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Die liebe Laura von „Das Mädchen mit dem Perlenohrringen“ hat mich kürzlich gefragt, ob ich Ihr schöne Stoffpuppen empfehlen kann. Unsere Puppe Marie hat die Oma selbst genäht. Im Netz findet Ihr wirklich sehr gute Anleitungen zum Nähen von Stoffpuppen. Wer dafür aber keine Zeit hat, für den kommen hier 9 Tipps von klassischen Spielzeugfirmen und kleinen Newcomer-Labels. Außerdem habe ich ein Gespräch mit Puppenmacherin Katharina Engel geführt.
Der Unterschied zwischen Stoff-, Waldorf und Schlenkerpuppen
Ihr fragt Euch, was eigentlich der Unterschied zwischen Stoffpuppen, Schlenkerpuppen und Waldorfpuppen ist? Er ist nicht groß und die Übergänge fließend. Alle Puppen vereint, dass sie aus Stoff und nicht aus Plastik gefertigt werden. Waldorfpuppen werden allerdings – im Gegensatz zu anderen Stoffpuppen – ausschließlich aus Naturmaterialien hergestellt, am besten aus Bio-Baumwolle oder Baumwolle, Schafschurwolle, Mohair, Farben auf pflanzlicher Basis, aber auch Holz, Wurzeln oder Steinen. Die Herstellung erfolgt in der Regel in Handarbeit, dadurch ist jede Puppe einzigartig.
Und noch ein wichtiger Unterschied: Im Vergleich zu anderen Puppen sind Waldorfpuppen viel weniger ausgebildet, Hände und Füße bestehen häufig nur aus einem Stumpf. Der Kopf wird nach einer bestimmten Abbindetechnik aus einer Kopfkugel geformt, besitzt keine Ohren und lässt nur Wangen und ggf. die Nase als leichte Erhabenheit erkennen. Augen und Mund werden gestickt (oder aufgemalt) und so gestaltet, dass sich keine Gefühlstimmung erkennen lässt. Denn das spielende Kind soll selbst entscheiden, in welcher Verfassung sich seine Puppe befindet. Die Haare aus pflanzlich gefärbter Wolle werden einzeln in den Kopf der Puppe eingeknöpft und nicht als Perücke gefertigt.
Der Begriff Waldorfpuppe ist geschützt
Bei sogenannten „Schlenkerpuppen“ ist der Übergang vom Puppenkörper zu Armen und Beinen etwas lockerer gestopft, was der Puppe große Beweglichkeit verleiht. Vor allem Haba ist für seine Schlenkerpuppen bekannt. Wenn man sich das Gesicht der Puppen mit den großen Augen und Lachmündern anschaut, erkennt man jedoch, dass es sich nicht um Waldorfpuppen handelt. Natürlich kann jede Waldorfpuppe auch als Stoffpuppe bezeichnet werden. Überhaupt ist der Begriff „Waldorfpuppe“ seit 2002 vom Bund der Freien Waldorfschulen geschützt. Die Lizenz hat sich die Spielzeugfirma Käthe Kruse gesichert. Kleine Puppenlabels verwenden darum die Bezeichnung „Puppe nach Waldorfart“. Dazu zählen neben Spielpuppen für größere Kinder übrigens auch die Erstlingspuppen mit angenähtem Schlafsack und Zipfelmütze, auch als Schlamperle bezeichnet, sowie bestimmte Stofftiere, Zwerge, Sterne, Biegepuppen Blumenkinder, Feen und Jahreszeitenfiguren. Waldorfpuppen sind natürlich in Waldorfschulen und -kindergärten beliebt, aber auch überall dort, wo viel Wert auf ein naturbewusstes, freilassend-kreatives Spiel gelegt wird.
