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Kann man Stil oder Leidenschaft für Mode eigentlich vererben? Diese Frage stelle ich mir seit dieser Diskussion auf Instagram vor einigen Monaten. Ich hatte ein Foto vom Pünktchen mit einem Burberry-Rock gezeigt und eine Debatte darüber ausgelöst, ob Kinder in dem Alter schon teure Kleidung besitzen sollten. Auf der einen Seite stehen der Preis und die geringe Nutzungsdauer; andererseits wurde argumentiert, dass Geschmack und Stil schon in den ersten Lebensjahren geprägt werden. Auch das Wohnbuch “Mütter & Töchter” von Stefanie von Wietersheim geht der interessanten Frage nach, welche stilbildende Rolle Mütter für das Schönheitsempfinden ihrer Töchter spielen.
Unser erstes Zuhause ist die Mutter…
“Unser erstes Zuhause ist die Mutter. Ist sie doch die erste schützende Hülle, die uns umgibt, unser ureigenes, atmendes Haus. Von ihr lernen wir bald nach der Geburt, wie es sich anfühlt, ein Zuhause zu haben. Sie sorgt für Leben, Überleben und Wärme – und für Kultur. Sie richtet das Haus ein, bestimmt die Atmosphäre”, so heißt es in der Einleitung von Stefanie von Wietersheim, die das Buch “Mütter und Töchter” gemeinsam mit der Fotografin Claudia von Boch umgesetzt hat. Es gibt wohl kaum eine engere Bindung als die zwischen Mutter und Tochter. Stefanie von Wietersheim stellte sich darum u.a. die spannende Frage, welche stilbildende Rolle Mütter spielen und welche ästhetischen Vorstellungen an die Tochter weitergegeben werden.
Sich-Geborgen-Fühlen und Raus-Müssen
In ausführlichen, sehr persönlichen Interviews sprach sie mit den Frauen über ihre Lebenswege und das, was sie geprägt hat, über das Zuhause, Sich-Geborgen-Fühlen, aber auch das Raus-Müssen. Sie besuchte die Wohnungen und Häuser von Mutter und Tocher und erfuhr auf diese Weise, ob sich der Wohnstil ähnelt und wie sich die Lebensentwürfe unterscheiden – bei der Weitergabe von Werten und Tradition und auch im Stil. Mit dabei sind beispielsweise die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München Charlotte Knobloch und ihre Tochter Sonia, die Schauspielerin Desirée Notbusch und Mama Rosetta Nosbusch, die Äbtissin Reinhild Freifrau von der Goetz und ihre Tochter Felicias, Melissa Gräfin von Faber-Castell und ihre Mutter Maria Adelaide Eliyesil sowie Wagners Urenkelin Nike Wagner mit Tochter Luise.
Der stilprägende Einfluss ist fulminant
In den einzelnen Portraits werden die Lebenswege und Wohnräume ohne Wertung von Seiten der Autorin dargestellt und natürlich wurden nur Mütter und Töchter vorgestellt, die ein gutes Verhältnis zueinander haben (dass das durchaus nicht die Regel ist, verrät Stefanie von Wietersheim im Callwey-Blog). Trotzdem ist der stilprägende Einfluss einer Mutter auf ihre Tochter m.E. fulminant. Sehr häufig haben Mütter und Töchter einen ähnlichen Einrichtungsstil. Manchmal ist diese Ähnlichkeit bestechend, wie bei der Unternehmerin Astrid Prinzessin von Liechtenstein und ihrer Mutter Ingrid Kohl. Sie wohnen unweit des Gardasees in nebeneinanderliegenden Häusern. Beim Betrachten der Fotos weiß man allerdings nicht, um welches Haus es sich handelt, denn beide Frauen lieben das Opulente, Repräsentative.
Die Illustratorin Florine Asch und ihre Mutter Henriette leben in Paris in prachtvollen Stadtpalais
Die Modeunternehmerin Susanne Botschen – Gründerin und Inhaberin des Onlineshops mytheresa.com – und deren Tochter Christina, die den Unternehmergeist der Mutter besitzt, aber bewusst die Nachfolge in ihrer Firma ausschlug
Gerade in der Mode- und Kosmetikbranche gibt es viele Frauen-Dynastien: Sonia, Nathalie und Lola Rykiel, Cristiana und Laudomia Pucci, Adele, Anna und Silvia Fendi, Rosita, Angela und Margherita Missoni, Estée und Aerin Lauder sind nur einige Beispiele
“Mütter und Töchter” ist nach “Frauen & ihre Refugien” und “Vom Glück mit Büchern zu leben” das dritte gemeinsame Wohnbuch von Stefanie von Wietersheim und Claudia von Boch
- Mit Stefanie v. Wietersheim unterwegs in Grand Paris
- Hereinspaziert: Das Atelier von Stefanie v. Wietersheim
- Die Love-List von Stefanie v. Wietersheim: 10 Dinge, die glücklich machen
- Der Lady-Blog liest: Delia Fischers „Homestories“
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Das Buch klingt wirklich sehr interessant. Vielen Dank für den Tipp. Ich hätte vorher auch schon vermutet, dass eine Mutter in diesen Dingen mehr Einfluss hat, als angenommen.
Liebe Grüße Bianca