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Die Sonne geht gerade auf, als ein Taxi über die menschenleere Fifth Avenue rollt und vor dem Eingang von Tiffany & Co. hält. Aus dem Auto steigt eine Lady im schwarzen Kleid, mit Perlen, langen Seidenhandschuhen und einer überdimensionalen Sonnenbrille geschmückt. Sie betritt den Laden jedoch nicht etwa, sondern zieht aus einer Papiertüte einen Kaffeebecher, beißt in ein Croissant und betrachtet verzückt die Kostbarkeiten im Schaufenster. Diese erste Szene aus „Frühstück bei Tiffany“ macht nicht nur Holly Golightly alias Audrey Hepburn weltberühmt, sondern „das kleine Schwarze“ zu dem, was es bis heute ist: Der Inbegriff zeitloser Eleganz.
Das Kleine Schwarze: Von Coco Chanel erschaffen
Sein Schnitt ist klassisch, die Länge knieumspielend, die Farbe neutral schwarz. Wie das Etui- und das Cocktailkleid kann es zu fast jedem Anlass getragen werden – selbst zum Schaufensterbummel. Enstanden ist das kleine Schwarze allerdings aus einem ernsten Grund: Die ersten Frauen, die schlichte schwarze Kleider trugen, sind die Witwen des Ersten Weltkrieges. So wie wir das stilvolle Kleid heute kennen, wird es allerdings erst Mitte der 20er-Jahre erschaffen – von keiner geringeren als Coco Chanel höchstpersönlich. Der Zeitpunkt ist kein Zufall: Die Mode und das Verständnis für Luxus verändern sich gerade revolutionär. Die amerikanische Vogue vergleicht Chanels Kleid darum mit einem Ford.
Mein Kleines Schwarzes ist ein Etuitkleid von Dorothee Schumacher, darüber trage ich einen Cashmere-Cardigan
Für alle Frauen mit Geschmack
Es ist das erste Auto, das auf dem Fließband produziert und zunächst nur in der Farbe schwarz zu haben ist. Der Ford steht in den 20ern für Modernität und die Demokratisierung von Luxus. Und auch das kleine Schwarze wird, so orakelt die Vogue, eine „Uniform für alle Frauen mit Geschmack“. Sie sollte damit Recht behalten – allerdings nicht sofort. Zunächst gelten die Trägerinnen als frivol, lasterhaft und freizügig. Gegen die opulenten Ballkleider wirkt das kleine Schwarze provozierend schlicht und schmucklos. Die Farbe suggeriert zudem, dass die Trägerin verheiratet gewesen und damit sexuell erfahren ist.
Der Siegeszug hält bis heute an
Viele Regisseure nutzten diesen Fakt aus, um ihre Darstellerinnen lasziver wirken zu lassen. Ob Marilyn Monroe, Ingrid Bergmann, Greta Garbo, Rita Hayworth oder Marlene Dietrich – fast alle Hollywood-Größen trugen zumindest einmal das kleine Schwarze auf der Leinwand. Das Image des Kleidungsstücks wandelt sich jedoch schließlich durch einen einzigen Film. Seit Audrey Hepburn 1961 in „Breakfast at Tiffany’s“ das schlichte Kleid mit Perlen und einem ausladenden Hut kombiniert, steht es für Stil und Eleganz. Geschneidert wurden die Filmkleider von Hepburns Lieblingsschneider: Hubert de Givenchy. Er verhalf ihr damit auf den Thron der Modeikone und unterstützt das kleine Schwarze auf einem Siegeszug, der bis heute anhält.
Ach, Coco Chanel, Audrey Hepburn und Holly Golightly: die perfekten Stilikonen. Du hast Recht, ohne das perfekte kleine Schwarze kann frau einfach nicht leben ;-)
Ein schöner Eintrag :)
Schau doch einmal bei mir vorbei und kommentier falls du Lust hast :)
http://dimestoredimond.blogspot.com/
Wirklich sehr schön geschrieben! :)
Der Film “Frühstück bei Tiffany” ist einfach klasse. Da ich im Moment ein kleines Schwarzes suche, bin ich auf Ihren Eintrag gestoßen und würde gerne wissen, ob hier jemand Empfehlungen hat, wo man so ein Kleid am besten kaufen kann. Ich würde mich sehr über Vorschläge freuen.
Danke schonmal im voraus!