Design-Klassiker: Stuhl Nr. 14 von Thonet
Sybille

Der Begriff Design wird mittlerweile inflationär verwendet. Alles ist Design, sogar das Lackieren von Fingernägeln wird mit diesem Begriff geadelt. Was wirklich gutes Design ausmacht, wollen wir Euch in unserer neuen Serie nahebringen. Wir stellen Euch die Klassiker vor – vom Stuhl bis zur Zitronenpresse – und verraten Euch die Geschichte hinter den Produkten. Los geht’s mit dem wohl berühmtesten Sitzmöbel der Welt: der „Stuhl Nr. 14“ von Thonet. von Sybille

Ein Stuhl für Wiener Kaffeehäuser

Mit dem Sitzmöbel „Stuhl Nr. 14“ (heute Modell 214), das 1859 für die Wiener Kaffeehäuser entworfen wurde, begann die Geschichte des modernen Möbels. Das Erfolgsrezept besteht aus vielen Zutaten. Da ist zum einen die schöne Optik mit den gebogenen Holzleisten. Der Erfinder des Stuhl Nr. 14, der Möbeltischler Michael Thonet, setzte bei seinem Kaffeehausstuhl außerdem auf das Bausatzprinzip: Er besteht aus sechs Holzteilen, zehn Schrauben und zwei Muttern. Diese Konstruktion ließ und lässt sich ganz einfach verpacken und leicht und billig transportieren. Der Stuhl wurde nicht zusammengebaut ausgeliefert, sondern erst im Laden zusammengeschraubt. Mitte des 19. Jhd. revolutionär!

Vom Handwerker zum Hersteller

Basis war eine neue Technik: das Biegen von massivem Holz. Michael Thonet verbesserte die Technik, sodass das Holz beim Biegen nicht mehr splitterte. Große Mengen konnten nun zuverlässig in Serie verarbeitet und die Fertigteile zu Stühlen und Sesseln kombiniert werden. Michael Thonet war damit auch der erste in der Möbelbranche, der den Schritt vom Handwerker zum Hersteller wagte. Als er 1871 in Wien starb, führten seine Söhne das Unternehmen weiter. Ab den 1930ern beschäftigte sich Thonet auch mit der Konstruktion und Produktion von Möbeln aus Stahlrohr, die von Bauhaus-Architekten wie Mies van der Rohe oder Marcel Breuer entworfen wurden. Die Klassiker sind heute noch im Programm des in Frankenberg ansässigen Unternehmens und werden permanent durch neue Entwürfe ergänzt.

arh andrej mercina lolita ljubljana

Der Stuhl 214 (ehemals Nr. 14) im Café Lolita in Ljubljana/Foto-Credits: Thonet

MEHR ZUM THEMA

Merken

Newsletter Information

4 Kommentare
  • Dani sagt:

    Liebe Sybille,

    ich bin echt gespannt, welche Produkte und Möbelstücke Du uns da so vorstellen wirst!

    Liebe Grüße,
    Dani

  • Hanna sagt:

    Liebe Sybille,

    Schon vor einiger Zeit gab es ja hier auf dem Blog einzelne Posts zur Designkunde, die ich sehr gerne gelesen habe.
    Umso mehr freue ich mich, dass du dieses Thema wieder aufgreifst. Der Auftakt hat mir bereits ausgesprochen gut gefallen!

    Liebe Grüße
    Hanna

  • Sybille sagt:

    Liebe Hanna,

    das freut mich sehr. Der nächste Artikel ist bereits in Arbeit.

    Lieben Gruß
    Sybille

  • Finde es wirklich toll, dass du dich mit der Design-Geschichte beschäftigst. Vielleicht schreibst du bald mal etwas über den Nierentisch oder den Cocktailsessel? Ich habe mich damit durch die Geschichte des Wohnzimmers befasst. Auch sehr spannendes Thema. Das Wohnzimmer ist eigentlich ein sehr neuer Raum.

Hinterlasse doch einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Klicken des Buttons „Kommentar Abschicken“ willige ich in die Übermittlung meiner personenbezogenen Daten ein, zum Zwecke der Veröffentlichung des Kommentars und Kontaktaufnahme im Falle der Klärung inhaltlicher Fragen. Mir ist bekannt, dass ich diese Einwilligung jederzeit ohne Angabe von Gründen mit Wirkung für die Zukunft widerrufen kann. (Datenschutzerklärung, Impressum)
Mit einem Klick auf den Button „Jetzt anmelden“ willige ich in die Übertragung und Nutzung meiner personenbezogenen Daten zur Sendung werblicher e-Mails ein. Diese Einwilligung kann ich jederzeit ohne Angabe von Gründen mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Impressum | Datenschutzerklärung