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Nicht schon wieder eine Chanel-Biographie! Das war mein erster Gedanke als ich von Justine Picardies Werk erfuhr. Denn was gibt es nach den zahlreichen Biografien von Edmonde Charles-Roux bis Hal Vaughan noch zu erzählen? Doch Picardie hatte als erste Autorin überhaupt unbegrenzten Zugang zu den Chanel-Archiven. Sie schildert das Leben der Design-Ikone in sachlichem Stil und behandelt Chanels Verstrickungen ins Nazi-Regime gewissenhaft. Und damit hat sie selbst Karl Lagerfeld überzeugt, der die zauberhaften Illustrationen für das Buch lieferte. von Sybille
Sieben Jahre in der Zisterzienserabtei
Justine Picardie, eine englische Journalistin, die schon für die Vogue, Harper’s Bazaar und den Daily Telegraph arbeitete, erforschte für ihre Biografie die Schlüsselorte in Chanels Leben. So verbrachte sie ein paar Tage im französischen Dorf Aubazine, in dem sich die Zisterzienserabtei befindet, in der Gabrielle Bonheur Chanel von ihrem Vater nach dem Tod der Mutter zurückgelassen wurde. Picardie entdeckt die Tracht der Nonnen, die Chanel angeblich zum berühmten kleinen Schwarzen inspirierten und die Steintreppe, die sie in ihrer Villa „La Pausa“ an der Cote d’Azur nachbauen ließ.
Die sieben Jahre, die Chanel bei den Zisterzienserinnen verbracht, hinterließen seelische Spuren. Die Folge: Ein lebenslanger Hunger nach Liebe und eine unnachgiebige Härte gegen sich selbst. Und auch das bei den Nonnen erlernte harte Arbeitsethos zieht sich durch Chanels ganzes Leben. Vor den Defilées arbeitet sie nächtelang.
Inspiriert von der Männermode
Einen weiteren Fokus setzt Picardi auf Chanels Affären mit mächtigen Männern. Diese war u.a. mit dem Herzog von Westminster, dem russischen Großfürsten Dmitri und dem deutschen Spion Hans Günther von Dinklage liiert. Aus den Kleiderschränken ihrer Liebhaber erstellte sich Chanel ihre Garderobe. Im Fototeil des Buches sieht man darum eine junge, wenig elegante Chanel in weiten Hosen oder Röcken, Schlabberpullis und unvorteilhaften Jacketts. Doch bereits Boy Capel, ihre große Liebe, ließ seine Garderobe für Chanel mit perfekten Sitz nachschneidern.
Und die Kleidung der Männer inspirierte Chanel immer wieder: Von bretonischen Fischern lieh sie sich die Ringelshirts, andere Ideen holte sich sich aus der Reit- und Jagdbekleidung oder von nordischen Strickpullovern. Das klassische Chanel-Kostüm gibt es allerdings erst seit Ende des 2. Weltkrieges. Mit 70 Jahren eröffnete Coco Chanel ihr Haus im Jahr 1954 wieder und präsentierte einen Gegenentwurf zu Christian Diors „New Look“. Die bequemen Wollkostüme wurden in Frankreich zunächst einhellig verrissen. Amerika reagierte jedoch begeistert und verhalf Chanel zum endgültigen Comeback. Seitdem hat das Chanel-Kostüm nichts von seiner Faszination verloren.
Chanel – Ihr Leben
Justine Picardie hat Chanels Leben mit großer Akribie erforscht und versucht Legende und Leben von einander zu trennen. Zusammen mit den zahlreichen Fotos und den Zeichnungen von Karl Lagerfeld ist ein wunderschönes und sehr informatives Buch über Coco Chanel entstanden. Das 480 Seiten umfassende Werk ist beim Steidel Verlag erschienen. Hier geht’s zur Amazon-Bestellung.
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