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Diese schlichte Tischleuchte, die 1924 von Wilhelm Wagenfeld entworfen wurde, ist so typisch für das Bauhaus-Design, dass sie auch als Bauhaus-Leuchte bezeichnet wird. Sie wurde und wird sehr häufig kopiert und gefälscht. Die authentische und autorisierte Edition stellt exklusiv das Unternehmen Tecnolumen seit 1980 in Bremen her. von Sybille
Wilhelm-Wagenfeld Tischleuchte: Ikone des Bauhaus-Designs
Wilhelm Wagenfeld war 24 Jahre alt, als er als Geselle in der Bauhaus-Werkstatt in Weimar aufgenommen wurde. Hier entwarf er das erste Modell der „WG24-Leuchte“ nach einer Aufgabe seines Lehrers Laszlo Moholy-Nagy. Die Lampe sollte, wie alle Bauhaus-Entwürfe, ein Industrieprodukt sein und ihr Design entsprach dieser Vorschrift. Doch tatsächlich wurde sie handwerklich gefertigt. Das Design erinnert an alte Petroleum-Lampen und doch verkörpert sie mit dem Opalglas-Schirm, dem zylindrischen Schaft und der runden Bodenplatte eine Ikone des Bauhaus-Designs und wurde sogar auf eine eigene Briefmarke gewidmet. Zunächst war sie kein Erfolg. Ab 1930 wurde die Lampe nicht mehr produziert. Erst 1929 begann die Bremer Manufaktur Tecnolumen wieder mit der Produktion, nicht ohne vorher zusammen mit Professor Wilhelm Wagenfeld das Design zu überarbeiten. Das Unternehmen produziert bis heute vier Varianten der Bauhaus-Leuchte exklusiv und nach den Originalangaben in Maßen und Material.
Diese Variante hat einen Glasfuß und einen Glasstab, durch den die Zuleitung führt/Bild-Credits: Tecnolumen
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Nicht ganz korrekt mit dem Jahr 1929. 1929 gab es die Bremer Manufaktur Tecnolumen noch gar nicht, zudem hat Wagenfeld die Lampe mit Jucker konstruiert.
Wer die Ausstellung „Das Bauhaus. Alles ist Design.“ besucht hat, hat sicherlich die kritische Betrachtung von Philipp Oswalt und Julia Meer gesehen. Beide kommen für die Wagenfeld-Leuchte in ihrer Entstehungszeit zu einem anderen Resultat als heute im allgemeinen populär publiziert wird. Nicht funktional, nicht sonderlich modern, nicht als Tischlampe geeignet, nicht die Möglichkeiten elektrischer Beleuchtung genutzt, im Grunde entspricht Wagenfelds Entwurf, mit der Nummer 1 im Werkverzeichnis, nicht einmal wirklich den Gestaltungsidealen des Bauhauses. Mit einem historischen Abstand von 50 Jahren Produktionspause hat es die Neuauflage ab 1980 zu einem Mythos geschafft. Der Misserfolg am Beginn stellt ein singuläres Design im Jetzt dar. Ohne diesen anfänglichen Misserfolg wäre Wagenfelds Entwurf nicht mehr das was er heute ist, ein zum Mythos verkommenes, nahezu unverändertes historisches Original.
Hallo Kathrin,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Deine Anmerkungen sind berechtigt und die Leuchte ist tatsächlich nicht wirklich funktional, allerdings zählt die Wagenfeld-Leuchte meiner Meinung nach zu einem Designklassiker und muss daher in dieser Rubrik auf jeden Fall vertreten sein.
Viele Grüße
Sybille