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Noch Anfang des letzten Jahrhunderts trugen Frauen zu bestimmten Gelegenheiten festgelegte „Anlasshüte“. Mit der Dauerwelle und der 68er-Bewegung verschwanden die Damenhüte nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch immer mehr aus dem Alltag – leider! Wir Lady-Bloggerinnen plädieren darum immer wieder dafür: Habt Mut zum Hut! Er adelt wirklich jedes Outfit und ist darüber hinaus auch noch unglaublich praktisch. Und wer jetzt noch unsicher ist, welcher Hut zu welcher Gelegenheit und welchem Look passt – für den ist unser großer Lady-Blog Hut-Knigge genau das Richtige.
Was spricht Knigge?
Zunächst gilt: Wir Ladys sind kniggetechnisch klar im Vorteil: Anders als die Herren dürfen wir Frauen unsere Hüte immer aufbehalten – auch in geschlossenen Räumlichkeiten, auch in der Kirche und sogar beim Hochzeitsessen. Der Hut ist Bestandteil der Kleidung und muss als solcher nicht abgelegt werden – wer möchte auch schon gerne seine plattgedrückte Frisur präsentieren? Einzige Ausnahme: Theater- oder Kinovorstellungen, bei denen der Hut die Sicht der anderen Gäste behindern könnte. Außerdem gilt die Kniggeregel nicht für Hüte mit reiner Schutzfunktion. Sprich: Einen Regenhut oder einen Sonnenhut zieht man drinnen immer aus. Doch welche Hut-Arten gibt es sonst noch?
1. Der Strohhut/Sonnenhut
WAS? Ein Strohhut wird aus getrockneten Halmen oder Blättern von Getreide, Faserpflanzen und Ölpflanzen geflochten. Es gibt jedoch auch Hüte aus Papierstroh, die künstlich hergestellt und bruchfester als die Varianten aus natürlichem Stroh sind. Eine sehr edle Strohart ist das Panamastroh, das für die bekannten Panamahüte genutzt wird.
WANN? Da Stroh sehr luftdurchlässig ist, ist der Strohhut vor allem an heißen Tagen Euer perfekte Begleiter, er eignet sich jedoch auch für die Gartenarbeit. Dank seiner Leichtigkeit liegt er sehr angenehm auf der Frisur auf. Wählt am besten ein Modell mit breiter Krempe, damit auch Euer Nacken gut vor der Sonne geschützt ist.
WIE? Strohhüte passen zu allen leichten, sommerlichen Looks: kurze und lange Sommerkleider, Tunikas und Sandalen, natürlich Badebekleidung und Gartenoutfits, aber auch Blüslein und Jeans-Shorts (très français!).
2. Der Fischerhut/Regenhut
WAS? Ein Fischerhütchen ist ein Hut mit einer kurzen, nach oben gebogenen Krempe, welcher aus einem festen, wasserabweisenden Material hergestellt wird, z.B. Tweed (wie bei meinem Modell) oder auch gewachste Baumwolle. Dank des weichen, flexiblen Materials kann er gerollt und bei Bedarf in die Tasche gesteckt werden.
WANN? Der Fischerhut ist Euer Profi für nasskalte Tage und damit perfekt für jegliche Unternehmungen auf den britischen Inseln. Außerdem eignet er sich ideal für Freizeitaktiväten wie Angeln, Wandern, Jagen oder Fahrrad fahren.
WIE? Ein schöner, klassischer Tweedhut wie aus „Der Doktor und das liebe Vieh“ hält den Kopf nicht nur warm und trocken, er sieht zur Barbourjacke, Grobstrick-Pulli, Timbis oder Gummistiefeln auch noch herrlich britisch aus.
3. Der Florentinerhut alias der „Pilchi-Hut“
WAS? Der Florentinerhut ist ein romantischer Schlapphut aus festem Stroh mit breiter, nach unten gebogene Krempe. Im Original wurde er aus Weizenstroh hergestellt. In der Regel ist das ausladende Modell mit Hutbändern aus Rips, Chiffon oder Seide dekoriert, manchmal auch mit Blumen oder einem Schleier verziert.
