Bügeleisens einfach verteilen. Wenn alles Wachs geschmolzen ist und Ihr noch „leere“ Stellen entdeckt, könnt Ihr einfach ein paar Wachspastillen auf die entsprechenden Stellen legen und in den Stoff einarbeiten. Wenn das Wachs gleichmäßig eingearbeitet ist, entfernt das Backpapier und schwenkt Euer Tuch ca. 30 Sekunden zum Trocknen durch die Luft. Nun könnt Ihr überprüfen, ob Euch die Wachsschicht dick genug ist. Ich mache gerne noch eine zweite Wachsschicht. Dazu wende ich das Wachstuch, packe es wie oben beschrieben zwischen die Backpapiere und arbeite das Wachs nochmal von der anderen Seite ein. Reinigen könnt Ihr Eure Bienenwachstücher übrigens mit warmem Wasser und einem Lappen. Wenn das Wachs irgendwann vom vielen Falten rissig wird, könnt Ihr die Tücher einfach aufarbeiten, indem Ihr sie zwischen zwei Lagen Backpapier packt und mit dem heißen Buügeleisen das Wachs schmelzt und neu einarbeitet.
2. Schüsselhauben selber fertigen
Wir kennen es alle: Mit den warmen Tagen kommen auch Wespen, Fruchtfliegen oder anderes Getier wieder in unsere Küchen und rauben uns den letzten Nerv. Insbesondere bei langen Grillabenden muss man Salate und Kräuterbutter gegen die kleinen Krabbler verteidigen. Mit einer Schüsselhaube dürft Ihr Euch künftig getrost zurücklehnen, denn das nützliche Utensil hält ungebetene Gäste fern von euren Schüsseln und die Speisen länger frisch. Noch dazu punktet das gute Stück in Sachen Nachhaltigkeit: Im besten Fall ist es aus vorhandenen Stoffresten gefertigt, spart Euch damit den Kauf von Alufolie, Frischhaltefolie und Plastikdeckeln und sieht dabei auch noch schick aus. Ein echtes Allround-Talent!
Das benötigt Ihr:
- Schüssel für den Schnitt und das Anpassen der Haube
- 2 Stoffreste, das Maß ergibt sich aus der Schüsselgröße + Nahtzugabe von 5cm
- Bienenwachspastillen in Bio-Qualität, z.B. von Beegut
- Gummiband im Umfang der Schüssel
- Nähmaschine
- Schneiderkreide oder Trickmarker
- Sicherheitsnadel oder Durchziehnadel
Und so wird’s gemacht:
Als erstes übertragt Ihr die Umrisse der Schüssel mit Schneiderkreide oder Trickmarker auf Euren Stoff. Legt dann ein Lineal an, messt 5 cm vom Schüsselrand ab und markiert diesen Punkt. So setzt Ihr nun mehrere Markierungspunkte und verbindet diese zu einem Kreis. Ihr solltet nun zwei Kreise auf dem Stoff haben. Als nächstes heftet Ihr beide Stoffstücke mit Stecknadeln aneinander und schneidet entlang der äußeren Linie. Ihr habt nun zwei gleichgroße Stoffkreise. Einen Stoffkreis legt Ihr zur Seite, der andere wird nun zum Wachstuch verarbeitet – siehe Anleitung unter „Bienenwachstücher“ weiter oben. Wenn das Wachstuch fertig ist, heftet Ihr dieses und den Stoffkreis mit Stecknadeln auf links gedreht zusammen. Mit der Nähmaschine näht Ihr nun die beiden Stoffstücke entlang der äußeren Kante zusammen. Durch das Wachs könnte das Ganze etwas erschwert gehen. Ich habe das Wachstuch nach oben gedreht, damit es in der Maschine leichter läuft. Die äußere Naht wird nicht komplett geschlossen, da der Stoff noch gewendet werden muss. Bei einer Haubengröße von 24cm Durchmesser habe ich ca. 6 cm offen gelassen.
