Wiederentdeckt: Dorothy Stevenson – Stich ins Wespennest
Dani

Britische Literatur ist was Feines – vor allem die Gesellschaftsromane von Jane Austen, Nancy Mitford, Evelyn Waugh oder Charles Dickens haben es mir schwer angetan. Ich mag den subtilen Humor, die liebenswerten Charaktere, das bisschen antiquierte, wunderbar ironische und trotzdem anheimelnde. „Stich ins Wespennest“ ist ein solches Buch. Es schildert die überaus exzentrische Bevölkerung eines kleinen englischen Dorfes in den 1930er Jahren. Das Buch erschien unter dem Titel Miss Buncle’s Book 1932 in England und mit 80 Jahren Verspätung jetzt auch hier.

Stich ins Wespennest: Ein nostalgischer Klassiker

Nach dem Erfolg von Winifred Watsons „Miss Pettigrews großer Tag“ und Patrick Dennis „Darling, ich bin deine Tante Mame!“ veröffentlicht der Verlag Manhattan (Verlagsgruppe Randomhouse) mit „Stich ins Wespennest“ nun zum 3. Mal einen nostalgischen Klassiker. Zum Glück! Miss Buncle’s Book zählte zwar einst zu den gefeierten Bestsellern, doch mittlerweile ist Dorothy Stevenson selbst im englischsprachigen Raum fast vergessen. Dabei könnte Ihre Geschichte aus den 1930ern auch heute spielen. Der fiktive Ort Silverstream ist ein englisches Dorf wie aus dem Bilderbuch: In Cottages mit rauchenden Schornsteinen und gepflegten Gärten leben Bewohner mit jede Menge Schrullen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Barbara Buncle, eine unscheinbare Dame Anfang vierzig mit einem finanziellen Engpass. Um ihr bescheidenes Einkommen aufzubessern, beschließt die Lady ein eigenes Buch zu verfassen. Fantasie ist nicht ihre Stärke, ihre Beobachtungsgabe ist dafür desto besser. Mrs. Buncle schreibt deshalb über das, was sie am besten kennt: Ihr Dorf und seine Einwohner. Und über die kann man einiges berichten. Da wäre der neue Pfarrer Ernest Hathaway, den sich die gewiefte Mrs. Greensleeves angeln möchte, um von seinem staatlichen Erbe zu profitieren. Da ist aber auch das lesbische Paar Miss King und Miss Pretty und natürlich die tonangebende Mrs. Featherstone Hogg.

Ein Roman über eine Frau die einen Roman schreibt

Womit Barbara Buncle niemals gerechnet hätte, passiert: Ihr Roman wird zu einem Bestseller und die Bewohner Silverstreams erkennen sich und ihre Geheimnisse im Buch wieder. Schnell wird die Jagd auf den unbekannten Schriftsteller mit dem Psyeudonym John Smith eröffnet. Doch die unscheinbare Mrs. Buncle, die sich die ganze Zeit in ihrer Mitte befindet, zieht niemand als Autorin in Betracht. Stich ins Wespennest ist ein Roman einer Frau, über eine Frau, die einen Roman schreibt. Während Barbara Buncle etwas arglos und naiv ans Werk schreitet, wusste Dorothy Emily Stevenson im Jahr 1932 schon genau was sie tat. Ein wunderbarer Roman den ich nur weiterempfehlen kann!

stich ins wespennest

Stich ins Wespennest ist genau das richtige Buch für den 5-o’clock-tea

Dorothy Stevenson wurde 1892 geboren und entstammt einer Familie von Leuchtturmbesitzern. Entfernt verwandt ist sie mit Robert Louis Stevenson, dem Autor der Schatzinsel. Schon früh begann Stevenson mit dem Schreiben, der Druchbruch gelang ihr jedoch erst mit Miss Buncle’s Book. Ab diesem Zeitpunkt veröffentlichte sie jedes Jahr neue Romane, die in Großbritannien und den USA Millionenauflagen erreichten. Wie es mit Barbara Buncle weitergeht erfahrt ihr in der Fortsetzung „Miss Buncle Married“ – bisher allerdings ohne deutsche Übersetzung.

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