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In unserer Serie Design-Klassiker stellen wir Euch regelmäßig gutes Design aus vielen Lebensbereichen vor: Die Zitronenpresse Juicy Salif, den Beistelltisch E 1027 oder den Eames Plastic Chair. Wenn Ihr Euch noch intensiver mit Designgeschichte befassen wollt, dann kann ich Euch den schönen Bildband „Designklassiker“ von Philipp Wilkinson empfehlen. von Sybille
Das schön gestaltete Buch stellt die erfolgreichsten und prägendsten Meisterwerke des Produkt-, Alltags- und Grafikdesigns vor und erklärt, warum sie die Designgeschichte geprägt haben. Fast 100 Klassiker aus 150 Jahren Designgeschichte werden großzügig auf Doppelseiten präsentiert. Besonders gut gefallen hat mir, dass auch Ausschnittabbildungen gezeigt werden, die den Blick auf aufschlussreiche Details lenken. So wird klar, was das Produkt auszeichnet und besonders macht. Zu jedem Klassiker gibt es zudem genaue Erläuterungen, warum, mit welcher Funktion und für wen sie entworfen wurden und welche Materialien und Technologien ihre Produktion möglich machten. Dazu kommen Porträts der Designer sowie Informationen zum Kontext und zur Entstehungsgeschichte.
Der 256 Seiten starke Bildband „Designklassiker“ ist bei Dorling Kindersley erschienen und kostet 29,95 Euro. Ein wirklich feines Nachschlagewerk.
:-) Weihnachten naht mit großen Schritten – das Buch wird sicherlich viele Menschen unter dem Weihnachtsbaum erfreuen!
Schönen Abend noch und liebe Grüße :-)
Zum wiederholten mal erzählt man sich Philippe Starcks Märchen “Juicy Salif“, verlegt von Alessi, in der Vorweihnachtszeit.
Der grosse Umberto Eco hat dieses Produkt aus gutem italienischem Haus deutlich auf den Punkt reduziert und erst kürzlich im Interview des ZEIT Feuilleton erklärt. Wenigstens einer der den Sinn hinter diesem Konsumobjekt versteht. Wenn nicht er, wer sonst?
Es ist und bleibt ein praktikabler Staubfänger – oder wahlweise ein Konsumobjekt ohne jegliche Eigenschaften. Dieses Objekt der postmodernen Designverliebtheit als Klassiker zu bezeichnen ist für mich einfach absurd. Nur weil sich etwas sehr gut verkauft ist es noch lange kein Klassiker. Die Perversion dieses Produktes ist die barocke Version des vollkommen unbenutzbaren Küchenartikels mit Goldbeschichtung. Noch grotesker kann man fehlgeleitetes Konsumverhalten nicht in eine Produktrealisierung einfliessen lassen. Kunstobjekte kann man sich wenigstens anschauen und an ihr erfreuen. Juice Salis erzeugt Augenschmerzen, von dem was hinter den Augen passiert will ich gar nichts schreiben.
Design hat nicht den primären Zweck unbenutzbare Objekte in falscher funktional erscheinenden Hülle zu erschaffen. So sehr ich die Arbeiten von Starck schätze, so sehr verabscheue ich dieses Objekt. Wer stellt sich das freiwillig hin? In der Küche von sinnfreier Funktion, in jedem anderen Zimmer einfach fehl am Platz – da gehört Kunst hin zum Auge erfreuen und Hirnschmerzen vorzubeugen.
Nach wie vor empfehle ich eine korrekte Entsorgung im dafür vorgesehenen Edelmetallcontainer des freundlichen Schrotthändlers.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Meines Erachtens gehört auch Juicy Scalif in diese Reihe, denn sie ist eines der Statussymbole des 90er Jahre-Designs, das von Philippe Starck geprägt wurde. Und es regt ja immer noch zu Diskussionen und Statements an – nicht umsonst hat sich Herr Eco dazu geäußert.