Das Wachstuch ist etwas starr, wodurch das Umstülpen zunächst ein wenig umständlicher ist. Am besten wärmt Ihr es mit der Hand etwas an, dann lässt es sich leichter umstülpen. Nach dem Wenden solltet Ihr Wachstuch und Stoff schön glattziehen. Nun wird der Tunnel abgesteppt, durch den Ihr Euren Gummi durchziehen werdet. Die Tunnelbreite richtet sich nach dem verwendeten Gummi. Ich habe für die 24er Haube einen Gummi von 1cm Breite gewählt, den Tunnel habe ich ca. 1,5cm breit gemacht. Dazu näht Ihr nun einfach einen zweiten Kreis am äußeren Rand – in meinem Fall mit 1,5cm Abstand zum äußeren Rand. Der 2. Kreis wird durchgenäht. Nun befestigt Ihr das Gummiband an einer Sicherheits- oder Durchziehnadel und zieht den Gummi durch den Tunnel. Zum Anpassen des Gummis zieht Ihr die Haube nun auf die Schüssel, legt den Gummi dicht an die Schüssel an sodass er genau passt, zieht ihn noch ein Stückchen enger und steckt ihn mit einer Nadel zusammen. Haube vorsichtig abnehmen und den Gummi mit der Maschine an der zusammengesteckten Stelle vernähen. Nun müsst Ihr nur noch die offene Naht mit der Hand zunähen!
3. Stofftaschentücher selber nähen
Früher lagen sie stapelweise in jeder Kommode: Stofftaschentücher. Zarte verspielte Tüchlein aus Baumwolle mit Rollsaum, Spitzenbordüren und Monogrammstickerei, edle Tücher aus Reinleinen mit Hohlsaum oder schlichte Baumwolltücher mit Satinrand. Wie schade, dass diese schönen Tücher den Papiertaschentüchern mit Plastikhülle weichen mussten! Den abgesehen vom Umweltaspekt sind Stofftaschentücher auch um so vieles schöner und stilvoller. Und schnell gemacht sind sie auch.
Das benötigt Ihr:
- Stoffreste, am besten Baumwolle oder Leinen
- Nähmaschine
- ein Papiertaschentuch als Vorlage
Und so wird’s gemacht:
Mit 20x20cm ist das Tuch von der Größe her perfekt, passt in jede Hand- oder Hosentasche und mit etwas Bügeln bekommt man sogar die Falttechnik eines Papiertaschentuchs hin. Der Stoff wird also mit etwas Nahtzugabe zugeschnitten, an allen 4 Seiten umsäumt und abschließend nach Wunsch gebügelt. Ziemlich unspektakulär!
Wer mag, kann nun noch eine kleine Tasche nähen, um die Stofftaschentücher stilvoll aufzubewahren.
Berichtet doch mal, wenn Ihr eines der DIY-Projekte ausprobiert habt!
- Zero-Waste-Woche: Nachhaltige Küchentextilien
- Wie bei Großmutter: Reinigungsmittel selber machen!
- Gegen die November-Erkältung: Badesalz selber machen!
- Lieblingsglas: Endlich Ordnung in unserem Gewürzschrank!
Liebe Virginia,
herzlichen Dank für diesen tollen DIY-Beitrag! Bienenwachstücher wollte ich schon lange mal selbst machen. Wir haben ja jede Menge Bienenwachs hier “rumfliegen” da mein Papa imkert. Wir besitzten Schüsselhauben von ever+again (https://www.lady-blog.de/everagain-clevere-loesungen-ohne-alufolie-gewinn/) aber ich muss sagen, dass mir Deine schlichte Leinenvariante sehr viel besser gefällt.
Herzliche Grüße
Dani
Liebe Virginia,
vielen Dank für diese tollen Tipps! Ich kann es kaum erwarten, sie auszuprobieren!
Ich nähe sehr gerne mit Leinen und habe erst letztes Wochenende neue Gardinen und eine Tischdecke genäht.
Liebe Grüße
Christina