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„Es ist eine Sache, leblose Objekte für einen Katalog zu zeichnen, doch etwas völlig anderes, Gesicht und Körper von Models verlockend zu gestalten, ohne auf Klischees zurückzugreifen“, schreibt der Journalist Steven Heller im Vorwort zu FASHION. Der umfangreiche Bildband ist kürzlich in der Reihe Illustration Now! im TASCHEN-Verlag erschienen und vereint 90 Fashion-Illustratoren unserer Zeit, so wie Ruben Toledo, Aurore de La Morinerie und Tanya Ling.
Die ersten Modegrafiken im frühen 17. Jahrhundert
FASHION präsentiert in alphabetischer Reihenfolge 90 Modeillustratoren unserer Zeit. Eingeleitet wird die Werkschau von einem Essay der österreichischen Kunst- und Modehistorikerin Adelheid Rasche, die seit einigen Jahren die Sammlung „Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek“ im Staatlichen Museum zu Berlin leitet. Sie berichtet von den ersten Modegrafiken im frühen 17. Jahrhundert, die aus Frankreich stammten – dem kulturellen Zentrum im damaligen Europa. Wer nicht selbst in das Mode-Mekka Paris pilgern konnte, war auf Berichte und insbesondere Bilder angewiesen. Die ersten Modejournale in den 1780ern präsentierten Holzstichdarstellungen der prunkvollen, aber etwas überladenen Pariser Hofmode ebenso wie Trends aus dem britischen Bürgertum, die auf Natürlichkeit setzten.
Revolution in der bildlichen Darstellung
Spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts geht es den Illustratoren nicht mehr vordergründig darum, Bekleidung möglichst objektiv und Details so genau wie möglich darzustellen, sondern Stimmungen und Emotionen entstehen lassen. Diese Revolution in der bildlichen Darstellung löste 1908 der Pariser Couturier Paul Poiret aus, der gemeinsam mit dem jungen Grafiker Paul Iribe das Album Les Robes de Paul Poiret racontées par Paul Iribe veröffentlichte. Durch ihren Stilmix aus Klassizismus, Empire, Orientalismus, Art-and-Crafts-Bewegung und englischer Kinderbuchillustration kam die Modeillustration schlagartig in der Moderne an. Weitere Trends setzten amerikanische Journale wie Harper’s Bazaar mit ihrem Illustrator Erté oder die Vogue mit Georges Lepape oder Christian Bérard. Die Zeichnungen erschienen als Cover oder Bildstrecke und trugen immer eine unverkennbare persönliche Handschrift.
Und heute?
Auch heute zeichnet eine stilistische und methodische Konsistenz erfolgreiche Künstler aus. Illustratoren sind – ähnlich wie Fotografen – Interpreten der Mode. Sie setzen Kleidungsstücke in Szene, betonen Besonderheiten, akzentuieren Proportionen und Farben – und zwar jeder auf seine Weise. FASHION präsentiert die klassische Zeichnung genauso wie die Silhouettenkunst, Collage, Druckgrafik oder den Comic. Einige Künstler orientieren sich an historischen Vorbildern aus Pop-Art oder Jugendstil andere überzeichnen Mode karikaturartig wie Ruben Toledo, der Illustrator von Der Perfekte Kleiderschrank. Die inspirierende Werkschau macht deutlich, dass Fashion-Illustration eine große Kunst ist.
Momentan kann man in der Fashion-Illustration wieder ein erstarktes Interesse an realistischen Figurenzeichnungen beobachten, so z.B. bei der Pariserin Elsia Mazzone
Bil Donovan lebt und arbeitet in New York; Modeillustrationen entwarf er schon für die ganz Großen wie Dior, Elle, Vogue, Marie Claire, Mercedes-Benz und Saks Fifth Avenue
Wenn die Spanierin Montse Bernal an ihren Modeillustrationen arbeitet, kommt ihr häufig das Zitat von Dostojewskij in den Sinn: „Die Schönheit wird die Welt retten.“
Der Bildband FASHION – Illustration Now! ist 400 Seiten stark und kostet 39,99 Euro
- Drawing Fashion: Die Kunst der Mode-Illustration
- Ausstellungstipp: Fashion Drive – Mode in der Kunst
- Von Meisterhand gezeichnet – Wenn Designer zeichnen
Liebe Dani – danke für den Hinweis auf den bezaubernden Blog von Katie Rodgers. Das Buch kann ich übrigens auch nur empfehlen.
Sybille