Charlotte Perriand: Ihr Leben als moderne und unabhängige Frau
Sybille

Ihr kennt sicherlich die legendäre Chaiselongue LC4, ein absoluter Design-Klassiker! Ich dachte immer, dass der bekannte Schweizer Architekt Le Corbusier sie entworfen hat – aber weit gefehlt. Es war Charlotte Perriand (1903 – 1999), die nicht nur dieses aufsehenerregende Design kreiert hat. Im Bildband „Charlotte Perriand – Ihr Leben als moderne und unabhängige Frau“ zeigt Laure Adler das spannende Leben und Schaffen einer Visionärin. von Sybille

Weibliche Designerinnen im Schatten großer Männer

Diverse Publikationen zum 100. Geburtstag vom Bauhaus machen immer wieder deutlich: Weibliche Designerinnen und Fotografinnen lebten und arbeiteten häufig im Schatten großer Männer – siehe z.B.: „Mutter, Muse und Frau Bauhaus – Die Frauen um Walter Gropius“. Das sich das langsam ändert, ist auch ein Verdienst des 2004 gegründeten Elisabeth Sandmann Verlags, der Frauen eine Stimme gibt. Im März ist nun ein prachtvoller Bildband erschienen, der einen Einblick in das faszinierende Leben und Schaffen von Charlotte Perriand bietet. Die französische Autorin Laure Adler – auf deren Konto auch Biografien über Marguerite Duras und Hannah Arendt gehen – grub dafür tief im Archiv von Perriands Tochter und Assistentin Pernette und erzählt in drei Kapiteln von der „Gestalterin“, der „freien Frau“ und der „Visionärin“. Besonders spannend: Charlotte Perriands Leben umfasste fast das gesamte 20. Jahrhundert (1903-1999).

Charlotte Perriand Bildband

Perriand hatte sich zum Ziel gesetzt, kreative und zugleich funktionale Wohnräume zu schaffen, im festen Glauben daran, dass schönes Design eine bessere Gesellschaft zu schaffen vermag

Charlotte Perriand: Sie ging ihren eigenen Weg

Von Beginn an ging Perriand ihren eigenen Weg. Er führte die Pariserin – wie Adler mit Tagebuch- und Briefzitaten, Entwurfszeichnungen sowie hinreißenden Porträts zeigt – zunächst zum Studium an die Kunstgewerbeschule Union Centrale des Arts Décoratifs in Paris. Im Anschluss brach sie jedoch mit dem traditionellen Kunstgewerbe und begann Möbel zu entwerfen. Aufsehen erregte ihre vollständig aus vernickeltem Kupfer und eloxiertem Aluminium konstruierte Bar sous le toit („Bar unterm Dach“). Im gleichen Jahr, im Alter von 24 Jahren, begann ihre zehn Jahre währende Mitarbeit an sämtlichen Möbel- und Interiordesign-Projekten im Atelier von Le Corbusier und Pierre Jeanneret in der Pariser Rue de Sèvres 35. “Wir sticken hier keine Kissen”, versuchte sie Le Corbusier zunächst abzuwimmeln. Nach dem Herbstsalon im Grand Palais in Paris revidierte er sein Urteil jedoch und stellte die junge Frau ein, welche die meisten Möbeldesigns des Le-Corbusier-Studios aus dieser Zeit entwerfen wird. Neben der legendäre Chaiselongue stammten unter anderem die ersten Stahlrohrdesigns für die Möbelsysteme Équipement de l’habitation von Charlotte Perriand.

Periands Entwürfe sind heute aktueller denn je

Da ihnen die Jury der Société des Artistes Décorateurs nicht genügend Ausstellungsfläche zur Verfügung stellte, traten Le Corbusier, Jeanneret und Perriand aus der Societé aus und gründeten die Künstlervereinigung Union des Artistes Moderne (UAM), in der Perriand unter eigenem Namen ausstellte. Zur gleichen Zeit begann sie sich auch der Fotografie zu widmen. Im März 1937 verließ Perriand das Studio Le Corbusier-Jeanneret, arbeitete jedoch auch danach intensiv an einzelnen Projekten der beiden mit. 1940 eröffnete sie gemeinsam mit Jean Prouvé und Georges Blanchon ein Architekturbüro zur Gestaltung von Fertighäusern aus Aluminium. Ihre Drehstühle, Ausziehtische, beliebig zu montierenden Regale, stapelbaren Möbel, ihre Küchen und cool eingerichteten Ferienapartments sind – Stichwort Tiny House – aktueller denn je. Und auch Perriands Anspruch mit und nicht gegen die Natur zu arbeiten und Design als gesellschaftliche Aufgabe zu begreifen, erscheint heute visionär. Das Buch ist nicht nur für Design-Fans ein Muss!

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Charlotte Perriand: Ihr Leben als moderne und unabhängige Frau

Im Elisabeth Sandmann Verlag ist im März ein Bildband über die Jahrhundertdesignerin Charlotte Perriand erschienen, die in Deutschland bislang weitgehend unbekannt ist

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