WANN? Der Florentinerhut wurde hauptsächlich Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Sommerhut getragen und gehörte zum Teil auch noch in den 1930er und 1950ern zum modischen Accessoire. Heute lädt der historisch anmutende Strohhut zu ausgiebigen Sonnenspaziergängen und Picknicks im Grünen ein.
WIE? Stilecht kombiniert Ihr den „Rosamunde-Pilcher-Hut“ am besten mit romantischen, hellen Sommerkleidern, gerne auch mal etwas opulenter mit Rüschchen und Spitze. Das perfekte Accessoire dazu: Ein Sonnenschirm.
4. Der breitkrempige Hut/Flapper
WAS? Der Flapper ist ein breitkrempriger Alltagshut, der in der Regel aus flexiblem Raffiastroh hergestellt wird, heißt: Das Material kann gebogen und in die Wunschform gebracht werden. Filz-Flapper nennt man Schlapphut (siehe 5.).
WANN? Der Flapper passt in die Mode unserer Zeit und ist in verschiedenen Farbmodellen erhältlich. Dank des luftigen Materials eignet er sich ideal als Sommerhut, in dunkler Farbgebung ist er auch für den Herbst geeignet.
WIE? Der Flapper ist einer der vielfältigsten Hutmodelle. Ihr könnt ihn zum Sommerkleid genauso kombinieren, wie zum Gerock oder – so wie bei meinem Modell in dunklem Lila und Schwarz – sogar zur Jeans und Woll-Mantel.
5. Der Schlapphut
WAS? Der Schlapphut ist in der Regel aus Filz gefertigt und zeichnet sich durch eine breite, weiche Krempe aus. Meistens sind Schlapphüte in dunklen Farben wie braun, schwarz oder Lila gehalten. Historisch gesehen gehörte er zur militärisch geprägten Männerkleidung zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und war mit Federn geschmückt.
WANN? Filz ist ein von Natur aus wasserabweisendes, isolierendes Material und wärmt zudem wunderbar – ein Schlapphut ist also der ideale Begleiter für kühlere, ungemütliche Herbsttage.
WIE? Schlapphüte aus Filz sehen am besten zu Hosen (Leder-Leggins!) aus. Tragt knielange Mäntel, Ponchos oder ein Cape zu diesem legeren Hutmodell. Elegante Filzhüte mit breiter Krempe können auch zu Kleidern hübsch aussehen.
6. Der Hochzeitshut
WAS? Für Hochzeiten (aber auch Pferderennen o.ä.) eignen sich am besten elegante Anlasshüte in Weiß, Schwarz-Weiß, Pastell- oder Creme-Tönen, aus Organza, mit drapierten Stofflagen und verspielten Details wie Schleifen, Federn oder Schmucksteinen. Der chice Kopfschmuck sitzt dank eines eingenähten Futterbandes perfekt. Wer es etwas ausgefallener mag, greift zum Fascinator, der mit Perlen, Applikationen oder einem Tüllnetz verziert ist.
WANN? Zu einer festlichen Hochzeit gehört auch ein Hut bei den Hochzeitsgästen. Bitte aber den Dresscode beachten. Goldene Regel: Als Gast trägt man nur dann einen Hut, wenn auch die Brautmutter einen trägt, im Zweifel nachfragen.
WIE? Der Anlasshut wird zu farbenfrohen Coctailkleidern, edlen Gehröcken oder auch mal einem pastellfarbenen Kostüm getragen – lasst Euch ruhig von den Royals inspirieren – die Herzogin von Cambridge zeigt wie es geht.
