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Heute stelle ich Euch Bücher von drei Autorinnen vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Annemarie Selinkos charmanter Roman „Heute heiratet mein Mann“ erschien 1940, Alma M. Karlin schrieb ihre Autobiografie „Ein Mensch wird“ 1930/31. Und Anoushka Roshani erzählt in ihrem aktuellen Werk „Komplizen“ von ihren Eltern. von Sybille
1. Annemarie Selinkos: Heute heiratet mein Mann
Als Teenager habe ich Annemarie Selinkos Roman „Desirée“ mehrmals gelesen – so fesselnd fand ich die Geschichte der Geliebten Napoleons und späteren schwedischen Königin Desirée Clary. Selinkos jetzt im Milena-Verlag neu aufgelegter Roman „Heute heiratet mein Mann“ ist eher eine Screwball-Comedy in Buchform – so amüsant und spritzig sind Handlung und Dialoge. Der Roman spielt zu Beginn des zweiten Weltkrieges und schildert pointiert-humorvoll die Liebesgeschichte von Modezeichnerin Thesi, die auf den irrwitzigsten Umwegen zu ihrem ersten Mann zurückfindet. Dabei erzählt Selinko sehr anschaulich, wie der Kriegsausbruch im Dänemark 1939 zwischen Modenschauen und Lippenstift erlebt wird. Immer wieder flicht sie die historischen Ereignisse rund um 1938 und 1939 in das Romangeschehen ein – den Verlust der Heimat, die Sorge um zurückgebliebene Angehörige und die Verzweiflung über die politischen Entwicklungen. Der Höhepunkt der Handlung spielt am Vortag des Beginns des Zweiten Weltkriegs.
2. Alma M. Karlin: Ein Mensch wird
Alma M. Karlin (1889 bis 1950) war zwischen den beiden Weltkriegen eine der meistgelesenen europäischen Reiseschriftstellerinnen. Trotz ihrer angeborenen halbseitigen Lähmung ging sie 1908 nach London, wo sie ihren Lebensunterhalt mit Übersetzungen und Privatstunden verdiente. Nebenbei legte sie in acht Sprachen an der Royal Society of Art Prüfungen ab und lernte zusätzlich Sanskrit, Chinesisch und Japanisch. Von 1914 bis 1918 lebte sie in Norwegen, von wo aus sie 1919 zur ihrer Weltreise aufbrach, die sie in den folgenden acht Jahren durch fünf Kontinente führte. In ihrer Autobiografie schreibt sie über die ersten dreißig Jahre ihres Lebens, voller Witz und Selbstironie. In jeder Zeile wird deutlich, wie wenig sie sich um Konventionen scherte. Eine bewundernswerte, mutige Frau, die 1950 arm und vergessen in ihrer Heimat Slowenien starb und zum Glück vom Aviva-Verlag wiederentdeckt wurde.
3. Anoushka Roshani: Komplizen
Anoushka Roshani ist Journalistin und war lange Jahre für den Spiegel tätig. Seit 2002 lebt sie in Zürich, wo sie für „Das Magazin“ arbeitet und für den Verlag Kein&Aber das Gesamtwerk von Truman Capote herausgegeben hat. In „Komplizen“ stellt sie sich die Frage wie sie wurde, was sie ist und geht dafür in die Geschichte ihrer glamourösen Eltern zurück: Die Mutter arbeitete in den 60er Jahren als Model, ihr Vater kam 1955 von Teheran nach Freiburg und wurde ein passionierter Chirurg, Frauenheld und Autofahrer. Neben der Familiengeschichte entwickelt sie dabei eine kleine Sittenbild der Republik in den 60er Jahren und gibt dabei Antworten, wie man damit umgeht, wenn die eigenen Eltern alt werden. „Komplizen“ ist bei Kein&Aber erschienen und kostet 20 Euro.
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