Die Kunst, stilvoll älter zu werden
Dani

Als ich in der ZEIT kürzlich einen Ausschnitt aus Die Kunst, stilvoll älter zu werden von Susanne Mayer las, wusste ich: Dieses Buch muss ich mir zulegen. Die ZEIT-Redakteurin hat die 60er-Marke inzwischen überschritten und macht sich Gedanken über das Altwerden. Sie berichtet von der ersten Altersdiskrimierung, morgendlichen Fitnessübungen, flachen Schuhen, Antifaltenmitteln und ersten Wehwehchen. Und das alles mit schwarzem Humor und viel Stil.

Hysterischer Rutsch Richtung Altern

Der Anlass für dieses Buch war Mayers Feststellung, dass das Alter heute immer früher komme. Bereits 30-jährige jammern über Falten und 26-jährige haben eine latente Angst vor dem Alter. Dieser „hysterische Rutsch Richtung Altern“ führe allerdings dazu, dass die jungen Alten die echten Alten im Altsein abhängen. Sehr amüsant und mit schwarzem Humor berichtet Susanne Mayer vom Optimierungswahn im Alter: „Man gerät natürlich ein wenig unter Druck, ob man sich auch korrekt in ein maximiertes Altersprodukt verwandelt. Das ist alles ziemlich anstrengend und letztlich nur durch den Gedanken zu ertragen, dass es ja bald vorbei ist.“

Gin o’clock

Mayer empfiehlt, morgens einfach nicht in den Spiegel zu schauen und zitiert Keto von Waberer „Lieber gehe ich erst mal direkt raus zu meinen Hunden und spreche mit ihnen. Die lieben mich glücklicherweise bedingungslos – egal wie ich aussehe und mich gerade fühle.“ Oder man mache es wie die Queen, die vor einigen Tagen 90 geworden ist: Fast täglich gegen 17 Uhr heißt es dort nämlich „Gin o’clock“. Natürlich, stellt Mayer fest, hat das Alter auch seine Vorteile, beispielsweise in Bezug auf Mode – Overdressed sei kein Begriff mehr, der einen im Alter erschrecken sollte – und denkt dabei an ihre Mutter, die noch im Altersheim ihre Perlen trug.

Die zauberhafte Lady Margarete

Besonders gut gefallen mir die Kapitel, in denen sie ältere Damen und Herren und deren Modestil vorstellt – die verrückte Journalistin Lisl Steiner, den Althipster Karl und die zauberhafte Lady Margarete. Letztere trägt zu ihren stets makellosen weißen Strümpfen hochhackige schwarze Schuhe aus mattem Velours und einen weiten cremefarbenen Seidenmantel; ein anderes Mal einen Pepitamantel, einen „sagenhaften Bleifstiftrock“ und einen Hut aus rosefarbenen Leinen mit riesiger Schleife. Auf Mayers Bemerkung, dass ihr Stil aber mutig sei, antwortet sie: „Mode meine Liebe braucht mehr als Mut, Mode braucht Übermut“.

Mein Fazit

„Die Kunst, stilvoll älter zu werden – Erfahrungen aus der Vintage-Zone“ ist ein wunderbares Buch. Einzig das Kapitel über Feminismus hätte Mayer streichen können – es wirkt deplaziert und gewollte eingeschoben. Empfehlenswert ist das Buch auch für junge Leser. Nicht, um in hysterische Altersangst zu verfallen, sondern um sich öfter bewusst zu machen, dass man nur einmal jung ist. Oder wie Mayer es ausdrückt:„Den ganzen Tag lang ist man gerannt, wenn man zurückblickt, sieht man auf Jahre, durch die man ja regelrecht gestürmt ist und dann, plötzlich, in diesem langen gedehnten Augenblick, begreift man: Etwas hat sich gedreht.“

Die Kunst, stilvoll älter zu werden von Susanne MayerAuch mein Buch von „Die Kunst, stilvoll älter zu werden“ ist dank einiger Lesestunden am Strand und Amalias neugierigen Händen mit Stil gealtert

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