7. Der Glockenhut
WAS? Der Glockenhut, oder franz. Cloche, ist ein glockenförmiger Damenhut mit schmalem Rand – im Gegensatz zum randlosen Topfhut. Seine Hoch-Zeit hatte er in den 1920ern: Er wurde zum damals modischen Bobschnitt und zum Flapper-Kleid getragen. Prominente Fans waren zum Beispiel Coco Chanel und Greta Garbo.
WANN? Traditionell wird der Glockenhut (wie der Schlapphut) aus Wollfilz hergestellt – das Material hält angenehm warm und weist außerdem Feuchtigkeit von außen ab. Er ist somit ein perfekter Begleiter für die kälteren Tage im Jahr.
WIE? Glockenhüte haben immer etwas keckes, spitzbübisches und sehen vor allem bei Frauen mit kurzen Haaren großartig aus. Im Gegensatz zum Schlapphut und Flapper trage ich den Glockenhut eher zur Jacke, als zum Mantel – und allgemein eher sportlich als elegant kombiniert, z.B. zur Barbourjacke und Gummistiefel (siehe auch Regenhut).
Und wo kaufen?
Sehr schöne Stroh- und Filz-Hüte gibt’s zum Beispiel bei Loevenich oder Seeberger, Tweed-Hüte bei Harris Tweed oder Jack Murphy und gewachste Hüte bei Barbour und Burberry. Schaut unbedingt mal beim Hutausstatter Eurer Stadt vorbei, dort erhaltet Ihr in der Regel nicht nur eine große Auswahl verschiedener Modelle, sondern auch eine gute Beratung. Wer angefixt ist, kann auch mal einen Modisten, also einen Hutmacher wie Isabell von Maltzahn, aufsuchen – diese können Euch den perfekten Hut zum Kleid anfertigen. Schöne Hutstände gibt’s auch immer auf den Landpartien.
- Ein Besuch bei der Hutmacherin Isabell von Maltzahn
- Meine kleine Loevenich-Hutparade
- Auf der Suche nach dem perfekten Tweed-Run-Hut
- Stilkunde: Wie trägt man eigentlich eine 7/8-Hose?
Ein super Ratgeber! Ich besitze einen schwarzen Schlapphut und einen dunkelgrünen Fedora, den ich gerne zu meiner olivenfarbenen Hundespaziersteppjacke trage. Könnt ihr vielleicht auch etwas zu Fedoras sagen?
Liebe Dani,
vielen Dank für diesen sehr ermutigenden Post – vielleicht schaffe ich es ja doch einmal, meine ‚Hut-Blockade‘ zu überwinden. Sie äußert sich darin, dass ich etwa zehn verschiedenartige Hüte besitze, sie auch manchmal in Outfits einplane und am Ende doch jedesmal wieder zu Hause lasse…
Liebe Grüße
Amalia
Liebe Mariam,
ich besitze leider (noch) keinen Fedora, aber ich musste auch gleich an meine grüne Steppjacke denken. Eine Tweedjacke sieht sicherlich auch hervorragend aus, schau mal hier: https://www.the-british-shop.de/Englische-Mode-fuer-Damen/Huete-Kappen-Muetzen/Wollhut-Fedora-fuer-Damen-von-Barbour
Herzliche Grüße
Dani
Liebe Amalia,
ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn dieser Post Dich dazu animiert, häufiger Hut zu tragen!
Ganz liebe Grüße
Dani
Liebe Dani,
vielen Dank für den Tipp! Ich muss mir unbedingt so eine Tweedjacke anschaffen, diese Kombination sieht echt toll aus!
Liebe Grüsse
Mariam
Schöner Artikel… ich liebe Hüte und baue die auch gern mal selbst.
Eine Frage zum knigge habe ich allerdings: Hut ab im Theater wegen der Sichtbehinderung ist klar, aber was ist mit einem Fascinator. Darf ich den aufbehalten? Meiner ist zwar etwas grösser, verläuft aber eher seitlich am Kopf.
Ich google da schon ne Weile, aber ao richtig fündig werde ich nicht.
Lieben Gruss!