Jede Waldorfpuppe ist ein Unikat – so wie dieser hübsche Junge mit Musselin-Latzhose von „Das kleine BÜ“
Im Gespräch: Katharina Engel von „Das kleine BÜ“
„Meine erste Puppe habe ich vor zwei Jahren meinem damals einjährigen Sohn zu Weihnachten genäht. Eineinhalb Jahre später habe ich dann auch meinem zweiten Sohn zum ersten Geburtstag eine selbstgenähte Puppe geschenkt. Beide Male hab ich das so gern gemacht, dass ich dachte, ich bleib mal dran, probier mich aus und schau mal, wo es mich hinführt“, erzählt mir Katharina Engel. Die Puppenmacherin bietet seit einem halben Jahr zauberhafte Puppen nach Waldorfart unter ihrem Label „Das kleine BÜ“ bei Instagram an. Und es läuft tatsächlich sehr gut. „Bei der Vorstellung, dass sich die Kleinen über meine Püppies freuen und diese womöglich ihre ganze Kindheit begleiten, wird mir warm ums Herz“, erzählt die 34-Jährige strahlend. Das Nähen hat sich Katharina auf der alten Nähmaschine ihrer Oma selbst beigebracht. Für ihre Stoffpuppen verwendet sie hochwertiges Schweizer Puppentrikot, das Füllmaterial besteht aus Bio-Schafwolle im Vlies und die Haare häkelt sie aus hochwertigem Mohairgarn. Die Puppenkleidung ist größtenteils aus Musselinstoff gefertigt. Auf die Frage, was eine gute Stoffpuppe ausmache, antwortet sie: „Eine gute Stoffpuppe sollte meiner Meinung nach ordentlich verarbeitet sein, damit sie auch ein bisschen was aushalten kann!“
Katharina Engel versucht Puppen mit möglichst neutralem Gesichtsausdruck herzustellen, hat „aber auch Lust ein bisschen was auszuprobieren und den Gesichtsausdruck mal zu verändern“/Bild-Credits: Katharina
9 Hersteller von besonders schönen Stoffpuppen
1. Käthe Kruse: Die Waldorfpuppen von Käthe Kruse sind DER Klassiker unter den Stoffpuppen und bestimmt haben viele von Euch selbst eine Puppe von Käthe Kruse in ihrer Kindheit besessen. Besonders süß: das Modell Emelie.
Hier haben wir Euch das Unternehmen bereits genauer vorgestellt.
2. Nanchen: Ebenfalls ein echter Klassiker und so süß sind die Püppchen von Nanchen mit den besonders niedlichen Gesichtern. Unsere Tochter hatte als Baby ein Pimperl der hessischen Manufaktur, auch süß: das Modell Eisprinzessin.
3. Heidi Hilscher: Ihre Werkstatt für Schlenkerpuppen hat Heidi Hilscher zu Beginn der 1990er in Ulm gegründet. Die Puppenmädchen und -jungs sind mit dem Spiel-gut-Zertifikat ausgezeichnet; uns gefällt besonders das Modell Dida.
4. Lütt un Sööt: Bei Instagram tummeln sich einige talentierte Puppenmacherinnen, mir hat es neben „Das kleine BÜ“ vor allem „Lütt un Sööt“ angetan. Inka näht zauberhafte Puppen nach Waldorfart, aber auch mal eine Linnea oder Pippi.
5. Das kleine BÜ: Auch bei Instagram entdeckt habe ich „Das kleine BÜ“ von Katharina Engel. Die Newcomerin unter den Puppenmacherinnen fertigt Puppenjungs- und -mädchen in hübschen Musselingewändern (siehe oben).
6. Lillelala: Bei Etsy könnt Ihr ebenfalls hübsche Stoffpuppen von kleinen Labels entdecken, z.B. das niedliche Modell Ela vom Bonner Label Lille Lala mit weit geöffneten Armen – sucht einfach nach dem Stichwort „Waldorfpuppe“.
7. 1000Rehe: Noch so ein kleines Label mit Puppen nach Waldorfart ist 1000Rehe von der gelernten Schauspielerin Laura Erceg-Simon aus Berlin. Besonders niedlich finde ich die Puppenkinder mit großem Dutt und Bubikragen.
8. Frohnatur Puppen: Die zauberhaften, biologischen Puppen von Frohnatur habe ich kürzlich entdeckt und bin ganz verzaubert. Schöpferin ist die ehemalige Wirtschaftsingenieurin Susanne Meese aus Bergisch Gladbach.
9. Mariengold: Auch Maria Ribbeck stellt Puppen aus hochwertigen Materialien nach Waldorfart her. Mit ihrem 2007 gegründeten Label Mariengold zählt sie schon zu den alten Hasen. Besonders der kleine Mann hat es mir angetan.
Welche Puppe gefällt Euch denn am besten? Oder habt Ihr noch einen anderen Tipp?
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Danke für diesen tollen Blog. War sehr interessant zu lesen.