Sybilles Bücherschau: Bücher aus dem Milena-Verlag
Sybille

Wie schon bei meiner letzten Buchbesprechung möchte ich Euch heute nicht nur Bücher, sondern auch den herausgebenden Verlag vorstellen. Der in Wien ansässige, 1980 gegründete kleine-feine Milena-Verlag hat ein breitgefächertes Programm, bei dem mich vor allem die neu aufgelegten Klassiker begeistern. von Sybille

Am Anfang: Ein reiner Frauenverlag

Der Milena Verlag wurde 1980 als Wiener Frauenverlag gegründet, 1997 wurde er umgetauft in Milena. Das Programm war zu dieser Zeit ein reines Autorinnenprogramm. Doch da in der Folgezeit immer weitere Verlage Frauenliteratur herausbrachten, verlor der Verlag sein Alleinstellungsmerkmal. Nach finanziell harten Jahren übernahm Vanessa Wieser 2007 die Verlagsgeschäfte. Zusammen mit Assistentin Metka Wakounig änderte sie das Programm, führte neue Reihen ein und ermöglichte vor allen Dingen auch Autoren, im Milena Verlag zu veröffentlichen. Das Konzept erwies sich als erfolgreich und das Programm umfasst mittlerweile ein weites Spektrum vom Krimi über den Komik bis zum Sachbuch.

Verlegerin Vanessa Wieser und Assistentin Metka Wakounig managen den Milena Verlag

Verlegerin Vanessa Wieser (rechts) und ihre Assistentin Metka Wakounig managen den Milena Verlag

Humor und Selbstironie

Der Milena Verlag macht zeitgeistige Bücher mit aktuellem Hintergrund – immer mit einem Quäntchen Gesellschaftskritik. Das Verlagsprogramm soll jedoch nicht elitär sein, sondern Spaß machen. Am liebsten ist es Verlegerin Vanessa Wieser, wenn die Bücher humorvoll und ironisch sind, gerne auch selbstironisch. Denn sie findet, dass diese Qualitäten im Leben wie in der Kunst notwendig sind. Wer höhere literarische Ansprüche hat, wird in der Klassikerreihe fündig. Hier will der Verlag einstige Literaturgrößen einem breiteren Publikum zugänglich machen. Aus dieser Reihe hatte ich Euch schon „…und glauben es wäre Liebe“ von Friedrich Torberg vorgestellt.

Gina Kaus: Der Teufel nebenan

1940 schrieb die Wienerin Gina Kaus den Roman „Der Teufel nebenan“. Das packende Buch ist ein Psychodrama wie aus dem Lehrbuch. Der junge Student Albert Holzknecht lernt die reiche Witwe Melanie Simrock kennen. Melanie ist von dem unerfahrenen Mann sehr angetan und die beiden heiraten. Melanies Vermögen ermöglicht Albert eine hohe Stellung in einer Keramikfabrik – der Einzelgänger kommt unter Leute und es dauert nicht lange, da ihm seine Ehefrau Untreue und Affären mit anderen Frauen unterstellt. Ihre Eifersucht steigert sich zum Psychoterror, die Streitereien zwischen dem Paar nehmen immer unbarmherzigere Formen an und das unglückliche Ende ist abzusehen. Man merkt dem Buch nicht an, dass es vor fast 80  Jahren geschrieben wurde. 1956 wurde es mit Lilli Palmer und Curd Jürgens unter dem Titel „Teufel in Seide“ verfilmt. Die feine psychologische Studie ist für 24 Euro hier (Affiliate-Link) erhältlich.

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